Reining-Reiter gegen neues Doping-Reglement: Todd Sommers verteidigt Haltung der weltbesten US-Reiter

Es geht dabei nicht um die grundsätzliche Frage nach Doping-Kontrollen, sondern um die Definition von verbotenen Medikamenten, die die "Million Dollar-Gang" um Tim McQuay, Shawn Flarida, Duane Latimer, Todd Bergen, Dell Hendricks, Craig Schmersal, Tom McCutcheon, Brent Wright, Craig Johnson, Randy Paul, Todd Sommes, Jordan Larson, Rocky Dare, Mike McEntire und Brian Bell neu befeuern, im Gegensatz zu Andrea Fappani (Italien), Bernard Fonck (Belgien) und Rudi Kronsteiner (Österreich), die ebenfalls bereits über eine Million Dollar in NRHA-Wettbewerben gewonnen haben.

Das amerikanische Online-Portal Allaboutcutting.com hatte vor kurzem alle 16 Reiter angeschrieben mit der Bitte um ein Statement. Nun hat sich Todd Sommers als bislang Einziger zurückgemeldet und die Haltung der weltbesten Reining-Reiter verteidigt. Er sieht die kontroverse Diskussion als Missverständnis. So hält Todd Sommers die Null-Lösung zwar für einen Vorteil in der öffentlichen Vermarktung des Sports, jedoch als suboptimal für die Pferde. Das Medikament Phenylbutazone nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein:

"Die NRHA ist zu uns gekommen und hat uns nach einem Vorschlag für die Doping- und Medikationsregeln gefragt. Es war also gar nicht unsere (die Million Dollar-Reiter, Anm. d. Red.) Initiative; wir haben uns auf die Bitte hin nur zusammengesessen und unseren Vorschlag niedergeschrieben.

Eines der Probleme für uns ist, dass ohne die erlaubte Gabe von Medikamenten zu therapeutischen Zwecken das Mittel Phenylbutazone nur bis zu 12 Stunden vor der Show verwendet werden darf, so wie es die aktuelle Regelung vorsieht. Phenylbutazon entfaltet jedoch die stärkste Wirkung nach sechs Stunden, nach 12 Stunden ist kaum noch eine Wirkung zu spüren. Idealerweise gibt man Phenylbutazone zwei bis drei Tage am Stück und dann sechs Stunden vor der Show.

Wenn ein Pferd lange Strecken von 1.000 Meilen im Anhänger gestanden haben und mehrere Wochen auf hartem Boden aufgestallt sind, haben sie oft Schmerzen im Rücken und in der Muskulatur; dann möchten wir ihnen etwas geben können, das ihr Wohlbefinden wiederherstellt, bevor sie in der Show vorgestellt werden.

Wir denken, dass Tierärzte wissen, wie man Pferde am besten schützt und was am besten für ihre Gesundheit ist. Wenn wir nicht in der Lage sind, den Pferden Medikamente zu geben, dann müssen wir sie vorstellen wenn sie sich nicht wohlfühlen, dann werden sie in der Prüfung nicht mehr solide sein."

Eine No Drugs-Regelung würde nach Meinung von Todd Sommers die Situation sogar noch verschlimmern:

"Ich habe die No-Drugs-Regelung in anderen Disziplinen gesehen – Pferde, die die ganze Nach hoch angebunden standen, Abreiten für fünf bis zehn Stunden am Tag um sie für die Prüfung vorzubereiten. Die Leute haben illegale Medikamente mitgebracht, die in den Dopingtests nicht auffallen, manche Pferde sind daran gestorben. Wir möchten keine illegalen Medikamente – nur solche, die von einem Tierarzt verschrieben werden. Das ist besser für die Pferde."

Auch der Einsatz von älteren Pferden ab sechsjährig aufwärts ist in den Augen von Todd Sommers ohne erlaubte Medikation schwierig

"Der Grund, warum nur 15 bis 20 ältere Pferde in den Wettbewerben der USEF (United States Equestrian Federation, Anm. d. Red.) gezeigt werden, ist, dass eben nur so viele 100 Prozent gesund sind und einen Score von 75 oder höher erreichen können.
Ich kenne dass von mir selber – ich hatte schon Knieoperationen und gebrochene Knochen und manchmal brauche ich selbst ein entzündungshemmende Mittel, um reiten zu können und Pferde auf den großen Events vorstellen zu können."

Jedoch hält Sommers die Veranstaltungen der FEI und USEF für eine ganz andere Sache, als die Turniere der NRHA. So habe die von den Reitern vorgeschlagene Regelung keinerlei Auswirkung auf die Wettbewerbe der FEI und USEF. "Wir reiten dann nicht um Geld, sondern um unser Land zu repräsentieren. Wir haben einen Vertrag, für das US-Team zu reiten, und so haben wir ihre Regeln akzeptiert."

Denkwürdige Zeilen, die die Frage nach der Philosophie stellt: Ist es besser, Krankheiten zu heilen, oder sie von Anfang an zu verhüten?

Todd Sommers als Mitglied der "Million Dollar-Gang" spricht sich mit seinem Statement in jedem Fall erneut für eine kontrollierte Medikation aus. "Wir versuchen nur das Beste für die Pferde."

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