Pferdeboxen ausmisten – so geht’s!

724255_web_r_k_by_berggeist007_pixelio-deIn freier Natur, wenn Pferde im Herdenverband zusammenleben, arrangieren sie sich sehr gut mit ihren Lebensbedingungen. Dazu gehört auch, dass sich der Schlafplatz von dem Bereich unterscheidet, der zum Absetzen der Exkremente verwendet wird. Beim Weiden bewegt sich ein Wildpferd durchschnittlich 16 km pro Tag im Schritttempo fort. Dabei fallen seine Hinterlassenschaften auf großem Raum zu Boden und verursachen so keine nennenswerten Probleme. Auf kleinen Weideflächen jedoch, auf einem abgesteckten Paddock oder in der Box ist es unabdingbar, dass die Pferdeäpfel so oft wie möglich entfernt werden.

Gehen wir von einer penibel sauberen Box aus, ändert sich diese Situation bereits nach Eintreffen des Pferdes. Freudig wird es das Stroh annehmen, seine Beine grätschen und dem Urinstrahl seinen Lauf lassen. Nach den ersten Bissen Stroh oder Heu fallen die frisch dampfenden Pferdeäpfel. Innerhalb der nächsten Stunden werden es immer mehr. Wenn es dem Pferd zuerst gelang, unbeschadet eine Wendung zu absolvieren, tritt es jetzt unweigerlich in seine Exkremente. Trägt es Hufeisen an seinen Zehen, ist das Elend noch kontrollierbar. Trotz aller Bemühungen ändert sich das Dilemma stündlich und wird potenziert schlimmer.

Wenn jetzt der Stallbursche krank wird oder der Pferdehalter zu wenig Verantwortung zeigt, steht das Tier bald auf einer dicken Matratze, getränkt mit ständig nachsinkerndem Urin, Pferdeäpfeln unterschiedlicher Konsistenz und Sabberwasser aus der Tränke. Seine Augen beginnen zu tränen, die Hufe zu faulen.

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In der freien Natur würde ein Pferd sich niemals freiwillig in die eigenen Ausscheidungen legen. Boxenpferden unter menschlicher Obhut bleibt oft nichts anderes übrig. Pferdeäpfel und nasse Einstreu sollten deshalb täglich aus dem Stall entfernt werden und dies umgehend. Das sogenannte Abäppeln sollte mehrmals tagsüber und unbedingt auch am Abend erledigt werden. Wenn irgend möglich, sollten bei den Arbeiten in der Box oder einem engen Paddock die Pferde nach draußen gebracht werden. Einerseits damit Unfälle und Verletzungen vermieden werden, andererseits damit die Arbeiten schneller von der Hand gehen.

Die immer noch am natürlichsten einzuschätzende Einstreu mit Stroh unterschiedlicher Konsistenz in ganzen Halmen oder zerkleinert wird von den Pferden sehr gerne aufgenommen. Wenn kein Weidegang möglich ist, bitte einfach das Pferd in der Stallgasse anbinden, damit der aufgewirbelte Staub sich setzen kann. Äußerst empfehlenswert ist dieser Punkt bei den heute immer häufiger auftretenden Formen der unterschiedlichen Allergien.

Sinnvoll misten: so geht’s

Entfernt werden – möglichst täglich – alle Pferdeäpfel, die nassen und verschmutzten Stellen nicht nur am Boden, sondern auch von der Einstreu. Dabei bitte die Ecken, die toten Winkel hinter den Salzlecksteinen und die Kraftfuttertröge nicht außer Acht lassen. Die einfachste Handhabung ist das Anhäufen des trockenen Strohs oder sonstiger Einstreuvarianten auf einer kurzen oder langen Seite der Box oder dem Außenpaddock. Beim kompletten Ausmisten in den Sommermonaten kann die Box auch mit Wasser ausgespritzt und desinfiziert werden – ein wichtiger Punkt in der Eindämmung der Fliegen- und Parasitenplage. Das bereits gebrauchte saubere Stroh wird anschließend als Basis für die neue Einstreulage verwendet. Obenauf liegt die frische Schicht Stroh, die als zusätzliches Raufutter dient.

