Eine der empfindlichsten Stellen eines Auto-Anhänger-Gespanns ist ihre „Nahtstelle“ – die Anhängerkupplung. Zwischen den beiden massigen, zentnerschweren Gespann Teilen ist ihre fast punktuelle Kugelkopf Verbindung mit der kleinen Auflage- bzw. Berührungsfläche im Verhältnis nahezu grazil. Starker Druck und ungeahnte Kräfte wirken während der Fahrt auf diese „Nahtstelle“ ein, die das System der Anhängerkupplung ausgleichen muss. Daher reagieren Anhänger äußerst sensibel auf kritische Fahrsituationen wie Ausweichmanöver, welligen Straßenbelag oder Seitenwind. Wer einmal einen schlingernden oder nickenden Pferdeanhänger hinter sich hatte, weiß, wie rasch die Situation unangenehm und gefährlich werden kann.
Antischlingerkupplungen für mehr Stabilität und Sicherheit
Wer hier auf Nummer Sicher gehen will, für den gibt es eine Lösung: Gleich mehrere Firmen bieten mittlerweile ihren Pferdeanhängern mit einer sogenannte „Antischlingerkupplung“ an, durch die Fahrzeug und Anhänger mehr Stabilität und Sicherheit in kritischen Situationen erhalten. Diverse Produkttests, die von verschiedenen Fachzeitschriften aus dem Bereich Pferdesport und Caravaning durchgeführt wurden, bestätigen die Sinnhaftigkeit des Produkts und kommen zu dem Urteil „empfehlenswert“ oder „sehr empfehlenswert“.
Schließlich werden mit den Antischlingerkupplungssystemen aufkommende Schlinger- und Nickbewegungen beim Fahren mit Anhänger zuverlässig unterdrückt und ermöglichen so ein sichereres und entspannteres Fahren für Ross und Reiter. Vor allem in kritischen Fahrsituationen stabilisiert sich ein so ausgestattetes Gespann wesentlich leichter.
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Im Vergleich zu Wohnmobilen hat sich die Sicherheitskupplung bei Pferdetransporten noch nicht durchgesetzt. Dies ist umso erstaunlicher, da es sich beim Transport von Pferden um Lebewesen mit einem hohen ideellen und materiellen Wert geht. Dementsprechend sollte das Bewusstsein für Sicherheit besonders hoch sein.
Für jeden Pferdeanhänger nachrüstbar
Jeder Pferdeanhänger kann dabei mit einer Antischlingerkupplung prinzipiell nachgerüstet werden. Die Montage muss nicht zwingend von einer Fachwerkstatt vorgenommen werden, auch wenn dies dringend zu empfehlen ist. Ein Eintrag in die Anhängerpapiere ist ebenfalls nicht notwendig; das Mitführen der Montage- bzw. Betriebsanleitung genügt.
Welches Modell schließlich zum Einsatz kommt, entscheidet das zulässige Gesamtgewicht. So bietet beispielsweise neben anderen Herstellern BPW Fahrzeugtechnik die neue Antischlingerkupplung iSC für Anhänger von 1.350 kg bis 3.500 kg zulässiges Gesamtgewicht an. Alle arbeiten nach demselben Prinzip: Mit dem Ankuppeln und Sichern drücken spezielle Reibelemente gegen die Kugel der Kupplung am Zugfahrzeug. Damit wird die Verbindung zwischen Zugfahrzeug und Anhänger besser fixiert und somit die gefürchteten Schlinger- und Nickbewegungen bereits im Ansatz unterdrückt.
Die Kosten
Es ist wohl der Kostenpunkt, der viele Pferdemenschen von der Anschaffung der Antischlingerkupplung abschreckt. Zwischen 300 und 350 Euro kostet die Zusatzausstattung ungefähr. Keine „Mal-Eben-Anschaffung“, aber seinen Preis durchaus wert im Vergleich zu dem, was im Hänger transportiert wird.
Und noch eine Komponente sollte bei der Entscheidung eine Rolle spielen: Da das Gespann mit einer Antischlingerkupplung nicht nur sicherer, sondern auch ruhiger auf der Straße liegt, steigt der Fahrkomfort für die transportierten Pferde – für Turnierreiter ein Vorteil, wenn ihr Pferd nach einem langen Transport entspannter am Ort des Geschehens ankommt. Und auch Freizeitreiter profitieren von einem weniger gestressten Pferd.