Der Baden-Württemberger wurde anfänglich als robustes, alltagstaugliches Pferd gezüchtet, das sich in den bergigen Regionen Württembergs besonders gut fortbewegen konnte. Man kreuzte zu diesem Zweck die einheimischen Arbeitspferde mit Araberhengsten aus dem Gestüt in Marbach. Das Gestüt auf der Schwäbischen Alb wurde bereits im 15. Jahrhundert gegründet. Später kreuzte man ostpreußische Trakehner, französische Normänner, ungarische Nonius und schwere Oldenburger ein. Und eine kurze Zeit lang züchtete man sogar mit Suffolks und Clydesdales. Diese bunte Mischung verhalf der Württemberger Zucht nicht zum erwünschten Erfolg; erst als man sich nach dem Zweiten Weltkrieg auf Trakehnerhengste beschränkte, wurde die Zucht vielversprechender. Zu dieser Zeit wurden auch die Württemberger an die veränderte Nachfrage angepasst und man begann moderne Sportpferde – später auch unter starkem Einfluss von Holsteiner Hengsten – zu züchten. Baden-Württemberger sind heute moderne Warmblutpferde mit guten Dressur- und Springveranlagungen. Fast ausgestorben ist durch die Umzüchtung leider der Alt-Württemberger, ein kräftiges Arbeitspferd, das fast im Typ eines leichten Kaltblüters steht. Zur Zeit gibt es nur noch etwa 30 eingetragene Zuchtstuten. Die Alt-Württemberger sind meist etwas kleiner als ihre sportlichen Verwandten und häufig von brauner oder dunkelbrauner Farbe. Ihre Trabaktion ist oft ungewöhnlich gut, lange Galoppstrecken sind aber nicht unbedingt ihre Spezialität. Der Alt-Württemberger wurde mit Anglo-Normänner-Hengsten und -Stuten gezüchtet, die Araberblut führten. Freizeitreiter, denen ein angenehmes Temperament und Leichtfuttrigkeit wichtiger sind als ein enormes Springvermögen, haben an den umgänglichen Pferden viel Freude. Die modernen Württemberger können jedoch durchaus im großen Turniersport mithalten. Ihre Bewegungen und ihr Springtalent sind exzellent.