Für jeden Quadratmeter einzustreuende Fläche kann ein Bedarf von einem Kilogramm Stroh als Grundeinstreu gerechnet werden. Einmal pro Woche sollte die komplette Einstreuung aus dem Boxenbereich entfernt und komplett durch frische ersetzt werden. Dies ist zwar mit einigem Aufwand und entsprechenden Kosten verbunden, bewahrt das Pferd aber vor diversen Krankheiten.

Matratzeneinstreu

Die weitaus unkompliziertere Matratzeneinstreu ist dahingehend als unhygienisch zu bezeichnen, soll aber hier zum Vergleich ebenfalls aufgezeigt werden. Vielen Menschen fehlt heute die Zeit, jeden Tag komplett zu misten und eine optimale Stallhygiene zu praktizieren. Bei der Matratzenbildung verbleibt die Grundeinstreu über einen sehr viel längeren Zeitraum in der Box liegen. Es wird nur täglich das entfernt, was leicht aufzunehmen und schnell zu entfernen ist. Eine stets nur obenauf gestreute frische Einstreu ergibt eine immer mehr anwachsende Schicht, die dem Pferd auch keinen festen Standplatz liefert.

Was hier oftmals vergessen wird, ist die sehr schnell vonstatten gehende und vor allem dauerhaft bestehende Verwurmung. Die Wurmeier haben bei dieser Form der Boxenmistung genügend Zeit, um sich komplett zu entwickeln und das Pferd erneut zu infizieren. Egal, wie oft hier entwurmt wird, das Pferd verfügt stets über einen Grundbestand im Körper, der nicht vermieden werden kann. Die Würmer werden täglich durch auf dem Boden liegendes Futter aufgenommen oder sie bohren sich direkt in die Haut der Tiere, um so in den Körper zu gelangen. Ein weiterer negativer Aspekt der Matratzenhaltung sind die Gase, die durch die Exkremente entstehen – hierzu gehören hauptsächlich Ammoniak und diverse Faulgase. Sie gelangen aufsteigend direkt in die Atemwege des Pferdes und in Lungen, die eigentlich von Natur aus dafür ausgelegt sind, frische Lust zu atmen. Wenn jetzt ein Pferd bei geschlossenen Fenstern viele Stunden am Tag in dieser Duftwolke steht, ist Husten vorprogrammiert. Durch die verschmutzte Einstreu gelangen außerdem Fäulnisbakterien in den Strahl der Hufe – diverse Krankheiten bis hin zum Hufkrebs finden hier einen perfekten Nährboden.

Beschädigungen vermeiden!

Eine akzeptablere Form der Matratze ist gegeben, wenn ihre Oberfläche täglich peinlichst sauber gehalten wird, eine frische Lage Stroh vorhanden und ein Gefälle angelegt ist, das Urin und Wasser etc. sofort ablaufen lässt. Spätestens nach einem Monat sollte auch hier alles aus der Box entfernt und komplett neu eingestreut werden. Die Beschädigung der Matratze ist zu vermeiden. Allerdings neigen viele Pferde dazu, um Futter zu betteln oder ihren Unmut durch Scharren mit den Hufen kund zu tun. In diesem Falle sollte die aufgewühlte Matratze etwas früher erneut aufgebaut werden. Ein Vorteil der Matratze sollte allerdings noch erwähnt werden: Manche Pferde, vor allem die älteren Semester, legen sich viel lieber auf die dicke, isolierende  und weiche Schicht. Vor allem auch dann, wenn in Phasen von Erkrankung das Körpergewicht reduziert ist. Eine Gummimatte auf kaltem Winterboden mit einer Schicht Stroh oder Sägespäne ist hier allerdings eine Alternative, die ebenfalls funktionieren kann.

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