Pulverschnee und Raureif mögen romantisch sein, für Stallbesitzer ist der Winter oft mit Mehraufwand verbunden. Sinkt die Stalltemperatur unter den Nullpunkt, frieren Tränken und Zuleitungen ein. Wer nicht wochenlang Wassereimer schleppen oder eingefrorene Rohre mit dem Föhn auftauen möchte, besorgt sich rechtzeitig frostsichere Tränken.
Rohrbegleitheizungen auf bestehende Wasserrohrsysteme nachrüsten
Auch im Innenbereich gilt: Die Zuleitung der Tränke muss frostfrei sein. Das heißt, sie muss unter der Frostgrenze (in Deutschland achtzig bis einhundertzwanzig Zentimeter) eingegraben sein. Bei vorhandenen Wasserleitungen im Stall ist das normalerweise gegeben. Überprüfen sollten Sie aber, ob auch die Steigleitungen zu den einzelnen Tränken frostsicher sind. Sind die Steigleitungen länger als einen Meter, reicht die Erdwärme nicht aus, um sie frostfrei zu halten. Dann ist eine zusätzliche Isolierung nötig, die auch bei Nässe noch funktionieren muss. Isolationsschläuche aus geschlossenporigem Schaum, die kein Wasser aufnehmen, gibt es im Baumarkt.
Um bestehende Wasserrohrsysteme frostsicher zu bekommen, eignen sich Rohrbegleitheizungen. Dazu werden die Wasserrohre mit Heizdrähten umwickelt und anschließend isoliert. Auf Wasserrohre aus Metall können die Heizdrähte direkt aufgebracht werden. Kunststoffrohre werden zuerst mit einem wärmeleitenden Aluminiumklebeband umwickelt, darauf werden dann die Heizdrähte verlegt. Bei der Verlegung ist es wichtig, dass sich die Heizdrähte nicht überkreuzen. Sonst kann es zu lokaler Überhitzung und Kabelbränden kommen. Für eine Rohrlänge von zehn Metern werden etwa zwölf Meter Heizkabel benötigt.
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Heizkabel werden mit 230 oder 24 Volt angeboten. 230-Volt-Heizkabel werden in gerader Linie unterhalb der Wasserleitung verlegt. In das Kabel ist zudem ein Thermostat integriert, der die Temperatur auf dem Wasserrohr misst. Er schaltet die Heizung unter fünf Grad Leitungstemperatur ein und bei mehr als fünfzehn Grad wieder aus. Ein Transformator wird nicht benötigt. Um das Unfallrisiko bei Verbiss zu mindern, bevorzugen viele Stallbesitzer 24-Volt-Heizkabel. Dann muss ein Trafo eingebaut werden.
Selbstregulierende Heizbänder verhindern eine Überhitzung der Wasserrohre
Anstelle von Heizdrähten können auch selbstregulierende Heizbänder verwendet werden. Diese bestehen aus einem speziell gefertigten Kunststoff mit eingebetteten Kohlenstoffteilchen, die zwischen zwei Kupferleitern das Heizelement bilden. Steigt die Temperatur, dehnt sich der Kunststoff aus, der elektrische Widerstand steigt, die Heizleistung sinkt. Bei Abkühlung kehrt sich der Vorgang um. Selbstregulierende Heizbänder reagieren Zentimeter für Zentimeter auf Temperaturschwankungen und heizen jeden Rohrabschnitt nach Bedarf. Eine Überhitzung wird so ausgeschlossen.
Diese Bänder werden in gerader Linie an den Rohren angebracht und dürfen sich im Gegensatz zu den Heizdrähten auch überkreuzen. Eine gefahrlose Umwicklung von Ventilen oder Wasserhähnen ist dadurch möglich. Heizbänder werden mit 230 Volt betrieben; um sie an bestehende Stromleitungen anzuschließen, wird ein Anschluss-Set benötigt. Das andere Ende kann passend abgeschnitten werden, da beide Kupferleiter zur Hin- und Rückführung des Stroms vorhanden sind. Es ist lediglich ein Endstück anzubringen, das gegen Berührung und Feuchtigkeit schützt. Das Heizband benötigt ohne Isolierung zehn Watt Strom pro Meter – bei zusätzlicher Isolierung lässt sich der Stromverbrauch auf drei bis vier Watt pro Meter senken. Sowohl für Heizkabel als auch für selbstregulierende Heizbänder gilt: Überall, wo Pferde an die Leitungen gelangen können, ist ein Biss- und Trittschutz unbedingt notwendig.
