Pferdehufe gesund halten

Die Hufe sollten täglich gereinigt werden und Fremdkörper wie kleine Steinchen sollten entfernt werden. Hierzu eignet sich am besten eine Hufbürste. Häufig findet auch der Hufkratzer Anwendung, dabei sollte man jedoch vorsichtig sein, um nicht gesundes Hufhorn zu entfernen. Bei der täglichen Pflege sollte man zudem immer auch auf den richtigen Sitz der Hufeisen und eventuelle Anomalien achten, um den Hufschmied oder Tierarzt hinzuziehen zu können, bevor es zu ernsthaften Schäden kommt. Unerlässlich ist zudem der regelmäße Besuch beim Hufschmied oder Barhufpfleger. Beschlagene Pferde sollten etwa alle sechs bis acht Wochen zum Schmied, der das nachgewachsene Horn kürzt und gegebenenfalls abgelaufene Eisen erneuert. Bei Barhufern sollten die Hufe etwa alle vier bis sechs Wochen vom Fachmann ausgeschnitten und kontrolliert werden.

Feuchtigkeitsgehalt: Strahlfäule und Brüchigkeit

Für die Elastizität des Hufhorns ist dessen Feuchtigkeitsgehalt von entscheidender Bedeutung. Enthält das Hufhorn zu viel Feuchtigkeit, wird es weich, die Abnutzung wird stärker und es besteht die Gefahr eines bakteriellen Befalls, der sogenannten Strahlfäule. Vor allem Einstreu und Mist sollten deshalb immer sorgfältig aus dem Huf entfernt werden. Es empfiehlt sich zudem, den Huf regelmäßig mit entsprechenden fäulnishemmenden oder antibakteriellen Mitteln zu behandeln.

Enthält das Hufhorn hingegen zu wenig Feuchtigkeit, wird es brüchig. Dies erschwert zum einen den Beschlag, zum anderen kann sich dadurch auch die Auflagefläche des Hufes verringern. Bei zu trockenen Hufen empfiehlt es sich, den Huf zu wässern und nach einem kurzen Antrocknen ein Hufpflegemittel aufzutragen, das den Feuchtigkeitsverlust verhindert.

Hornsäule
Die Hornsäule ist eine von der Krone bis zum Tragerand reichende, umschriebene Hornzubildung an der Innenfläche der Hornwand.
Als Ursachen kommen Verletzungen oder Reizungen der Kron- oder Wandlederhaut durch Kronentritte oder Vernagelung in Frage. Hornsäulen können auch in der Umgebung von durchdringenden Horndefekten entstehen (Hornspalt, Hornkluft, lose und hohle Wand, von der weißen Linie aufgestiegene Fäulnisprozesse, am Kronsaum durchgebrochene Abszesse). Wiederholter Druck auf die Huflederhaut im Bereich der Zehenkappe des Hufeisens kann zu einer Hornschwielenbildung führen.

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Bei der Behandlung der Hornsäule muss man unterscheiden, ob sie Lahmheitsursache ist oder nicht. Hornsäulen ohne Lahmheit, die als Zufallsbefund beim Ausschneiden entdeckt werden, bedürfen keiner operativen Behandlung. Erforderlich sind das Freischneiden vom Tragerand und eine Jodoformätherbehandlung als fäulnisbekämpfende Maßnahme. Alle Hornsäulen hingegen, die mit einer Lahmheit verbunden sind, müssen operativ unter Narkose vom Tierarzt versorgt werden. Da bei dieser Operation die Aufhängung des Hufbeines in der Hufkapsel oft beschädigt wird, muss in jedem Fall der Hufmechanismus durch einen geeigneten Hufschutz ausgeschaltet werden. Zur therapeutischen Versorgung kann ein sogenannter Cuff mit paralleler oder keilförmiger Sohlenplatte und entsprechender fester Einlage eingesetzt werden. Die Schuhwand wirkt wie ein Druckverband stabilisierend auf die getrennten Wandabschnitte des Hufs.

Lose Wand und hohle Wand

Als lose Wand bezeichnet man die Trennung der Hornwand von der Hornsohle im Bereich der „weißen Linie“. Eine flächenartige Hohlraumbildung innerhalb des Wandhornes wird als „hohle Wand“ bezeichnet und entsteht meist zwischen der Röhrchen- und Blättchenschicht.

Als Ursachen der losen Wand spielen starkes Aufbrennen und ungleichmäßiges Aufliegen der Eisen sowie fehlerhafte Beschaffenheit des Tragerandes eine Rolle. Beim zu langen Liegen des alten Beschlages zeigen die Wände die Tendenz, sich nach außen umzubiegen. Auch können zu starke oder zu dicht gesetzte Hufnägel die „weiße Linie“ geschädigt haben.

Jede Therapie ist zunächst mit einer gründlichen Sanierung der veränderten Bereiche einzuleiten. Die Vertiefungen werden freigeschnitten, bis zusammenhängendes Horn vorliegt und locker mit Watte oder Werg ausgefüllt, das mit Jodoformäther oder Holzteer getränkt ist. Bei einer hohlen Wand mit ausgedehnter Hohlraumbildung hat nur das sorgfältige, restlose Abtragen der unterhöhlten Wandabschnitte Aussicht auf Erfolg. Von defektem zu gesundem Wandhorn soll ein allmählicher Übergang entstehen.

Es empfiehlt sich ein Hufschutz, damit die ohnehin beschädigte weiße Linie nicht durch Hufnägel weiter geschwächt, die geschwächte Hornwand stabilisiert und das Nachwachsen festgefügten Blättchenhornes ermöglicht wird.

Hornspalten

Hornspalten sind in Längsrichtung der Hornröhrchen verlaufende Zusammenhangstrennungen der Hornkapsel. Durchdringende Spalten sind mit einer Lahmheit verbunden, da die sensible Lederhaut gereizt oder gequetscht wird.

Bei der Behandlung von Hornspalten muss beachtet werden:

*Spaltränder wachsen nicht wieder zusammen. Die Heilung kann nur durch das herunter wachsen gesunden, zusammenhängenden Horns von der Krone aus erfolgen.

*Da Hornspalten oft Folge von ungleichen Belastungsverhältnissen am Huf sind, beginnt die Therapie mit der korrekten Gliedmaßenstellung und -fußung (normale Zehenwinkelung: vorn 48 bis 52°, hinten 55 bis 60°).

*Spaltränder müssen bis zum Grund der Spalte freigeschnitten und Fäulnisprozesse entfernt und desinfiziert werden.

Die wichtigste Voraussetzung für ein zusammenhängendes Hornwachstum ist die Ausschaltung des Hufmechanismus. Erschütterungen müssen erheblich reduziert werden. Im Vergleich zum Hufeisenbeschlag erfährt die Hornwand z.B. in einem geklebten Kunststoff-Hufschuh weit weniger Erschütterung. Bei der Behandlung von Hornspalten kann zudem ein Hornspaltenpflaster sinnvoll sein.

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