Wem sein Pferd im Winter leid tut, der sollte die Augen gegenüber den wahren Tatsachen öffnen. Haben Sie draußen schon einmal ein Pferd gesehen, das missmutig drein blickt, wenn der Schnee fällt oder es kühler wird? Nicht wirklich. Pferde lieben kühle Temperaturen, leben oftmals sogar auf, wenn der Winter kommt und genießen die fliegenfreie Zeit mit frischer, klarer Luft. Ganz anders als wir Menschen tragen die Tiere ein schützendes Fell – zumindest unter der Voraussetzung, dass wir dies nicht geschoren oder massiv zurückgeschnitten haben.
Kalte Temperaturen – Knackige Pferde
Es wundert nicht wenig, dass wir Menschen Temperaturunterschiede komplett anders wahrnehmen – unsere Haut ist nackt und bloß wenn wir keine Kleidung, schützende Handschuhe oder eine warme Mütze tragen. Wenn der Wind weht, bekommen wir Gänsehaut und unsere Zähne fangen an zu klappern. Reitpferde genießen diesen Zustand weitaus mehr als wir heizungsverwöhnten Weichlinge. Wer einmal Pferde beobachtet, die morgens in den Schnee entlassen werden und sich auf der Winterkoppel austoben, sieht keine zitternden Lebewesen sondern begeisterte Sportler, die ihre Lungen mit frischer Luft füllen und die Muskeln bei wilden Galoppsprüngen spielen lassen. Sie können es kaum erwarten, dass endlich der Führstrick entfernt wird, damit sie ihrer Lebensfreude Ausdruck verleihen können.
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Training für Pferd und Reiter: Spazierengehen
Wer lieber persönlich mit seinem Pferd zusammenwachsen möchte, greift zum Führstrick, der gut und schwer in der Hand liegt oder zum Kappzaum bei etwas temperamentvolleren Pferden und geht spazieren. In Portugal gibt es schwere und gut gepolsterte Kappzaum-Ausführungen, die Signale fein übertragen und in gefährlichen Situationen die Sicherheit bieten, die in unseren dicht besiedelten Regionen oftmals sinnvoll ist. Pferde achten nicht immer auf Gegenstände, die ihnen in den Weg kommen. Auf gefrorenem oder leicht angetautem Straßenbelag gibt es ganz schnell mit Hufeisen eine unkontrollierte und viel zu lange Rutschpartie, bevor der Vierbeiner endlich zum Stehen kommt. Die Frage, ob ein Beschlag auch im Winter nötig ist, sollte sich jeder Pferdebesitzer selbst stellen.
Die Fütterung anpassen
Zu lange Trainings-Pausen führen bei immer gleich bleibender Futterversorgung zu Stoffwechselstörungen oder ungewollten und unschönen Polstern auf den Rippen. Unsere Sportler, die im Sommer große Leistungen auf dem Turnier oder im Gelände vollbracht haben, werden unruhig, wenn sie beständig in einer Box stehen sollen. Pferde sind reine und spezialisierte Lauftiere, die Krankheiten unterschiedlichster Art ausbilden, wenn sie längere Zeit unterfordert sind und unnötig geschont werden. Achten Sie bei der Winterfütterung auf ein ausgewogenes Raufutter Angebot plus Kraftfutter wie Hafer und zusätzlichem Mineralfutter. Dazu können Sie hin und wieder Mash füttern, was ein energiereiches Ernährungsmittel ist, welches die Darmpassage fördert und von innen heraus wärmt. Und ganz wichtig: Lassen Sie Ihr Pferd niemals hungrig auf die Winterweide. Sonst drohen Koliken durch die Aufnahme von gefrorenem Gras.
Wer sich den Trainingsaufbau von menschlichen Hochleistungsathleten ansieht, erkennt schnell Ansätze, die auch bei der Tierhaltung mit Ruhe- oder Entspannungsphasen ihren Einsatz finden. Wenn keine Höchstleistungen anstehen, bewegen sie sich einfach ein bisschen weniger, halten aber eine Grundkondition stets aufrecht, indem sie einfach weniger trainieren, aber niemals komplett aufhören. Die Gelenke und Knochen genießen diese ruhigeren Phasen und auch die strapazierte Muskulatur kann sich wieder regenerieren.
Klare frische Luft
Die Lungen unserer Pferde lieben saubere Luft und dies in einer Form, die ganz einfach zu erhalten ist, nämlich draußen! Wer sich und sein Pferd sorgfältig aufwärmt, die Sehnen und Muskeln gleichzeitig mit hervorragendem Sauerstoff versorgt, hat schon viel für die Gesundheit des Körpers getan. Dunkle, stickige und sehr staubige Reithallen verleiten die Pferdelungen schneller zum Husten als uns lieb ist. Feinstaub und gröbere Schmutzpartikel in der Luft verstopfen langfristig die Lungenbläschen. Klare Winterluft ist nach einem Schneefall sauber.
Ältere Pferde brauchen in der kalten Zeit noch weitaus mehr Anlaufzeit, bis sie wirklich belastet werden können. Ihnen tut jetzt eine regelmäßig aufgelegte Magnetfelddecke gut. Sie revitalisiert die Zellen und fördert die Durchblutung im Gewebe, so dass die Pferde nach der Behandlung geschmeidiger geritten werden können. Die Bewegungen werden wieder fließender und lockerer.
Checkliste für die Winterzeit:
- Futterration an die veränderten Bedingungen anpassen
- Selbsttränken täglich prüfen und reinigen
- Futtermittel, Zubehör, Flüssigkeiten und Medikamente temperiert aufbewahren
- Äste zum Knabbern, natürliche Salzlecksteine und sinnvolles Spielzeug etc.
- Vitaminreiches Frischfutter z.B. Karotten zufüttern und frostsicher aufbewahren
- isolierende Einstreu auf den gefrorenen Boden aufbringen
- wohl dosiert Öl anbieten. Im Zweifel beim Tierarzt nachfragen
- vermehrt auf den Gesundheitszustand achten (Atemgeräusche, Pulsfrequenz, etc.)
- je nach Region eine Dasselwurmkur durchführen
- stets auf die Windrichtung achten und kalte Zugluft vermeiden
- nach einem Ausritt ausreichend trocken reiten oder reiben!