Insektenschutz-Mittel für Pferde gegen Zecken, Mücken, Bremsen, Fliegen

Laut den Herstellern gibt es zahlreiche Produkte, die entweder nur gegen Zecken, Mücken oder Bremsen wirken, während andere auf eine bestimmte Gruppe Eindruck machen sollen. Verallgemeinernd lässt sich sagen: Einige Repellents schrecken tatsächlich nur bestimmte Insekten ab. Grundsätzlich aber kann man davon ausgehen, dass Mittel, die gegen Bremsen und Zecken wirken sollen, auch für den Einsatz gegen Mücken und Fliegen taugen aber nicht umgekehrt. Je härter das Problem, desto stärker muss das Mittel sein.

Es gibt zwei Arten von Repellents: natürliche und synthetische. Sie alle lösen bei Insekten und Zecken unangenehme Reize aus oder verhindern, dass das Tier den Wirt genau orten kann. Ihre Wirkung schwankt je nach Temperatur und Feuchtigkeit der behandelten Hautoberfläche. Im Gegensatz zu Insektiziden sind Repellentien nicht tödlich.

Natur oder Chemie?

Laut der Pharmazeutischen Zeitung wirken Repellentien, die auf ätherischen Ölen basieren, meist nur kurze Zeit und haben ein eingeschränktes Wirkspektrum. „So schützen sie nicht zuverlässig gegen Zecken und aggressive Moskitos. Die Wirksamkeit kann durch Mischungen verschiedener ätherischer Öle in der Regel nicht erhöht werden“, schreibt das Apotheker-Blatt. Das deckt sich mit Ergebnissen der Stiftung Warentest (test 06/2014). Es ist anzunehmen, dass diese Ergebnisse nicht nur für Menschen, sondern auch für Pferde gelten.

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Darüber hinaus seien auch ätherische Öle toxikologisch nicht unbedenklich: „Sie können hautreizend sein und ein relativ hohes allergisierendes Potenzial besitzen, das durch Sonnenexposition noch verstärkt werden kann“

Die jeweiligen Inhaltsstoffe können Sie auf den Verpackungen der einzelnen Mittel finden: Synthetische Repellents sind Diethyltoluamid (DEET), Icaridin (Bayrepel), Dimethylphtalat (DMP) und Ethyl-Butylacetylaminopropionat (EBAAP, IR 3535). Die effektivsten sind laut Stiftung Warentest und mehreren wissenschaftlichen Veröffentlichungen DEET und Bayrepel. Sie wirken zuverlässig gegen Bremsen, Fliegen, Stechmücken und Zecken.

Zu beachten ist, dass DEET einige Kunststoffe, sowie Kleidungsstücke angreift. Halfter und Sättel, die nicht aus Leder hergestellt sind, sowie die Sonntagsreithosen sollten deshalb nicht mit DEET-haltigen Mitteln in Kontakt kommen. Auch schwangere und stillende Frauen sollten den Wirkstoff meiden. Als Nebenwirkungen wurden lokale Hautreizungen beobachtet.

Töten statt abschrecken

Anstatt Insekten und Zecken nur abzuschrecken, gibt es noch die Möglichkeit, sie zu töten. Das geschieht dann nicht durch Repellents, sondern durch Insektizide. Auch hier gibt es natürliche und synthetische Wirkstoffe.

Pyrethrum, ein Rohextrakt aus verschiedenen Chrysanthemen-Arten und gelangt durch Kontakt mit den Sinnesorganen und den Atemöffnungen in den Insektenkörper und führt zum raschen Absterben. Für Warmblüter wie den Menschen ist es keiner Giftklasse zugeordnet. „Das natürliche Pyrethrum wie in Bio Insektal wird – falls es in den Körper gelangt – innerhalb von 24 Stunden rückstandslos abgebaut, es kommt also nicht zu Anreicherungen in inneren Organen“, sagt Wolfgang Grän vom Graen-Versand. „Chemische Wirkstoffe (Pyrethroide) stehen im Verdacht, sich anzureichern und Langzeitschäden zu verursachen.“

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Wegen ihres gesundheitsgefährdenden Potenzials sollten synthetische Pyrethroide wie Permethrin, Allethrin und Transfluthrin deshalb nicht mit dem menschlichen Organismus in Kontakt kommen. Der einzige am Pferd geprüfte Wirkstoff in Deutschland ist Permethrin, eine künstlich nacherzeugte Variante des Natur-Pyrethrums. Enthalten ist er in der „Wellcare Emulsion“ für Pferde. Dies ist ein Apothekenpflichtiges Produkt und nur dort oder beim Tierarzt erhältlich. Die Wirksamkeit gegen Fliegen und Bremsen über mehrere Tage bis Wochen wurde nachgewiesen, die gute Verträglichkeit untersucht und das Präparat nach strenger Prüfung als Tierarzneimittel zugelassen. Allerdings darf es der Pferdehalter hier nicht zu gut meinen: Eine Überdosierung kann zu Ödembildung führen.

Permethrin ist übrigens auch in der Imprägnierung der Amigo Bug Buster Decke von Horseware enthalten. Ihre fliegen-, mücken-, zecken- und Flöhe abweisende Eigenschaft soll bis zu 25 Wäschen anhalten.

Gefahr für Katzen!

Nehmen Pferde über die Fellpflege eine geringe Menge Permethrin auf, ist eine toxische Wirkung unwahrscheinlich, da Permethrin schlecht über den Magen-Darm-Trakt resorbiert wird. Katzen allerdings sollten nicht mit dem Spray in Berührung kommen. Auf sie wirkt das Mittel sehr viel giftiger, da ihnen ein für den Abbau notwendiges Enzym fehlt.

 

Tipps:

  • Kein Insektenschutz wirkt hundertprozentig sicher.
  •  Ätherische Öle können hautreizend und allergen sein.
  • Beim Auftragen der Repellentien folgende Bereiche aussparen: Nähe der Augen, Nüstern, Maulspalte, Schleimhäute, Wunden und Sonnenbrand.
  • Hohe Luftfeuchtigkeit, hohe Temperaturen, Wind und Schwitzen verringert die Schutzdauer zusätzlich.
  • Meiden Sie den Kontakt DEET-haltiger Mittel mit Kunststoff und Kleidungsstücken. Nylon- und Perlon-Textilien werden von den meisten Repellentien nicht angegriffen.
  • Bewahren Sie die Mittel kindersicher auf!
  • Lösungen/Lotionen lassen sich besonders gleichmäßig verteilen.
  • Sprays/Aerosole sollten nicht in geschlossenen Räumen angewandt werden.
  • Sprühflaschen haben meist ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Gels und Roller eignen sich für empfindliche Stellen wie Gesicht, Schlauch und Euter – aber auch für Pferde die sich nicht einsprühen lassen.

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