Pferdestollen für mehr Sicherheit im Reitsport

Die unterschiedliche Beschaffenheit des Untergrunds sowie extreme Wetterbedingungen mit Regen und Schnee machen den Reit– und Fahrsport oft zur Rutschpartie. Die glatte Trittfläche von Hufeisen oder Barhufe verleihen Pferden nicht in jeder Situation den nötigen Halt. Problematisch wird es insbesondere bei engen Wendungen, stärkeren Steigungen und Gefällen, häufigen Beschleunigungen und Bremsmanövern. Vor allem tiefe, matschige Böden, feuchte Grasflächen, vereistes, verschneites Geläuf oder trocken-harte Böden mit geringem Profil verleihen den Pferden oft wenig Halt.

Pferdestollen machen Sinn

So ist es nicht verwunderlich, dass man Hufeisenstollen vor allem im Spring – und Vielseitigkeitssport sowie im Fahrsport einsetzt. Der Hersteller Geke Equitec GmbH nutzt die Erfahrungen von Michael Jung, der als Vielseitigkeitsreiter von Anfang an von den neuartigen Stollen mit der integrierten Tellerfeder begeistert war, für eine ständige Verbesserung des Sortiments. „Insbesondere die leichte Handhabung beim Ein- und Ausdrehen, der sichere Sitz im Hufeisen, die hohe Zuverlässigkeit und Sicherheit im Gelände durch den verbesserten ‚Grip‘ waren für mich ein entscheidendes Kriterium“ so Michael Jung, der seit 2008 mit den Geke Equigrip Reitstollen reitet.

Aber auch abseits des Turniergeschehens haben Reitstollen ihren Platz, vor allem bei passionierten Geländereitern und Pferdefreunden, die selbst bei ungünstigen Witterungsbedingungen und entsprechend schlechten Bodenverhältnissen draußen unterwegs sind.

Manche Reiter nutzen Hufstollen lediglich während der „schlechten“ Jahreszeit, also über die Wintermonate. Hier sind Reitstollen oft Teil des sogenannten Winterbeschlags: Hufstollen geben Halt bei Matsch, Schnee und Eis.

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Was spricht gegen Pferdestollen?

Der unbestrittene große Vorteil von Hufeisenstollen – fester Halt in fast jeder Situation – ist auch ihr größter Nachteil: Durch Hufstollen wird der Pferdehuf bei jedem Auffußen abrupt abgebremst, was den Bewegungsapparat staucht und auf Dauer belastet.

Im Bereich der Hufeisenschenkel angebrachte, feste Reitstollen verändern auf hartem Boden, in den sich die Stollen nicht versenken, zudem die Winkelung des Hufes. Der Huf wird hinten dauerhaft höher gestellt. Das kann den Trageapparat zusätzlich belasten.

Von den Hufstollen selbst geht eine nicht unerhebliche Gefahr für das eigene Pferd (Kronentritte, Stollbeulen, Verletzungen am Bauch beim Springen) sowie fremde Pferde (Verletzungen bei Auseinandersetzungen bei Herdenhaltung) aus. So sollte vor allem bei Gruppenhaltung grundsätzlich kritisch geprüft werden, ob ein traditioneller Hufbeschlag und insbesondere der Einsatz von Pferdestollen sinnvoll und notwendig ist. Sicherheit geht immer vor!

Entscheidung für oder gegen Pferdestollen

Die Nachteile von Hufeisenstollen für das Pferd wirken sich meist mittel – und langfristig aus, etwa durch die veränderte Winkelung oder die akkumulierten Effekte einer gewissen Stauchung bei jedem Auffußen.

Dies spricht für abnehmbare Reitstollen und in Ausführung und Höhe exakt angepasste Stollen, um diese Belastungen so gering wie möglich zu halten. Es spricht aber auch für moderne Entwicklungen, die vor allem im Leistungspferdesport die 08/15-Stollen von früher zunehmend ablösen. Beispielhaft ist hier die Entwicklung spezieller Befestigungen oder die Entwicklung von integrierten, mit stoßdämpfenden Elementen ausgestattete Stollensysteme.

So wies die Geke Equitec GmbH jüngst in einer Untersuchung durch die Nordmetall GmbH die stoßdämpfende Wirkung der neuartigen Tellerfeder in seinen Pferdestollen nach. Mittels einer hochdynamischen Schlagprüfung in einem Hopkinson-Druck-Aufbau wurden verschiedene Stollen-Konfigurationen getestet und durch Hochgeschwindigkeits-Videoaufnahmen festgehalten. Dabei ergab sich eine deutliche, und zwar bis zu 30% geringere Belastung auf den Huf, je nach Geschwindigkeit des Aufschlags.

Verzichtet man bei schlechtem, rutschigen Geläuf ganz auf Hufstollen, sind die Folgen meist sofort spürbar: Das Pferd verliert die Balance, gleitet aus, kommt gar zu Fall – mit oder ohne Reiter. Bei Glatteis etwa ist es oft nicht einmal mehr möglich, ein Pferd ohne Reitstollen mit Hartmetallstiften gefahrlos im Schritt von A nach B zu führen. Es drohen hier Verletzungen, die durchaus schwerwiegend sein können.

Es gilt also, im Einzelfall die unbestrittenen Nachteile gegen die ebenso signifikanten Vorteile abzuwägen und sich im Zweifelsfall zugunsten der größeren Sicherheit für Pferd und Reiter zu entscheiden. Dank moderner Entwicklungen sind die potentiellen Nachteile des Einsatzes von Pferdestollen heute geringer als noch vor wenigen Jahren.

Rat und Hilfe

Die Wahl eines geeigneten Stollens treffen Reiter und Hufschmied in Absprache. Der Reiter weiß am besten, wo und wie er sein Pferd einsetzen wird, sein Hufschmied ist der wohlinformierte Fachmann für alle Fragen des korrekten Beschlags. Gute Adressen für das Zubehör sind Ausstatter für Schmiede, die ein breites Sortiment an Systemen anbieten sowie Spezialisten, etwa  die, auf die Produktion von Hufeisenstollen spezialisierten Hersteller. Sie entwickeln mit viel Aufwand Systeme, bei denen durch moderne Technik und den Einsatz spezieller Materialien die Nachteile von Pferdestollen minimiert werden. Dort kann man sich auch ausführlich über die verschiedenen Varianten informieren und erhält zudem wichtige Hintergrundinformationen bezüglich der verwendeten Materialien, der Bauweise und anderer, interessanter Details.

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