Mäuse und Ratten im Pferdestall bekämpfen und verhindern

746865_web_R_K_B_by_Christoph Konitzer_pixelio.deRatten und Mäuse im Stall sind nicht nur eklig, sie verunreinigen auch das Futter, nagen Pferdedecken oder Utensilien an und beschädigen Wanddämmungen; Verbiss an Leitungen und Elektrokabeln führt nicht selten sogar zum Brand durch Kurzschluss. Besonders gefährlich sind die schädlichen Nager auch, weil sie eine Menge Krankheiten auf Mensch und Pferd übertragen. Allein über ihre Hinterlassenschaften können sie mehr als 100 Infektionskrankheiten verbreiten.

Pferde im Stall vor Nager schützen

Hinzu kommt, dass die Schadnager als direkter oder indirekter Überträger zahlreiche Tierseuchen gelten, wie Maul- und Klauenseuche, Schweine- oder Geflügelpest. Besonders gefürchtet bei Pferden ist die periodische Augenentzündung, die in den meisten Fällen durch eine Leptospireninfektion im Auge ausgelöst wird. Diese Bakterien werden über den Urin von Mäusen und Ratten verbreitet und sind sehr resistent.

Darüber hinaus sind die unbeliebten Nager auch Verbreiter von Salmonellen, ebenso wie dem gefährlichen Bakterium Clostridium botulinum, das bei Pferden zur tödlichen Krankheit Botulismus führen kann (starke Vermehrung besonders unter Sauerstoffabschluss z.B. in Silage). Wird Futter von den Schädlingen mit Exkrementen verunreinigt, führt das zu Schimmelpilz- und Bakterienbefall. Kolik, Durchfall, Leber- oder Nierenschäden und sogar Hufrehe können die Folgen sein, wenn Pferde derart verunreinigte Nahrung fressen.

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Um Mäuse und Ratten sinnvoll zu bekämpfen, ist es wichtig ihre Lebensgewohnheiten zu kennen: Beide Arten sind überaus vermehrungsfreudig. Fehlen natürliche Feinde, bringen sie es pro Jahr schnell auf mehrere hundert Nachkommen. Wenn im Herbst die Tage kühler werden, zieht es die Nager vermehrt in die Ställe, weil sie dort oft ein reiches Nahrungsangebot finden.

Ratten, große Grautiere mit hoher Intelligenz

Die dämmerungsaktiven Ratten sind sehr intelligent, haben einen ausgezeichneten Orientierungs-, Geruchs- und Geschmackssinn und die Fähigkeit im Falle einer Gefahr andere Ratten zu warnen. Deshalb sind sie nur schwer zu täuschen oder in eine Falle zu locken. Die Grautiere werden bis zu 25 cm lang und sind sehr wehrhaft, wenn sie sich bedroht fühlen. Im Futtertrog und in der Box können sie Pferden Kratz- oder Bisswunden an Nüstern und Beinen zufügen. Rattenbefall erkennt man an den typischen Fraßspuren, auffälligen Trittsiegeln auf staubigem Boden, bis zu 19 mm großen, schwarz glänzenden Kötteln und einem penetranten Uringeruch.

Eine Bekämpfungsmöglichkeit ist das Aufstellen von Lebendfallen – damit die Tiere nicht direkt wieder im Stall einziehen, müssen sie aber möglichst weit entfernt ausgesetzt werden. Allerdings ist es meist schwierig, die gesamte Population zu fangen. Um das Risiko einer Krankheitsübertragung zu reduzieren, sollten Rattenfallen nur mit Handschuhen angefasst und gründlich desinfiziert werden.

Da Ratten über einen sehr sensiblen Geruchssinn verfügen, hat sich auch eine Mischung aus Essig und Chlorkalk (Apotheke) bewährt – die Ratten verabscheuen diesen Geruch und suchen bald das Weite.

Chemische Mittel besser in die Händen von Fachleuten

Vorsicht geboten ist bei der Verwendung von im Handel erhältlichen Giftködern. Es gilt zu bedenken, dass die Ratten nach der Aufnahme durch innerliches Verbluten zugrunde gehen. Häufig verkriechen sie sich dann zum Sterben an einen geschützten Platz (Heu- oder Futterlager). Werden die Kadaver nicht entdeckt, können sich Botulinum-Bakterien ungehindert ausbreiten. Gefährlich wird es auch für Katzen oder andere Tiere wie die Schleiereule, die eine Sekundärvergiftung erleiden können, wenn sie die vergiftete oder verendeten Nager fressen. Giftköder müssen deshalb immer so platziert werden, dass sie für alle Tiere und Menschen unerreichbar sind.

Nimmt der Rattenbefall im Stall überhand ist es ratsamer eine Fachfirma (Schädlingsbekämpfer mit Sachkundenachweis) zu beauftragen, die mit zugelassenen Mitteln und Verfahren arbeitet. Zum Einsatz kommen dabei spezielle Fallensysteme, Gele, Puder oder Fraßköder, die Antikoagulantien (Blutgerinnungshemmer) enthalten und zum Absterben der Ratten führen. Mit Hilfe von Gebäudeplänen und Datenblättern wird anschließend für die sachgerechte Beseitigung der toten Tiere gesorgt.

Stallkatzen als Mäusefänger

Etwas leichter zu bekämpfen sind Mäuse, die zwar weniger gefährlich sind als Ratten, aber dennoch ein Gesundheitsrisiko darstellen und besonders in großer Zahl auch zur Plage werden können. Deutlicher Hinweis auf Mäusebefall sind abgenagte Futterspäne (Reste von Spelzen und Kornstückchen), das Vorhandensein von etwa 1-2 mm großen, schwarzen Kötteln, ebenso wie zerfressene Decken, oder anderes Material das sich zum Nestbau eignet.

So sind Katzen im Stall, die die Mäusepopulation in Schach halten, ebenso wie kleine Hunde, insbesondere Terrier, die auf Rattenfang spezialisiert sind eine einfache Maßnahme. Allein der Geruch von Katzen und Hunden im Stall, lässt die schädlichen Nager oft schon das Weite suchen.

Im Handel erhältlich sind zahlreiche Mausefallen (Lebend- oder Totfallen). Ein einfaches, natürliches Mäusegift lässt sich aber auch selbst herstellen, indem man klein geschnittene Baldrianwurzel mit Sonnenblumenkernen mischt und an den Mäuselöchern auslegt. Vertreiben lassen sich die kleinen Grautiere auch durch fein gestoßene Oleanderblätter, gemischt mit trockenem Sand, der tief in die Mauselöcher gestreut wird.

Vorbeugung verhindert Ratten- oder Mäuseplage

Das  wirksamste Mittel gegen Mäuse und Ratten jedoch ist Ordnung und Sauberkeit im Stall. Futtersäcke dürfen nicht offen herumstehen, sondern das Futter sollten in stabilen, nagerfesten Behältern (z.B. lebensmittelechte Tonnen oder Kunststoffboxen) gelagert werden. Das gleiche gilt für Möhren, Brot und Leckerli. Futtertröge sollten regelmäßig gereinigt und das Heulager kontrolliert werden. Eine gründliche Sanierung des Stalls mit Beseitigung von Hohlräumen, hilft ebenfalls Nagerbefall zu verhindern.

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