Das Bornavirus greift das Gehirn der Menschen oder Tiere an, die es befällt. Bislang wurde aber angenommen, dass keine Überztragung zwischen mensch und Tier möglich ist. Das ist jetzt widerlegt – zumindest was eine bislang unbekannte Form des Bornavirus angeht. Zwischen 2011 und 2013 starben drei Züchter von Bunthörnchen aus Sachsen-Anhalt an einer Gehirnentzündung, die durch die Infektion mit dem neuen Virus hervorgerufen wurde. Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass das Virus höchstwahrscheinlich von den Tieren auf die Züchter übertragen wurde.
Dr. Dennis Tappe vom BNITM sagte: „Das neue Virus unterscheidet sich genetisch deutlich von den bisher bekannten Bornaviren. Mit den Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Vertreter aus der Familie der Bornaviren auch Menschen infizieren können“. Das neue Virus ist nah mit dem Bornavirus der Pferde verwandt. Entsprechende Infektionen sind bei Tieren schon seit mehr als 100 Jahren bekannt und kommen üblicherweise bei Einhufern vor, wo sie als Borna-Krankheit bezeichnet werden. Die Viren befallen insbesondere das zentrale Nervensystem und lösen eine Gehirnentzündung aus. Die Todesrate liegt bei ungefähr 90 Prozent. Neben Pferden können Bornaviren auch bei einer Reihe anderer Tiere auftreten. Die Institute konzentrieren sich nun auf die Entwicklung und Validierung von Testverfahren zum Virusnachweis in lebenden Tieren und erkrankten Menschen.
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