Pferdeanhänger winterfest machen: So geht es Schritt für Schritt

in Reih und GliedIn der kalten Jahreszeit halten die meisten Pferdeanhänger Winterschlaf. Wenn nicht gerade eine Fahrt in die Tierklinik oder zu einem Kurs ansteht, ist es mit Bewegung erst einmal vorbei. Daran sollten Sie denken, bevor Sie Ihr Gefährt über mehrere Monate abstellen. Denn genau wie ein Auto leidet auch ein Anhänger unter längerer Untätigkeit, vor allem dann, wenn er zuvor nicht sorgfältig gereinigt und sachgerecht eingemottet wurde. Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung schaffen Sie die Voraussetzung dafür, dass Sie und Ihr Pferd auch im nächsten Frühjahr sorglos wieder durchstarten können.

  1. Den richtigen Stellplatz finden

  • Der perfekte Stellplatz für einen Pferdeanhänger ist in jeder Jahreszeit eine Scheune oder ein überdachter Carport, wo das Gefährt vor Witterungseinflüssen, UV-Strahlung, Schneelasten und herabfallenden Ästen geschützt ist. Leider steht ein solcher Platz nur selten zur Verfügung. Wer seinen Anhänger also unter freiem Himmel abstellen muss, kann trotzdem einiges tun, um ihn so gut wie möglich zu überwintern.
  • Der Hänger sollte leicht schräg geparkt werden, damit Regenwasser vom Dach ablaufen kann.
  • Achten Sie bei der Stellplatz-Wahl auch auf das, was sich über dem Anhänger befindet: Herabfallende Äste oder Dachlawinen könnten den Lack beschädigen!

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  1. Säubern

  • Klar ist: Jeder Anhänger muss vor der Winterpause innen und außen penibel gesäubert werden. Ob dabei jedoch ein Hochdruckreiniger zum Einsatz kommen darf, darüber scheiden sich die Geister. Zunächst sollte der Anhänger mit Wasser mit einem Hochdruckreiniger gründlich innen wie außen gereinigt und abgeschrubbt werden. Dabei bitte nicht die Radkästen vergessen! Nur an empfindlichen Stellen, wie Reifen, Fenster, nachlackierten Stellen, Kanten und Fugen sollte besser mit einem Schwamm gearbeitet werden. Speziell bei Holz kann das den Platten schaden. Auch Designaufkleber könnten dadurch runtergespült werden. Bei Aluminiuim-Anhängern muss man sich darüber weniger Gedanken machen. Wichtig ist in jedem Fall, das Fahrzeug anschließend leicht schräg abzustellen, damit das Wasser wieder ablaufen kann.
  • Bei Anhängern, die noch mit losen Gummimatten auf dem Boden ausgestattet sind, müssen diese unbedingt zur Reinigung herausgenommen werden – auch dann, wenn dafür ein größerer Aufwand betrieben werden muss. Erst wenn der Boden und die Matten komplett getrocknet sind, dürfen sie wieder eingelegt werden. Andernfalls hält sich die Feuchtigkeit unter der Matte und schadet dem Boden. Moderne Anhänger haben anstelle der losen Matten meist einen Aluminiumboden mit aufgeklebten Gummimatten.
  • Achten Sie beim Waschen auf kleine Transportschäden, die vor dem Winter beseitigt werden sollten, sonst droht auf Dauer eine Verrottung oder Verrostung der Stelle. Undichte, verrottete Stellen können laut Monika Niederreiner außerdem durch Abklopfen und mittels „Kontrollbohrungen“ mit einem Schraubendreher gefunden werden.
  • Kontrollieren Sie auch die Dichtmasse zwischen Bordwand und Holzboden auf undichte Stellen und bessern Sie diese notfalls aus.
  • Reinigen Sie falls nötig die Kupplung auch von innen. Dies ist z.B. dann erforderlich, wenn sich dort Gras oder Blätter festgesetzt haben.
  1. Pflegen und Abschmieren

  • Alle Kunststoff- und Polyesterteile sind mit einer entsprechenden Politur zu pflegen. Entsprechende Pflegemittel gibt es im Fachhandel oder direkt beim Hersteller Ihres Anhängers. Gummidichtungen an Türen und Fenstern müssen mit Silikonspray behandelt werden. Rissige Dichtgummis besser gleich austauschen!
  • Anhänger aus Aluminium oder Holz müssen nicht mit Politur behandelt werden.
  • Firmen wie die Dr. Keddo GmbH haben sich auf Reinigungsmittel für Pferdeanhänger spezialisiert und bieten verschiedene Pasten, Polituren und Flüssigreiniger für Lack und Glasfaserverstärkte Kunststoffe an. Sie verhindern beispielsweise die Haftung von Regenstreifen, Grünspan und Insekten. Selbst fortgeschrittene Verkreidungen der Oberfläche gibt es hier Lösungen, um den Lack wieder zum Glänzen zu bringen.
  • Alle beweglichen Teile sollten vor der Winterpause geölt bzw. gefettet werden. Dazu gehören Bremsen, Auflaufeinrichtungen und Dämpfer, Radlager, Kupplungen, Scharniere, Gummidichtungen aber auch die Beleuchtungsanlagen wie z.B. die Rück-, Brems-, Blink- und Nebelschlussleuchte sowie die Umriss- und Begrenzungsleuchten.
  1. Sachgerecht abstellen

