Pferde scheren: Welches Schermuster ist das Richtige?

geschorenes Pferd im SchneeWährend der Sportreiter sein Pferd meist stärker beansprucht, schwitzt das Freizeitpferd in erster Linie am Hals, an der Hinterhand und am Bauch. Nur dort muss es dann auch geschoren werden. Durch das restliche Winterfell bleibt das Pferd zum Beispiel im Bereich der Nieren geschützter. Mit den verschiedenen Schnitten haben Sie alle Möglichkeiten die Schur an Ihr Pferd, den Einsatzzweck und die Haltungsart anzupassen. Auch wenn Ihr Pferd nicht gewohnt ist, geschoren zu werden, können Sie mit einer kleinen Schur wie den Bib-Schnitt beginnen.

Grundsätzlich gilt: Das Ausrasieren der Ohren ist aus tierschutzrechtlichen Gründen verboten, ebenso wie das Entfernen der Tasthaare rund um das Maul.

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Beginnen Sie das Scheren grundsätzlich am Rumpf. In den ersten Minuten haben Sie noch wenig Gefühl für die Maschine – kleine Unregelmäßigkeiten am Körper sind nicht so auffällig wie am Kopf oder an den Beinen.

Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie Ihr Pferd überhaupt scheren sollten oder nicht, lesen Sie zunächst unseren Fachartikel „Pferde scheren ja oder nein?“. Welche Ausrüstung die passende für Sie und Ihr Pferd ist, erfahren Sie hier: „Pferde scheren mit der richtigen Schermaschine!“

 

Sportschnitt
(oder Vollschnitt, Full Clip)
Geeignet für Pferde, die ganzjährig trainiert werden und auf Turniere gehen. Der Sportschnitt ist elegant, pflegeleicht und gibt Turnierpferden ein makelloses Aussehen. Hier wird das ganze Fell geschoren, nur am Schweifansatz und entlang der Sattellage bleibt ein kleiner Streifen stehen. Pferde mit dieser Schur müssen besonders dick eingedeckt werden, da sie keine Möglichkeit mehr haben, sich selbst warm zu halten. Sie werden meist im Stall gehalten, wo die Temperaturen gemäßigter sind.
So geht’s: Am Körper beginnen. Danach die Beine scheren, stufenweise nach unten, von der Köte nach außen zu. Bein aufnehmen, um die Rückseite der Fessel und den Kronrand zu scheren.

 

Jagdschnitt
(oder Hunterschnitt)
Ursprünglich für Jagdpferde entwickelt, jedoch geeignet für jedes Pferd in mittlerer bis schwerer Arbeit. Die Tiere werden gezielt vom schweren Winterfell befreit, die Beine werden allerdings nicht geschoren, denn das Winterfell schützt sie. Unter dem Sattel wird das Fell belassen, es wirkt als natürliche Satteldecke. Auch diese Pferde brauchen eine dicke Winterdecke, allerdings sind sie zumindest an den Beinen geschützt und werden es in der Kälte dadurch etwas länger aushalten.
So geht’s: Sattel auflegen, mit Kreide eine Linie um den Sattel ziehen oder Sattel festgurten und um den Sattel herum großzügig scheren. Hinterher die Schnittlinie sauber nachscheren. Beinlinie innen und außen schräg mit Kreide anzeichnen und die Höhe mit Handbreiten ausmessen. So wird die Schur auf beiden Seiten gleich.

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Deckenschnitt
Für mittelgradig gearbeitete Freizeitpferde und Pferde, die einen zusätzlichen Schutz im empfindlichen Lendenbereich brauchen. Bei dieser Schnittform wird soviel Fell weggeschoren, dass das Pferd ohne starkes Schwitzen geritten werden kann und es dennoch einen ausreichenden Schutz durch das wärmende Winterfell behält. Pferde mit dieser Schur können bei gutem Wetter mit einer leichten Decke auf die Weide gehen. Für kalte Tage bitte dennoch eine dicke Decke bereithalten.

So geht’s: Die Deckenform mit Kreide auf dem Pferdekörper aufzeichnen. Der untere Rand des Sattelblatts dient als Richtlinie dafür, wie tief die untere Linie der „Decke“ geführt werden sollte. Es ist wichtig, die Ecken immer rund zu scheren.

 

Streifenschnitt (oder Rennpferdeschnitt, Rallyeschnitt)
Für den wohlüberlegten Kompromiss: Der Streifenschnitt eignet sich dann, wenn das Pferd ab und zu stärker beansprucht wird, gleichzeitig aber noch weitgehend gegen Kälte geschützt sein soll. Je nachdem wo das Pferd am meisten schwitzt, wird die Grundform des Streifenschnitts abgewandelt. Im Gegensatz zum Deckenschnitt werden hier die Muskeln am Oberhals warmgehalten.. Diese Schur ist ideal für Pferde, die tagsüber mit einer dünnen Decke auf der Weide stehen und nachts im Stall.
So geht’s: Zunächst die Linienführung mit Kreide anzeichnen, dann kann mit dem Scheren begonnen werden. Details werden so ausgeführt, wie beim Jagd- bzw. Sportschnitt beschrieben.

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Weitere Schnittmuster
Diese Schnitte kommen aus England und tragen deshalb nur diese Bezeichnungen. Sie sind hier in Deutschland nicht so gebräuchlich und sind Abwandlungen von bekannten Schnitten.

Trace-Clipp (oder Kurvenschnitt, schmaler Streifenschnitt)
Wer seine Pferde vorwiegend draußen hält und nur mäßig bewegt, schert sie eben nur im Bauch- und Unterhalsbereich. Der Schnitt ist im Prinzip ein weniger stark ausgeprägter Streifenschnitt. Dennoch gilt: Auch diese Pferde benötigen im Winter einen zusätzlichen Schutz in Form einer leichten Decke.

 

 

Irish-Clipp (oder Irischer Schnitt)
Ideal für junge Pferde und Tiere in leichter Arbeit, die tagsüber auf der Weide sind. Dieser Schnitt geht besonders einfach und schnell und umfasst nur diejenigen Bereiche, die vorwiegend vom Schwitzen betroffen sind: Unterhals, Brust und Vorderbeine. Im Gegensatz zur Trace-Schur ist hier auch der Kopf des Pferdes inbegriffen, was vorwiegend ästhetische Gründe hat. Bitte an eine leichte Decke auf der Weide denken!

 

Bib-Clipp (oder Lätzchenschnitt)
Die ideale Schur für Offenstallpferde. Hier wird nur die Vorderseite des Halses und ein Teil der Brust geschoren, manchmal auch ein Stückchen weiter bis zur Gurtlage. Wer sein Pferd im Winter nur gelegentlich bewegt und es in einer natürlichen Haltungsform hält, kann so eine leichte „Lüftung“ ins Winterfell einbauen. Da auch diese Schur einen Eingriff in die natürlichen Bedingungen darstellt, sollte eine leichte Decke aufgelegt werden.

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