Hierbei gibt es zwei unterschiedliche Grundmodelle: Variante A sieht fast aus die ein überdimensionaler Wäscheständer mit Armen, an denen die Pferde dann angebunden werden. Variante B besteht aus mehreren Kammern, getrennt durch Gitter, in denen die Pferde sich recht frei bewegen können. Bei Variante A müssen die Pferde für einen Richtungswechsel von einem Helfer umgedreht werden. Dieses Modell eignet sich im Einsatz auch nur bei Pferden, die einander gut kennen und sich vertragen.
Variante B – meist auch die wesentlich teurere Variante – hingegen ermöglicht es meist durch eine individuell einstellbare Steuerung, die Pferde nur kurze Zeit auf einer Hand gehen zu lassen. Dann erfolgt ein automatischer Richtungswechsel, den die Pferde in ihren Kammern auch problemlos selbst ausführen können. Variante B eignet sich außerdem für Trainingsställe mit ständig wechselndem Pferdebestand, da die Pferde durch die Kammern definitiv voneinander getrennt sind und es so zu keinen Auseinandersetzungen zwischen ihnen kommen kann.
[relatedposts type=’manu‘ ids=’5762′]
Integrieren der Führanlage ins Trainingsprogram
Das Stichwort lautet: aerobe Ausdauer. Wie auch beim menschlichen Sportler ist es für ein Sportpferd unabdingbar, ein gesundes Herz-Kreislauf-System zu haben. Und dies lässt sich am besten durch moderate, gleichbleibende Bewegung über längeren Zeitraum aufbauen.
Wenn das Pferd in der Lage ist, sich auch im Training stets im aeroben Bereich zu bewegen, ist ein wesentlich effektiverer Muskel- und Konditionsaufbau möglich als wenn es in den anaeroben Bereich abrutscht. Ein Pferd, das nach dem Reiten beispielsweise Muskelkater bekommt, wurde im anaeroben laktaziden Bereich gearbeitet, was bedeutet, seine Muskulatur wurde überlastet. Wenn dies passiert, hat man im Training keinen Fortschritt erzielt, sondern einen Rückschritt! Daher ist es enorm wichtig, das Pferd insbesondere in der Warm-Up-Phase im aeroeben alaktaziden Bereich zu arbeiten.
Die Natur sah für die Gattung Equus ohnehin immer schon vor, sich am Tag zwischen zehn und 30 km auf der Futtersuche zu bewegen. Leider können wir unseren Pferden das nicht in jedem Stall und jeder Haltungsform bieten. Insbesondere bei wertvollen Turnier- und Zuchtpferden muss man auch deren Betreuer, Besitzer und Trainer verstehen, wenn sie es nicht riskieren wollen, dass ihr Millionen-Sportpferd mit anderen Pferden über die Weide tobt und sich während der Saison dann schwer verletzt. Natürlich kann eine Führanlage nie einen Tag auf der Weide mit anderen Pferden ersetzen, aber wo es einfach nicht möglich ist, täglichen Weidegang zu gewährleisten, ist die Führanlage ein guter Zusatz zur normalen Bewegung.
Langsam an die Anlage gewöhnen!
Selbstverständlich muss ein Pferd aber erst ganz in Ruhe an die Führanlage gewöhnt werden. Es einfach reinstellen und den Schalter auf Vollgas drehen, das kann und wird schiefgehen! Man sollte sich einige Tage Zeit nehmen um das Pferd an die Führanlage zu gewöhnen und es die ersten fünf Mal auch nicht unbeaufsichtigt in der Führanlage belassen. Ein routiniertes Begleitpferd, das dieses „Trainingsgerät“ schon kennt und gelassen annimmt, kann hierbei natürlich von sehr großem Vorteil sein!
Die Führanlage eignet sich gezielt eingesetzt für vier Arten des Trainings:
- Warm Up Phase
- Cool Down Phase
- Herzkreislauf Aktivierung an „reitfreien“ Tagen
- Rehabilitation nach Krankheit oder Unfall
Wenn man die Führanlage als Warm Up vor dem Reiten benutzen möchte, so sollte man das Pferd ca. zehn bis 15 Minuten im zügigen Schritt darin gehen lassen, wobei idealerweise alle drei bis fünf Minuten ein Handwechsel erfolgen sollte. Diese ruhige, gleichbleibende Bewegung bereitet das Pferd sowohl körperlich als auch mental auf das Training vor. Zwischen dem Herausholen aus der Führanlage und dem Beginn des Reitens sollte dann allerdings nicht zu viel Zeit verstreichen, da ansonsten die mittlerweile warme Muskulatur wieder auskühlt.
Im Winter bitte mit spezieller Decke!
In der Cool Down Phase nach dem Reiten kann die Führanlage auch noch sehr hilfreich sein. Hier kann das Pferd im Sommer nach dem Abduschen nach dem Reiten noch einige Runden trocknen und die Muskeln langsam wieder „herunterfahren“. Im Winter macht ein Cool Down in der Führanlage auch Sinn, insbesondere wenn das Pferd geschwitzt hat und nun langsam wieder trocknen soll. Es gibt bei zahlreichen Anbietern mittlerweile spezielle Führanlagendecken, welche man sich dann unbedingt auch zulegen sollte, um Zugluft und Verspannungen zu vermeiden!
An reitfreien Tagen kann die Führanlage zu einer kurzen Herz-Kreislauf-Aktivierung genutzt werden. Hierbei kann das schon an die Führanlage gewöhnte Pferd auch mal 20 bis 30 Minuten im ruhigen Schritt das Trainingsgerät nutzen, wobei auch hier alle fünf bis zehn Minuten ein Richtungswechsel erfolgen sollte.
Auch Pferde welch aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls lange nicht geritten oder bewegt werden durften, können von der Führanlage profitieren, denn hier können sie wesentlich kontrollierter im Schritt gearbeitet werden als beispielsweise an der Longe, wo man gerade mit einem Pferd das lange stehen musste, immer das Risiko hat, dass es doch mal losrennt. Der Einsatz der Führanlage nach einer OP, einem Unfall oder einer Erkrankung sollte immer mit dem behandelten Tierarzt genau abgesprochen werden, da auch hier ein „Zuviel“ oft negative Folgen haben könnte.