Kaltblüter sind als Gebrauchspferde gefragt

Baumrücken mit Kaltblut PaulWie der Landvolk-Pressedienst berichtet, achten die Kaltblutzüchter in Niedersachsen sehr darauf, dass ihre Tiere für den Gebrauch vor der Kutsche oder als Holzrückepferd geeignet sind. „Das ist die Herausforderung für die nächsten Jahre“, sagt Zuchtleiter Dr. Uwe Clar. Nur schön auszusehen reicht seiner Meinung nach nicht mehr für ein modernes Kaltblutpferd. Bei Zugleistungsprüfungen bewertet Clar deshalb, wie sich die Pferde im Umgang mit dem Menschen verhalten, und dass sie vor allem beim Anspannen ruhig stehen bleiben. Prüfungsinhalte sind zudem das Ziehen eine Schleppe, deren Gewicht 20 Prozent des Körpergewichts des Pferdes beträgt, und das Bugsieren einer sieben Meter langen Holzstange durch einen Slalomparcours.

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Neben diesen Gebrauchseigenschaften ist es das oberste Ziel der Kaltblutzucht, die ursprünglichen Gene zu erhalten. Wenn die Population wie in Niedersachsen mit 220 eingetragenen Zuchtstuten jedoch relativ klein ist, kommt es auch immer wieder zu gesundheitlichen Problemen durch Inzucht. So kämpfen besonders die schweren Rassen im Winter mit Mauke – einer Entzündung in der Fessel, die durch Feuchtigkeit in der Offenstallhaltung noch begünstigt wird. „Den Behang so seidig zu züchten, dass es diese Probleme nicht mehr gibt, ist eine Langzeitaufgabe der Zucht“, sagt Clar. In diesem Jahr sind die Bedeckungen jedoch wieder um zehn Prozent zurückgegangen, nachdem im Frühjahr bereits zehn Prozent weniger Fohlen geboren wurden als 2010.

Clar hofft, dass es sich dabei nur um saisonale Schwankungen handelt und appelliert an die Züchter, sich mehr um die Ausbildung der Tiere zu kümmern. Nur dann lohne sich die Zucht der gemütlichen Riesen. „Für einen Wallach, der gut gefahren ist, legen Liebhaber mehr als 3.500 Euro auf den Tisch“, hat er festgestellt. Als Holzrücker kommen die urtümlichen Pferde dagegen – im Gegensatz zu anderen Bundesländern – in Niedersachsen kaum zum Einsatz. Auch die Förderung für bedrohte Nutztierrassen werde im Süden und Osten der Bundesrepublik stärker für die Kaltblüter eingesetzt, sagt Clar. In Niedersachsen sei die Landwirtschaft eben unternehmerisch geprägt – das gelte auch für die Zucht der Kaltblutpferde.

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