Witterungsschutz ist wichtig, aber kein Pferd muss vor jedem Regentropfen, jedem Windhauch, jedem kühlen Lüftchen geschützt werden, ganz im Gegenteil. Klimareize trainieren das Thermoregulationssystem unserer Pferde, stärken die körpereigene Abwehr, kurbeln die Hormonproduktion an. Jedes Pferd, auch das robusteste Pony, muss allerdings zu jeder Zeit Schutz vor Wind, Sonne und Nässe finden können. Nicht alle Pferde sind gleich empfindlich – oder unempfindlich – gegenüber bestimmten Witterungseinflüssen. So liegt auf der Hand, dass Pferde mit unpigmentierten Hautbereichen mehr Schutz vor übermäßiger Sonneneinstrahlung brauchen als Pferde, deren Haut gleichmäßig dunkel gefärbt ist. Gescheckte oder mit großen Abzeichen ausgestattete Rassen sind entsprechend anfälliger für Sonnenbrand und benötigen mehr Schutz.
Es sind außerdem Unterschiede zwischen Pferden mit dunkler und heller Färbung des Fells festzustellen. So können sich Rappen bei starker Sonneneinstrahlung regelrecht aufheizen, da ihr Fell das Sonnenlicht nicht reflektiert, sondern absorbiert. Schmale, alte oder untergewichtige Pferde sowie Fohlen kühlen schneller aus als Pferde mit reichlich Körperfett, umgekehrt wird die Abgabe von Körperwärme an die Umgebung durch eine isolierende Fettschicht behindert.
Witterungsschutz heißt nicht immer Unterstand
Weiden ohne schützende Hecken, Baumgruppen oder Waldrandlage und ohne die Möglichkeit, dauerhaft eine Stallanlage zu errichten, können dank sinnvoll konstruierter Weidehütten trotzdem als Pferdeweiden genutzt werden. Diese Unterstände bieten Schutz vor Sonne, Regen und starkem Wind, Pferde können sich darin unterstellen oder niederlegen. In der Größe müssen sie so bemessen sein, dass alle Pferde der Gruppe darin gleichzeitig Schutz finden.
Bei großen Herden können Sie mobile Hütten vergessen, diese Gruppen müssen entweder Zugang zum Offenstall oder Schutz durch Baumreihen bzw. Hecken erhalten. Bei kleineren Herden ist der Kauf mobiler Witterungsschutzeinrichtungen sinnvoll. Die Konstruktion muss sicheren Schutz bieten – am besten an drei Seiten geschlossen, Öffnung von der Hauptwindrichtung abgewandt – und ausreichend stabil sein, um nicht nur Herbststürmen zu widerstehen, sondern auch ausgiebigem Scheuern und Kratzen. Pluspunkte sind natürlich ein guter Preis bei gleichzeitig hoher Qualität, die einfache Handhabung und Langlebigkeit, auch bei häufigem Ortswechsel. Die Konstruktion muss so stabil sein, dass sie auch höhere Schneelasten verträgt.
[relatedposts type=’manu‘ ids=’5597,5837,5792′]
Der springende Punkt ist meist die Genehmigung. Im Zweifelsfall ist deshalb immer Rücksprache mit den Behörden zu halten, auf die Auskunft der Hersteller alleine kann man sich nicht verlassen, da die örtlichen Gegebenheiten ebenfalls eine Rolle spielen. Weidezelte sind in aller Regel genehmigungsfrei, fahrbare Weideschutzhütten sind ebenfalls ohne Genehmigung zu installieren oder werden toleriert, Schutzhütten in Modulbauweise sind dagegen meist genehmigungspflichtig. Allerdings ist die Rechtspraxis zu uneinheitlich und entsprechende Vorschriften werden so unterschiedlich ausgelegt und implementiert (Ermessensspielraum der Behörden), dass eine verbindliche Empfehlung nicht gegeben werden kann.
Witterungsschutz ganz natürlich
Ein natürlicher Witterungsschutz in Form einer dichten Hecke oder lichten Baumbestandes ist bei sorgfältiger Planung kaum mit dem Verlust von Weideland verbunden, die Weide kann dadurch nicht nur optisch sogar aufgewertet werden.
Während Bäume und Sträucher auf der Weide in der Regel durch Maschendrahtmäntel vor Verbiss geschützt oder komplett abgezäunt werden müssen, sind außerhalb der Umzäunung stehende Schattenspender solange sicher, wie ein gewisser Abstand zum Zaun gewahrt wird, der auch vom längsten Pferdehals nicht überwunden werden kann. Trotzdem sollte aus Sicherheitsgründen immer auf giftige Pflanzen verzichtet werden, da Laub oder Schoten auf die Weide geweht und dort von den Pferden aufgenommen werden.
