Sefton, das Pferd, das die IRA-Sprengbombe überlebte, hat jetzt ein eigenes Denkmal!

Prinzessin Anne höchstpersönlich hat die lebensgroße Bronzestatue von Sefton enthüllt. Der irische Wallach wurde zum Symbol des Konflikts mit der IRA, nachdem er 1982 den tödlichen Terroranschlag im Hyde Park überlebte. Seine Gesundung nach dem Attentat bewegte ganz Großbritannien. Das Royal Veterinary College (RVC) gab deshalb nun eine lebensgroße Statue bei der Künstlerin Camilla Le May in Auftrag, die den Rappwallach detailgetreu darstellen sollte. In ihrem Studio in East Sussex erschuf die Bildhauerin eine 750 kg schwere Skulptur, die Sefton im lebhaften Schritt darstellt.

Detailgetreues Abbild

Zur Realität der Statue haben viele Menschen beigetragen, die Sefton noch persönlich kannten. Die Details aus ihren Erinnerungen halfen der preisgekrönten Künstlerin Le May, den Charakter und Geist des Jahrhundertpferdes zu erfassen.

Die 39-Jährige aus Wadhurst in East Sussex sagte: „Es war faszinierend, mit den Menschen zu sprechen, die Sefton noch kannten und geritten haben. Beides, die Erinnerungen und das Studium alter Photos ermöglichte es mir, seine individuellen Züge herauszuarbeiten. Zum Beispiel die Art, wie er oft seinen Kopf neigte, um über die Schulter zurückzublicken. Diese Geste habe ich auch in meiner Arbeit umgesetzt.“

Allen Berichten zufolge habe Sefton einen starken Charakter gehabt und sei bereits als Jungpferd einfach zu handhaben gewesen. „Vielleicht war es gerade diese Charakterstärke, die ihm geholfen hat, seine entsetzlichen Verletzungen zu ertragen“, vermutet Le May.

Die Statue wurde entworfen, um einen der altgediensteten Akademiker, Professor Peter Lees, zu ehren, der im Jahr 2010 in Ruhestand ging. Finanziert wurde sie von RVC-Ehrenmitglied Lord Ballyedmond. Jonathan Forrest, Entwicklungsdirektor des RVC, sagte: „Kunst ist eine gute Sache inmitten des wissenschaftlichen Umfelds. Und wissenschaftlicher Verstand ist eine gute Sache für einen Künstler.“ Für Tierärzte sei der Einsatz von Händen und Augen entscheidend, ebenso für einen Bildhauer.

Die Geschichte von Sefton

Nachdem Sefton 1967 als Armeepferd in die British Army aufgenommen wurde, war er zunächst als Schulpferd im Einsatz. Später kam er ins Household Cavalry Mounted Regiment, das unter anderem vor dem Buckingham Palast die Königin bewacht. Für Sefton, der mehrere weiße Abzeichen an Kopf und Beinen hatte, war dieser Dienst eine besondere Ehre, denn normalerweise kommen nur reine Rappen ins Regiment.

Am 20 Juli 1982 explodierte während des Wachwechsels am Hyde Park eine mit Nägeln gefüllte Sprengbombe der irischen Untergrundorganisation IRA. Vier Soldaten und sieben Pferde kamen dabei zu Tode. Sefton erlitt 34 Verletzungen, unter anderem an der Halsvene und am rechten Auge. Angeblich rettete der beherzte Einsatz eines Wachmanns sein Leben, der sein Armeehemnd auszog und es auf die Wunde an seinem Hals presste. Dennoch verlor der Wallach sehr viel Blut und stand unter einem lebensbedrohlichen Schock. Eine achtstündige Operation folgte, in deren Verlauf ihm fast 30 Metallstücke aus dem Körper entfernt wurden. Anschließend gaben ihm die Tierärzte nur eine Überlebenschance von 50:50, doch der tapfere Sefton erholte sich – zur Freude vieler Pferdeliebhaber weltweit. Sie schickten ihm während seiner Genesung tausende von Grüßen und Spenden.

Sefton wurde 30 Jahre alt

Drei Monate später nahm Sefton kurzzeitig seinen Dienst wieder auf und wurde berühmt, weil er allen Widrigkeiten zum Trotz weiterkämpfte. Weil er aufgrund der Verletzungen aber chronisch lahmte, wurde er 1984 in einen Gnadenhof gebracht, wo er 1993 im Alter von 30 Jahren starb.

Sefton, der insgesamt 17 Jahre in der Britischen Armee diente, wurde nach dem Anschlag zum „Pferd des Jahres“ gewählt. Sergeant Michael Pedersen, der ihn am Tag des Anschlags ritt, nahm den Preis für ihn in Empfang. Außerdem wurde er als eines der ersten Pferde in die Hall of Fame der British Horse Society aufgenommen und ein jährlich vergebener Preis wurde nach ihm benannt.

Professor Stuart Reid, Direktor des RVC, sagte: „Als ein Symbol für Belastbarkeit und Regeneration ist Sefton wirklich eine Inspiration. Er wird noch lange lebendig bleiben in der Erinnerung aller, die ihn kannten. Die Statue von Camilla ist eine Art Testament für Sefton und ich bin sicher, dass es von vielen Besuchern des Colleges noch jahrelang bestaunt wird.“

 

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