Vitamin C mit der chemischen Bezeichnung Ascorbinsäure ist ein farb- und geruchloses Pulver mit einem sehr sauren Geschmack. Vitamin C zählt zu den sogenannten wasserlöslichen Vitaminen, die bei einer überhöhten Aufnahme mit dem Urin ausgeschieden werden können. Schäden sind daher, wenn überhaupt, erst bei einer massiven Überdosierung zu erwarten. Im Gegensatz dazu ist ein die überhöhte Zufuhr von fettlöslichen Vitaminen (A, D, E und K) unbedingt zu vermeiden, da es hier relativ schnell zu negativen Auswirkungen kommen kann.
Die meisten Tiere können Vitamin C selbst im eigenen Körper herstellen, auch Pferde. Uns Menschen fehlt das für die Produktion notwendige Enzym, daher sind wir auf die Zufuhr von Vitamin C durch unsere Nahrung angewiesen. Reichlich vorhanden ist es in Obst und Gemüse, aber auch zum Teil in tierischen Produkten wie beispielsweise Rinderleber. Vitamin C-Mangel kann zu Skorbut führen. Früher war diese Krankheit besonders unter Seeleuten weit verbreitet, denn auf den lange andauernden Seefahrten war die Verpflegung oft einseitig, frisches Obst oder Gemüse konnte nicht mitgenommen werden. Heute ist Skorbut in Industrienationen sehr selten geworden. In Ländern, in denen die Menschen unter Mangelernährung leiden, ist diese Krankheit aber nach wie vor präsent.
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Was kann Vitamin C?
Vitamin C wirkt antioxidativ, das bedeutet es kann reaktive Sauerstoffspezies (ROS) unwirksam machen. Zu viele ROS im Körper führen zu oxidativem Stress, wodurch die Alterung der Zellen und die Entstehung diverser Krankheiten begünstigt werden. Außerdem fördert Ascorbinsäure die Kollagenbildung, unterstützt Entgiftungsreaktionen und hilft dem Körper gegen Stress von außen. Die wohl bekannteste und bedeutsamste Wirkung ist die Steigerung der Immunabwehr. Auch Reiter greifen in den Herbst- und Wintermonaten gerne zu einer Extra-Portion Ascorbinsäure, um sich vor Erkältungen zu schützen, sei es durch eine gesunde Ernährung oder mit Hilfe von Vitamin C in Pulver- oder Pillenform.
Brauchen Pferde eine Extraportion Vitamin C?
Fohlen sind, während sie noch bei der Mutter trinken, durch die Stutenmilch ausreichend mit Vitamin C versorgt. Gesunde erwachsene Pferde können das wichtige Vitamin normalerweise in ausreichender Menge im eigenen Körper herstellen. Dabei wird Traubenzucker mit Hilfe von Enzymen über mehrere Zwischenprodukte zu Ascorbinsäure umgewandelt. Zudem ist Vitamin C in Futtermitteln wie Gras, Heu und Karotten enthalten.
Und dennoch gibt es Situationen, in denen eine gezielte Zufütterung des Vitamins sinnvoll sein kann. Bei sportlich stark beanspruchten Pferden reicht die Eigensynthese eventuell nicht aus, das Gleiche gilt für Pferde, die (ständigem) Stress ausgesetzt sind. Bei alten Pferden lässt die Produktion von Vitamin C im eigenen Körper immer mehr nach, auch diese können von einer Ergänzung profitieren. Außerdem kann eine zusätzliche Gabe Vitamin C angebracht sein, wenn Pferde eine Infektion durchmachen. Wissenschaftlich nachgewiesen ist der Nutzen von einer Extra-Portion Vitamin C für Pferde aber nicht.
Massenhaft Obst und Gemüse?
Die Professoren für Tierernährung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover Meyer und Coenen empfehlen in ihrem Buch „Pferdefütterung“ in oben beschriebenen speziellen Situationen eine tägliche Gabe von zwei bis vier Gramm Ascorbinsäure pro 100 Kilogramm Körpergewicht. Um diese Menge über das Futter aufzunehmen, müsste ein durchschnittlich schweres Pferd mit einem Gewicht von 500 Kilogramm täglich circa zehn Kilogramm Paprika oder 20 Kilogramm Orangen vertilgen. Wollte man den Bedarf mit Karotten decken, so entspräche das einer Menge von sage und schreibe 200 Kilogramm Karotten pro Tag. Abgesehen von den immensen Kosten für den Pferdebesitzer würden sich die Vierbeiner sicher weigern solche Mengen Obst und Gemüse zu fressen, ganz zu schweigen von den daraus sehr wahrscheinlich resultierenden ersthaften Verdauungsproblemen.
Die Fütterung von getrockneten Hagebutten kann zur Vitamin C-Bilanz beitragen, diese enthalten sehr viel davon. Außerdem mögen die meisten Pferde getrocknete Hagebutten sehr gerne, sie eignen sich also hervorragend als gesunde Leckerlie-Alternative. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von speziell auf Pferde abgestimmten Ascorbinsäure-Präparaten, die beim Tierarzt oder im Futtermittelhandel erhältlich sind. Deren Vorteile liegen darin, dass die sehr instabile Verbindung Ascorbinsäure hier in einer stabilen Verbindung vorliegt und eine genaue Dosierung erfolgen kann.
Fazit
Obwohl Pferde Vitamin C normalerweise selbst in ausreichender Menge im eigenen Körper produzieren können, kann die zusätzliche Supplimentierung über das Futter in bestimmten Situationen oder im Alter positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Vierbeiner haben, auch wenn dieser Effekt wissenschaftlich (noch) nicht belegt ist.
Vitamin C-Gehalt in ausgewählten Lebens- beziehungsweise Futtermitteln (mittlerer Gehalt pro kg Frischsubstanz):
Hagebutten |
10.450 mg |
Paprika |
1.070 mg |
Orangen |
500 mg |
Möhren |
50 mg |