Gendefekt: HERDA

Bei HERDA sind die Kollagenfasern im Bindegewebe derart geschwächt, dass die obere und untere Hautschicht nicht fest miteinander verbunden sind. Die Erbkrankheit äußert sich deshalb in einer extrem verletzlichen und dehnbaren Haut an uneinheitlich über den Körper verstreuten Stellen – insbesondere betroffen ist jedoch die Rückenlinie. Es kommt häufig zu sehr schweren Läsionen und Narbenbildungen, die das Pferd für den Reiteinsatz unbrauchbar machen. Eine Heilung ist nicht möglich – betroffene Pferde müssen meist aufgrund nicht mehr heilender Wunden im Alter zwischen zwei und vier Jahren getötet werden.

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Ein HERDA-Doppelgenträger ist als Fohlen meist noch völlig unauffällig. In der Regel zeigen sich erste Krankheitszeichen erst im Alter von circa zwei bis drei Jahren, wenn das Pferd eingeritten wird und der Sattel die Haut verletzt. Ein erstes Indiz für eine Erkrankung an HERDA ist jedoch eine starke Flexibilität und Faltenbildung der Haut.

Verbreitung und betroffene Rassen

Von HERDA betroffen sind überwiegend Westernpferde. Es wird vermutet, dass der Gendefekt hauptsächlich vom Quarter-Horse-Hengst POCO BUENO ausgeht: Einer Studie zufolge haben 95 Prozent der erkrankten Pferde den Hengst auf beiden Seiten im Pedigree, die restlichen 5 Prozent stammen von seinem Vater KING ab – es ist also möglich, dass die Mutation im Stammbaum weiter zurückreicht.

Auf Basis wissenschaftlicher Untersuchungen wird die Häufigkeit von HERDA-Genträgern heute im US Quarter Horse auf circa 3,5 Prozent, im US Paint auf circa 1,5 Prozent geschätzt.

Vererbung

Das HERDA-Gen wird autosomal-rezessiv vererbt, das heißt, in heterozygoter Form (nur eine der zwei Gen-Kopien ist betroffen) ist das Pferd vollkommen gesund, in homozygoter Form (beide Gen-Kopien sind betroffen) allerdings bricht die Krankheit aus.

Für die Zucht bedeutet das: Ist nur eines der Zuchtpferde HERDA-Einzelgenträger, besteht für das Fohlen keine Gefahr – mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent ist es allerdings ebenfalls ein HERDA-Einzelgenträger. Sind hingegen Stute und Zuchthengst von dem Gen betroffen, wird bei ihrer Verpaarung mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent ein Fohlen mit dem HERDA-Doppelgen geboren, zu 50 Prozent ist es HERDA-Einzelgenträger und zu 25 Prozent Nichtträger.

Testmöglichkeiten

Um eine Erkrankung des Fohlens an HERDA auszuschließen, dürfen deshalb niemals zwei Einzelgenträger miteinander verpaart werden. Ein vorzeitiger Gentest der Elterntiere ist daher unumgänglich. Für HERDA ist seit 2007 ein Test verfügbar, der die Vorbelastung anhand einer Blutprobe oder einiger Haarwurzeln bestimmen kann. Er ist vom Alter unabhängig und kann bereits beim Fohlen durchgeführt werden.

Der HERDA-Gentest wird von verschiedenen Laboren in Deutschland angeboten (Laboklin, Certagen, Biofocus, Genecontrol). Das Partnerlabor der AQHA ist die Universität von Kalifornien, deren Tests man unter anderem über die DQHA beziehen kann.

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