  • Stellen Sie Ihren Anhänger auf den Stellplatz und kurbeln das Stützrad hoch.
  • Gegen Wegrollen sichern Sie ihn mit Unterlegkeilen – Auf keinen Fall sollte die Handbremse angezogen werden, weil sonst die Bremsbacken mit den Bremstrommeln verkleben könnten.
  • Ist anzunehmen, dass der Anhänger den kompletten Winter hindurch stehen wird, so sollten Sie sich überlegen, ihn zum Schutz der Reifen aufzubocken. Dann sind die Räder so weit entlastet, dass es nicht zu Standplatten kommen kann. Alternativ schlägt Blömer vor, den Reifendruck um 0,5 bis 1 bar über den Normalwert zu erhöhen. Ist das nicht möglich, sollte der Anhänger alle 2-3 Wochen ein Stück verschoben werden. Untersuchen Sie die Reifen vor dem Einwintern auf mögliche Haarrisse und spröde Stellen. Dabei können Sie auch gleich die Radmuttern nachziehen.
  • Falls Sie zu den Glücklichen gehören, die ihr Gefährt in einer trockenen Scheune parken können, lassen Sie ruhig Luft hinein. Hier können zum Beispiel die Fenster offen bleiben, um eine dauerhafte Luftzirkulation zu gewährleisten. Steht der Hänger draußen, so lüften Sie etwa alle vier Wochen den Innenraum an einem sonnigen Tag.
  • In der übrigen Zeit gilt eine Schale mit Salz als Geheimtipp: Abgestellt im Innenraum bindet das Salz einen Teil der vorhandenen Feuchtigkeit.
  • Eine luftdurchlässige Deichselabdeckung sollte, wenn möglich, ganzjährig eingesetzt werden. Im Winter macht sie aber besonders viel Sinn, denn sie hält Nässe fern und verhindert, dass Schnee und Regen mit der Zeit das Schmierfett auswaschen.
  • Wird der Anhänger im Freien geparkt, so verhindert eine spezielle Plane vorzeitigen Verschleiß. Sie sind im Gegensatz zu herkömmlichen Baumarkt-Planen luftdurchlässig und verhindern so, dass sich Kondenswasser zwischen Plane und Hänger absetzt, was zu einer Vermoosung und Verrostung führt. Das Handling ist sehr einfach, denn die Plane kann ganz leicht mittels zwei Besenstielen übergestülpt werden. Man braucht keine zusätzlichen Befestigungsösen und Schnüre. Selbst dann, wenn der Hänger gerade gewaschen wurde und noch feucht ist, kann die Schutzhaube übergezogen werden, da sie atmungsaktiv ist.
    Ein weiterer Vorteil gegenüber herkömmlichen Planen: Die Trailerplane deckt den Hänger vollständig ab und flattert nicht im Wind. Auch im Sommer schützt sie Polyester-Modelle vor den zerstörerischen UV-Strahlen der Sonne, die kleine Haarrisse im Material bilden. Hier kann sich leicht algenhaltiges Regenwasser absetzen und den Hänger mit der Zeit grün färben.
  1. Vor Schnee schützen

  • Falls Sie in einer Region wohnen, wo starker Schneefall üblich ist, denken Sie daran, Ihren Anhänger regelmäßig von der Schneelast zu befreien. Welche Schneemenge bedenklich ist, kommt ganz auf die Stabilität des Dachs an. Moderne Anhänger haben massive Hauben, aber ältere Modelle mit Dachplanen sind weniger stabil. Hier reicht unter Umständen schon eine Schneelast von 40 cm aus, um das Dach zum Einsturz zu bringen.
  • Damit kein Schnee durch die Plane sickert, haben Schutzhauben im Dachbereich eine dreilagige Konstruktion mit einer Folie in der Mitte. Dennoch kann es passieren, dass die Plane im Winter festfriert oder starr wird. In einem solchen Fall sollte man nicht daran herumreißen, sondern die Plane vorsichtig lösen.
  1. Was tun, wenn im Winter doch gefahren wird?

  • In dem Fall ist regelmäßiges Waschen und Pflegen von entscheidender Bedeutung. Aggressive Tausalze und Tausalzrückstände verursachen sonst bei verzinkten Teilen Weißrost und unschöne Flecken. Anhänger im Winter eher nicht einzusetzen. Wer es doch tut, sollte sich nach jeder Fahrt die Mühe machen, die Salzkruste zu entfernen und das Gefährt zu reinigen.

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