Pferdeäpfel als Dünger verwenden

457589_web_r_by_m-e-_pixelio-deDie Entsorgung des Pferdemist ist aber nicht immer ganz problemlos, häufig muss sie sogar noch teuer bezahlt werden. Den Misthaufen selbstständig verrotten zu lassen, würde Jahre dauern und kommt daher kaum in Frage. Aus hygienischen Gründen strikt abzulehnen ist auch das Ausbringen von unbehandeltem Pferdemist auf die eigenen Weideflächen. Auch wenn alle Tiere regelmäßig entwurmt wurden, kann es dadurch zu einer großflächigen Verseuchung mit Magen-Darm Parasiten kommen – die Weide würde als Futterfläche unbrauchbar. Dennoch sollte der Pferdemist nicht als Abfallprodukt angesehen werden, sondern vielmehr als ein wertvolles, organisches Material, das, entsprechend aufbereitet, zur Bodenverbesserung eingesetzt werden kann.

Als praktische und ökologisch sinnvolle Alternative, bietet sich die Kompostierung (Rotte) des Pferdemist an. Dabei handelt es sich um einen aktiven Umwandlungsprozess, bei dem der Mist durch Mikroorganismen und Kompostwürmer zu Humus verarbeitet wird. Die Vorteile einer Kompostierung liegen auf der Hand: Während des Verrottungsprozess kommt es im Inneren des Kompost zu einer Wärmeerzeugung, durch die alle Pferdeinnenparasiten absterben. Nach der entsprechenden Reifezeit, entsteht so ein hervorragender Naturdünger, der bedenkenlos für Pferdeweiden verwendet werden kann. Da es sich bei der Rotte nicht um einen Fäulnisprozess handelt, entsteht auch keinerlei Geruchs- oder Fliegenbelästigung.

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Anlegen eines Komposts

Wichtig ist zunächst die Wahl des Kompostplatzes: Um die täglichen Arbeiten zu erleichtern, sollte er gut erreichbar sein und groß genug um zwei, besser drei Mieten nebeneinander anlegen zu können. Dies ist notwendig, weil eine fertig aufgehäufte Miete mindestens acht Monate unberührt reifen soll. Die Breite einer Miete sollte zwischen 2,50 und 3 m liegen, die Länge kann beliebig erweitert werden und richtet sich nach der Menge des täglich anfallenden Mist.

Zu Beginn wird der Pferdemist in lockeren Schichten aufeinander gehäuft, entweder per Schubkarre und Mistgabel, oder, in größeren Betrieben, mit dem Miststreuer. Der frische Mist wird dann locker über die jeweilige Schicht des Vortages verteilt. So erhalten die Kleinlebewesen im Kompost ständig neue Nahrung. Die Gesamthöhe einer Miete sollte 1,50 m nicht überschreiten und der First etwas abgeflacht werden. Damit das Material gut verrottet, benötigt es ausreichend Luft. Der Mist darf also nicht fest aufeinander gepresst werden, sondern muss locker aufgeworfen werden. Strohmist ist recht gut geeignet, bei Einstreu mit Sägespänen empfiehlt es sich etwas Altstroh oder -heu zur Auflockerung unterzumischen.  Besonders am Anfang erleichtert es den Rotteverlauf, wenn regelmäßig etwas Kompoststarter hinzugefügt wird.

Unter idealen Bedingungen siedeln sich schon nach kurzer Zeit viele Kleinstlebewesen und Kompostwürmer an, die sich schlagartig vermehren und damit die gewünschte Verrottung in Gang setzen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, bereits fertige Kompostwürmer im Handel zu erwerben und dem Mist beizufügen. Allerdings verlangen auch diese fertigen Würmer optimale Lebensbedingungen, da sie sonst einfach abwandern.

Beigaben zur Rotteförderung

Als weitere Beigaben zur Unterstützung der Rotteförderung sollte jede neue Mistlage dünn mit Algenkalk oder Thomasphosphat eingestreut werden. Insbesondere bei Spänemist oder sehr holzigem Material ist es ratsam, zusätzlich Lehm oder lehmige Erde beizumischen, um einen beständigen Dauerhumus zu erhalten. Auf etwa 20 Karren Mist rechnet man ungefähr eine Karre Lehm, die möglichst gleichmäßig untergemischt wird.

Später, wenn die erste Miete fertig gereift ist, kann auf den Kompoststarter verzichtet werden. Stattdessen wird dann auf jede Lage frischen Mist etwas eigener Kompost gestreut. Es ist daher sinnvoll, immer einen Teil des fertigen Kompost neben dem frischen Mist liegen zu lassen.

Für eine optimale Rotte wird Feuchtigkeit benötigt, der Kompost sollte daher nie ganz austrocknen. Besonders im Sommer kann es zeitweise notwendig sein, ihn mit Gießkanne oder Wasserschlauch etwas zu befeuchten. Es schützt vor Austrocknung, aber auch Staunässe, die ebenso schädlich sein kann, wenn die Miete mit Altstroh, -heu oder altem Laub abgedeckt wird. Auch ein spezieller, atmungsaktiver Kompostvlies kann gute Dienste leisten. Eine fertig aufgehäufte Miete sollte dann mindestens acht Monate unberührt reifen. Während dieser Zeit entwickeln sich durch den Fermentationsprozess im Innern der Miete Temperaturen um die 60 Grad. Dadurch werden alle Entwicklungsstadien der im Mist befindlichen Magen-Darm Parasiten zuverlässig abgetötet. Wer ganz sicher gehen will, kann die Temperatur mit einem einfachen Haushaltsthermometer kontrollieren.

Den gereiften Kompost erkennt man daran, dass die Miete um etwa 50 Prozent an Volumen verloren hat und deutlich zusammen gesunken ist. Das fertige Material hat schließlich auch keine Ähnlichkeit mehr mit Pferdemist, sondern sieht aus wie dunkler, lockerer Humus und riecht nach Erde.

Das Anlegen eines Kompost erfordert nur wenig Arbeitsaufwand, löst das Problem der Mistentsorgung auf umweltfreundliche Weise und belohnt den Pferdehalter mit kostenlosem Dünger in bester Qualität.

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