Wie sollten sich Reiter bei einer Begegnung mit einem Wolf verhalten?

Nach Schätzung von Wildtierökologen der Universität Freiburg streifen inzwischen mindestens 50 Wölfe in sieben Rudeln durch Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und den Süden Brandenburgs. Sie alle sind neugierige, aber auch sehr vorsichtige Tiere. Ihr ausgeprägtes Misstrauen gegenüber potenziellen Feinden und Gefahren gehört zu ihren Überlebensstrategien. Daher kommt es, obwohl ihre Population wächst, eher selten zu einer direkten Begegnung zwischen Wolf und Mensch. Meist bemerken Wölfe Menschen frühzeitig und gehen ihnen aus dem Weg, vor allem tagsüber. Außerdem gehört der Mensch ohnehin nicht zum Beuteschema eines Wolfes. Deutschland ist übrigens seit 2008 tollwutfrei, also besteht auch diesbezüglich keine Gefahr.

Für Spaziergänger

Der grundsätzliche Rat der Experten lautet: Keine Panik! Begegnen Sie einem Wolf, sollte Sie stehen bleiben und Abstand halten. Ein Weglaufen macht das Tier nur neugierig. Da der Wolf hierzulande meist in einer Kulturlandschaft lebt, reagiert er beim Anblick eines Menschen zwar vorsichtig, aber nicht immer extrem scheu. Daher sollten Sie sich nicht wundern, wenn der Wolf nicht panisch flüchtet, sondern sich eher bedächtig zurückzieht. Bleibt das Tier neugierig stehen, machen Sie sich bemerkbar. Richten Sie sich möglichst groß auf, breiten Sie die Arme dabei aus, reden Sie laut und machen Sie Lärm; indem Sie beispielsweise in die Hände klatschen. In der Regel trollt sich das Tier dann.

Für Reiter

Achten Sie unbedingt auf die Reaktionen Ihres Pferdes. Fürchtet es sich vor dem Wolf, scheut und tänzelt, so beruhigen Sie es und reiten langsam weg. Zeigt es keine Angst, so halten Sie an und beobachten Sie den Wolf ruhig – wahrscheinlich wird dieser sich schnell von selbst entfernen. Reiten Sie aber bitte nicht direkt auf den Wolf zu – das könnte ihn verängstigen und provozieren. Junge Wölfe könnten aufgrund ihrer Neugierde versuchen, sich Ihnen und Ihrem Pferd zu nähern. Falls das passiert, klatschen Sie in die Hände und verscheuchen ihn durch lautes Rufen. Kontaktieren Sie anschließend möglichst schnell einen Wolfsberater aus Ihrem Einzugsgebiet.

Da es Wolfsbeauftragten der Länder nur schwer gelingt, die Verbreitung der scheuen Tiere umfassend zu dokumentieren, ist die Meldung einer Wolfssichtung eine unverzichtbare Hilfe. Eine Übersicht mit Ansprechpartnern aus Sachsen und anderen Bundesländern finden Sie auf der Webseite des Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz http://www.wolfsregion-lausitz.de/index.php?Itemid=0   unter dem Menüpunkt „Kontakt“.

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