Die Geburt ist vorbei, Stute, Fohlen und Züchter sind wohlauf. Am Tag danach sieht man das Fohlen das erste Mal richtig bei Tageslicht. Viele Züchter sind dann erschrocken, wenn bei Fohlen die Stellung der Beine nicht korrekt aussieht. Doch keine Panik. Diese Fehlstellungen sind nicht unüblich und richten sich bei den meisten Fohlen innerhalb der ersten Wochen von selbst. Viel Bewegung auf unterschiedlichen Böden, die Gelenke und Sehnen stärken, sind das Beste. Sollte sich die Beinstellung jedoch innerhalb der ersten 2-3 Monaten nicht zum Guten verändern, ist eine Behandlung notwendig, um durch frühzeitige Therapiemaßnahmen spätere schwere Eingriffe zu vermeiden. Wenn zum Beispiel sich die Fehlstellung im Gelenk nach etwa 6 Monaten verfestigt hat, kommt es später zu Fehlbelastungen und Schäden im Gelenk. Lahmheiten sind so vorprogrammiert. Rücksprache mit Ihrem Tierarzt ist hier in jedem Fall der wichtigste Rat.
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Achsfehlstellungen: Zehenenge/-weite Stellung und Varus/Valgus
Eine Achsfehlstellung ist eine Abweichung von der geraden Linie des Beines von vorne oder hinten betrachtet. Die Fehlstellung kann im Fessel- oder Sprunggelenk ihre Ursache haben.
Fehlstellungen im Fesselgelenk äußern sich als Zehenenge oder -weite Stellung. Das heißt, die Hufe zeigen entweder zueinander oder sind voneinander abgedreht. Dabei muss zwischen einer Drehung, einer Knickung oder einer kombinierten Form unterschieden werden.
Bei Zehenenger Stellung tendieren die Pferde zu einem bügelnden Gang, das heißt, dass der vorschwingende Huf in einem Bogen um die stützende Gliedmaße vorgeführt wird und zuerst auf der Außenkante des Hufes fußt.
Bei einer zehenweiten Stellung erfolgt das Vorschwingen der Hufe auf einem Innenbogen gegen die stehende, stützende Gliedmaße. Betroffene Tiere fußen zuerst auf der Innenkante des Hufes.
Fehlstellungen im Vorderfußwurzel- oder Sprunggelenk äußern sich als Achsenknickung nach außen (O-beinig) oder innen (X-beinig). Die sehr viel häufigere O-beinige Stellung wird auch als Varus-, die X-beinige Stellung auch als Valgus-Stellung bezeichnet.
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Sehnenfehlstellungen: Durchtrittigkeit und Bockhuf
Sehnenfehlstellungen zeigen sich beim seitlichen Blick auf die Gliedmaßen.
Als Durchtrittigkeit bei neugeborenen Fohlen bezeichnet man die Überstreckung (Hyperextension) in den Fesselgelenken durch eine Schwächung der Beugesehne. Bei dieser Erkrankung sind die Gefahren der Deformierung so groß, dass man in keinem Falle eine abwartende Haltung einnehmen darf.
Folgen einer Durchtrittigkeit können sein:
1. Entzündung des Fesselträgers
2. Lockerung der Wachstumsfuge und Verlagerung des unteren Röhrbeinabschnittes
3. Abflachung der Gleichbeingleitfläche des Röhrbeines
4. Abflachung der Fesselbeingleitfläche des Röhrbeines
5. Randwulstbildung und Bildung von Gelenkkörpern am vorderen Rand des Fesselgelenkes
6. Randwulstbildung und Absprengung am Strecksehnenansatz des Hufbeines
7. Unterschobene Trachten und Ausbildung eines Trachtenzwanghufes.
Beim Bockhuf ist die Beugesehne des Hufgelenks stark kontrahiert, wodurch es zu einer Steilstellung der Vorderwand der Hufkapsel mit einem Winkel von über 60° zum Boden und einer Beugestellung im Hufgelenk kommt. Der Bockhuf ist selten angeboren, meist tritt er im Alter von drei bis sechs Monaten aufgrund von falscher Ernährung, zu schnellem Wachstum, zu wenig Bewegung oder Gliedmaßenschmerzen auf.