Beheizte Tränkebecken ergänzen die Rohrbegleitheizung
Zusätzlich zur Rohrbegleitheizung werden meist beheizte Tränken benötigt. In die Becken ist an der Unterseite eine Heizschlange integriert. Diese verhindert, dass stehengebliebenes Wasser einfriert. Um nicht beheizbare Tränkebecken nachzurüsten, gibt es Heizstäbe, die anstelle des Verschlussstopfens in die Wasserleitung eingeführt und per Heizkabel erwärmt werden. Sie funktionieren wie ein Tauchsieder und halten das Wasser warm. In Gebieten mit hartem Wasser sind sie nicht zu empfehlen – sie verkalken dann schnell.
Rohrbegleitheizungen und beheizte Tränkebecken lassen sich mit etwas Geschick und technischem Verständnis selbst nachrüsten. Teuer und aufwendig sind sie allemal – für Ställe mit bestehenden und nicht veränderbaren Rohrleitungen sind sie aber oft die einzige umsetzbare Lösung.
Umlaufheizungen nur in geschlossenem Ringleitungssystem
Für Neubauten oder Ställe, in denen die Wasserrohre als Ringleitung angebracht sind, machen Umlaufheizungen Sinn. Eine Zirkulationspumpenstation mit integriertem Heizelement (230 Volt Netzanschluss) sorgt für eine gleichbleibende Fließgeschwindigkeit innerhalb der Tränkeanlage.
Über diese konstante Wasserbewegung wird bereits eine gewisse Frostsicherheit erreicht. Die thermostatgesteuerte Heizeinheit sorgt zudem für eine ausreichende Temperierung des Wassers. Je nach Modell reicht eine solche Pumpe für zwei- bis vierhundert Meter Wasserleitung.
Bei der Anschaffung einer Umlaufheizung sollte beachtet werden, ob die Heizeinheit direkten Wasserkontakt hat. Ist dies der Fall, muss der Heizstab regelmäßig entkalkt werden, um eine ausreichende Funktion zu gewährleisten. In Gegenden mit sehr kalkhaltigem Wasser artet das schnell in Arbeit aus. Wer sich diesen Aufwand sparen möchte, sollte sich eine Umlaufheizung anschaffen, bei der die Heizeinheit keinen direkten Wasserkontakt hat. In solchen Modellen führt die Heizspirale an der Innenseite eines Edelstahlbehälters entlang. Dieser erhitzt sich und gibt die Wärme an das vorbeifließende Wasser ab. Die eingebaute Kalkschutzfunktion sorgt dafür, dass die Temperatur des Behälters unter fünfundfünfzig Grad gehalten wird, somit kann sich kein Kalk anlagern. Damit sich die Umwälzpumpe nicht festsetzt, sollte sie auch in den Sommermonaten regelmäßig eingeschaltet werden. Einige Modelle haben daher eine integrierte Umschaltung für Sommer- und Winterbetrieb.
Die Umlaufheizung funktioniert nur in geschlossenen Ringleitungen. Gehen von dieser Stichleitungen zu den Tränkebecken ab, müssen diese zusätzlich isoliert, oder, bei entsprechender Länge, mit einer Rohrbegleitheizung ausgestattet werden. In sehr kalten Ställen braucht es auch bei der Umlaufheizung zusätzlich beheizbare Tränkebecken, damit das Restwasser darin nicht einfriert. Beheizbare und/oder frostsichere Tränken für Offenställe und Weiden funktionieren nach einem anderen System – alle haben aber eines gemein: Die Wasserversorgung der Pferde ist immer gesichert und man spart sich das lästige Wassereimerschleppen.