Kochsalz besteht zu ca. 39 Prozent aus Natrium und zu 61 Prozent aus Chlorid. Beide Mineralien sind unentbehrlich für die Regulierung der Körperflüssigkeiten, die Entstehung von elektrischen Impulsen in den Nervenbahnen sowie für die Kontraktion und Entspannung der Muskulatur.
Die natürlichen Futtermittel, wie beispielsweise Weidegras, enthalten nur geringe Mengen Natrium, häufig weniger als 0,1 Prozent. Aus diesem Grund wird dem Futter nicht selten Natriumchlorid bis zu einer Gesamtmenge von 0,5 bis 1 Prozent beigefügt. Viehsalz wird den Pferden ebenfalls gerne zur freien Verfügung angeboten, in loser oder in Form eines Blocks, dem sogenannten Salzleckstein. Dieser wurde ursprünglich für die raue Zunge von Rindern konzipiert, ist aber aus der heutigen Pferdehaltung ebenfalls nicht mehr wegzudenken.
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Pferde mit einem Salzmangel entwickeln häufig einen abnormen Appetit und lecken dann an allen Objekten, die auch nur geringste Spuren von Salz aufweisen, wie beispielsweise Holz oder Steine. Aber auch die Aufnahme von Erde oder das Anknabbern von Baumrinde können Anzeichen von Salzmangel sein.
Wird ein Pferd dabei solch ungewöhnlichen Tätigkeiten beobachtet, sollte zuerst die Verfügbarkeit eines Salzlecksteins in der Box oder auf der Weide sichergestellt sein. Nur Fohlen sollten im ersten Lebensjahr möglichst keinen Zugang zu einem Salzleckstein haben. Beim Pferd kann der Salzmangel durch eine tierärztliche Untersuchung überprüft werden. Wird dabei ein Mangel festgestellt, aber nicht korrigiert, können durchaus Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Schwäche, vermindertes Wachstum und Dehydrierung die Folge sein.
Salzmangel sollten Pferde selbst ausgleichen können
Häufig wird bei Sportpferde mit großer Trainingsintensität und Flüssigkeitsverlust durch starkes Schwitzen mit zusätzlichen Gaben von Salz mit dem Kraftfutter prophylaktisch ausgeglichen. In einer Untersuchung von verschiedenen Hochschulen, vom wissenschaftlichen Fachmagazin PLOSone 2017 veröffentlicht, wurde der Effekt von zusätzlichen Salzgaben von 50g und 100g pro Tag untersucht. Die Belastung der Körperfunktionen durch eine Übersäuerung war nachweisbar. Bei 50g konnte der Körper diese noch einigermaßen ausgleichen, bei 100g waren die Effekte deutlich. So empfiehlt Prof. Dr. Annette Zeyner, mit der MLU (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) Teilnehmer der Studie mit der zusätzlichen Salzgabe vorsichtig zu sein. Es ist bewiesen, dass eine kurzfristige Übersäuerung stattfindet, die langfristigen klinischen Effekte müssten aber noch untersucht werden. In der freien Wildbahn haben die Pferde die angeborene Fähigkeit, ihr Natriumchlorid-Gleichgewicht im Körper zu regulieren. Deshalb sollte Pferden in menschlicher Obhut immer Salz ad libitum, also ganz nach Belieben, zur Verfügung stehen.