Fit durch Zirkuslektionen: So funktionieren Polka und Spanischer Schritt

Die Polka ist eine Vorform des Spanischen Schritts. Dabei lernt das Pferd genaugenommen einen Basis-Tanzschritt. Und ebenso wie das Tanzen beim Menschen Körpergefühl, Rhythmik und Koordination fördert, so hilft auch die Polka dem Pferd, seine koordinativen Fähigkeiten zu verbessern.

Bevor man jedoch mit der Polka beginnt, muss das Pferd lernen, auf ein Touchieren das gewünschte Vorderbein anzuheben. Am besten verbindet man dies noch mit einem Stimmsignal, um spätere Verwechslungen mit anderen Lektionen zu vermeiden. Beispielsweise „Step“ für das Anheben des gewünschten Beins.

Hat das Pferd dann verstanden, das antouchierte Bein etwas anzuheben, wird das Ganze mit einer Vorwärtsbewegung verbunden. Hierzu kann man nun entweder rückwärts vor dem Pferd herlaufen oder das Signal gleich von der Seite aus geben, so dass das Pferd in seiner Vorwärtsbewegung nicht gebremst wird.
Man gibt dem Pferd nun also das Signal zum Beinanheben. Sobald das Bein dann hochkommt und etwa die Hälfte des Weges nach oben zurückgelegt hat, gibt man dem Pferd ein deutliches Vorwärts-Signal und geht einige Schritte mit ihm. Dann anhalten und loben und mit dem anderen Vorderbein die Übung wiederholen.

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So geben sie den Takt vor!

Hat das Pferd nun auch verstanden, dass das Beinheben ( „Step“) mit einer Vorwärtsbewegung (einfaches Anzählen der Schritte) verbunden ist, kann man dazu übergehen, hieraus einen Takt zu machen:

Step-eins-zwei-drei-vier-Step-eins-zwei-drei-vier

Das Pferd hebt also das Bein, geht dann vier „normale“ Schritte und hebt dann das andere Bein. Dies ist die Einstiegsversion in die Polka, die auch dafür sorgt, dass die Hinterhand des Pferdes immer „mitkommt“. Im voranschreitenden Training kann man dann einen Zwischenschritt auch auslassen und die Polka in der Folge

Step-eins-zwei-Step-eins-zwei

abfragen. So hat man ein einfach zu erlernendes, aber sehr effektives Rhythmustraining für sein Pferd.

Der Spanische Schritt entwickelt sich aus der Polka, in dem hier der „Zwischenschritt“ der Polka einfach wegfällt und das Pferd in direkter Folge die Vorderbeine hebt. Zu Beginn des Trainings sollte man jedoch immer noch den einen oder andern Zwischenschritt einbauen, damit das Pferd seine Hinterhand nicht vergisst:

Step-Step-eins-zwei-Step-Step-eins-zwei

Schrittfolge wie im Trab

Der Spanische Schritt in seiner Endform wird immer über die Diagonale getreten, sprich: Das linke Hinterbein bewegt sich zeitgleich mit dem rechten Vorderbein. Es ist also genaugenommen kein Schritt, aber der Name „Spanischer Schritt“ ist eigentlich auch ein Übersetzungsfehler, da im spanischen „Paso“ nicht nur „gehen“ sondern auch „schreiten“ oder „gleiten“ bedeuten kann. Also ist es nicht der „Spanische Schritt“, sondern eher das „Spanische Schreiten“. Da der „Paso Espanol“ in einer diagonalen Trittfolge gearbeitet wird, ist es auch recht einfach aus einem guten Spanischen Schritt später eine Passage zu entwickeln.

Der Spanische Schritt fördert ungemein die Beweglichkeit des Pferdes im kompletten Schulterbereich, was uns später in der Ausbildung gerade auch bei Themen wie Galoppwechsel (bei dem ja die neue innere Schulter angehoben werden muss) sehr nützen kann. Auch in Sachen „Reichweite“ ist der Spanische Schritt auch für Dressurreiter interessant, da er dem Pferd bei durchdachtem Training eine wesentlich weitläufigere Aktion der Vorhand ermöglicht. Dies kombiniert mit dem aktiven Untertreten, das das Pferd auch durch die Polka erlernt, ist in der späteren Ausbildung des Pferdes auch für die Trabverstärkung in der Dressur oder dem Extended Trot im Westernreiten hilfreich.

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