Obstwiesen zur richtigen Zeit nutzen
Obstbäume stellen dann eine Gefahr für die Gesundheit der Pferde dar, wenn große Mengen Obst noch grün samt Kern aufgenommen werden oder die reifen Früchte Wespen und Bienen anlocken. So kommen Streuobstwiesen meist nur im Frühjahr und nach der Ernte als Pferdeweide in Frage. Hecken werden durch Schnitt in Form gebracht und im Längenwachstum begrenzt, sie wachsen dann sehr dicht. Schattenoasen, dank Bäume, auf der Weide sollen möglichst lichte und hoch angesetzte Kronen aufweisen; sie spenden Schatten, sind aber nicht so dicht, dass aufgrund des Mangels an Licht und Wasser kein Graswachstum mehr möglich wäre.
Auf Giftpflanzen achten
Ungiftig, frohwüchsig, einfach in der Pflege und möglichst ökologisch wertvoll, außerdem natürlich bezahlbar – das schränkt die Auswahl erheblich ein. Schön, wenn sich vorhandener Pflanzenbestand nutzen, integrieren und ergänzen lässt. Allein wegen der nicht unerheblichen Kosten und Mühen lohnt sich eine fachliche Beratung, durch die auch die Frage nach eventuellen Fördergeldern geklärt werden kann. Oft lässt sich von lokalen Behörden sogar die Genehmigung erwirken, im örtlichen Forst umsonst Jungpflanzen zu entnehmen, Pflanzen, die aufgrund ihres Standortes sowieso verkümmern würden.
Vor der Neuanlage eines Baum- oder Strauchbestandes gilt es zu bedenken, welche Pflanzen mit den jeweiligen Klima- und Bodenverhältnissen klarkommen, ob und welche Bäume oder Sträucher einheimischer und für die Tierwelt besonders wertvoller Arten am besten geeignet sind, ob eine aufwändige Pflege (Schnitt) notwendig ist.
Die Hecke mit positiver Nebenwirkung
Neben dem Schutz vor Sonne warten Hecken und dichte Baumgruppen mit weiteren Vorteilen auf. Zwischen die abzudeckende Fläche und die vorherrschende Windrichtung gepflanzt, schützen sie auch sehr effektiv vor starkem Wind und damit bis zu einem gewissen Grad auch vor Regen. Pferde dürfen ruhig tropfnass werden, doch treibt ein kalter Wind den Regen im Laufe der Zeit durch den Pelz auf die Haut, wird es sehr unangenehm. Nimmt man den Winddruck weg, besteht diese Gefahr nicht. In unseren Breiten kommt der Wind überwiegend aus Westen und da der Schutz vor der Sonne über die heißen Mittagsstunden, wo sie von Süden nach Westen dreht, Vorrang hat, bietet eine Anpflanzung in südwestlicher Richtung so doppelte Vorteile.
Bäume, mal als Single, mal als Gruppe
Bäume lassen sich einzeln als optischer Mittelpunkt einer Weide anpflanzen, als Gruppe oder in Reihe setzen, am besten außerhalb der Weide am Süd/Westrand oder in eine Hecke integrieren.
Einzeln stehende Bäume können problemlos abgezäunt und so vor Verbiss geschützt werden. Bäume mit breiter Krone bieten den Pferden trotz der mittigen Abtrennung genügend Schatten. Geeignet als Einzelpflanzen sind etwa Rosskastanien, Buchen oder Bergulmen. Als lockere Gruppe oder in Reihe gesetzt sollten Bäume mit weniger dichter Krone gewählt werden, damit drunter und drumherum Gräser und Kräuter noch eine Chance haben. Am schönsten sind sicher Birken mit ihren schwarzweißen Stämmen und dem zu jeder Jahreszeit schön gefärbten Laub. Auch Ebereschen machen sich besonders gut. Sie lassen sich ebenso wie Birken auch in Hecken integrieren und erweitern deren ökologischen Wert.
Hecke – grüne Monokultur?
Nicht jede Hecke ist eine wirkliche Bereicherung für die Natur, die von selbst kaum auf die Idee kommt, Monokulturen anzulegen. Sie bevorzugt ein buntes Gemisch von Sträuchern und kleinen Bäumen, jede Art mit individuellen Eigenschaften, die in ihrer Summe einer Vielzahl an Lebewesen zugutekommen. Allerdings fordern Hecken dieser Art, die natürlich nur vorsichtig in Form geschnitten werden, mehr Platz als ordentliche zurecht geschnipselte Reihen. Schlehen, Holunder, Weißdorn, Sanddorn, Haselsträucher, Weiden und Buchen, vielleicht dazwischen ein schöner Flieder, über diese Hecke wird sich das Auge des Menschen ebenso freuen wie alles, was kreucht und fleucht.
Die beste Pflanzzeit für Hecken und Bäume ist Die Heckeder Herbst, allerdings vor dem ersten Frost. Auch im Frühjahr, nach dem Ende der Frostzeit bis etwa Mitte April kann erfolgreich gepflanzt werden. Frisch gesetzte Pflanzen sollen möglichst keinem Dauerfrost ausgesetzt sein und Zeit zur Wurzelbildung haben, bevor die Vegetationsperiode richtig einsetzt. Pflanzt man im Herbst, können im Frühjahr eventuell nicht angegangene Pflanzen noch ersetzt werden, bis es richtig ans Sprießen geht.