Pferde einfach scheren – mit der richtigen Schermaschine!

dsc_0628Das Winterfell ist die natürliche Art des Pferdes, sich vor Winterkälte und -nässe zu schützen. Es zu scheren ist also ein nicht unerheblicher Eingriff in einen natürlichen und sinnvollen Prozess. Weiter Informationen finden Sie in unseren Artikeln „Pferde scheren ja oder nein?“ und „Scherbilder für die Pferdeschur“.
In jedem Fall ist die richtige Schermaschine entscheidend für das Scheren und die Optik  nach der Schur.
Schermaschinen unterscheiden sich vor allem durch ihre Größe, Leistung und dadurch, ob sie mittels Akku oder Netzanschluss betrieben werden. Grundsätzlich sollte jedes Gerät ruhig, vibrations- und geräuscharm arbeiten und leicht in der Hand liegen. Außerdem sollten die Schneidsätze nicht ziepen, gut durch das Fell gleiten und nicht heiß laufen. Besonders praktisch ist ein schwenkbarer Drehkopf für die Schur der Beine.
Wer mehr als ein Pferd oder größere Flächen frisieren will, tut gut daran, sich zwei Maschinen zuzulegen: Eine große, leistungsstarke für den Rumpf und einen kleinen, leisen Handtrimmer für Kopf und Beine. Leistungsstarke Maschinen kommen zum Teil auf eine Wattzahl von 250 Watt. Die ganz Kleinen bringen es gerade mal auf 20 Watt. Dabei ist zu beachten: Je flächiger die Schur oder dichter das Fell, desto höher muss die Leistung der Maschine sein.

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Kleiner Tipp:
Nehmen Sie vor dem Kauf die ausgewählte Maschine in die Hand. So können Sie leicht feststellen, ob Sie mit Größe und Gewicht klarkommen. Achten Sie auch auf die Gewichtsverteilung. Manche Geräte sind scherkopf-, oder hecklastig. In einem solchen Fall würden Sie beim Scheren ständig mit der Hand gegen das Gewicht arbeiten.

Kabel oder Akku?

Je nach Verwendungszweck sollte entschieden werden, ob ein Gerät mit Kabel oder Akku gewählt wird. Für Detailarbeiten an Kopf und Beinen sind Akkumaschinen mit NiMH-Akku gerade so ausreichend. Bei Netzmaschinen ist man nicht so frei beweglich, da hier ständig das Kabel im Weg ist.
Will jemand aber eine Schermaschine mit der man zuverlässig sein ganzes Pferd scheren kann und das ohne Probleme über viele Jahre, so ist die Entscheidung für eine moderne Akkumaschine mit Lithium-Ionen-Akkus schon richtig. Diese Maschinen haben meist auch eine optimal angenehme Gewichtsverteilung. Grundsätzlich sollte man aber auf Qualität und Zubehör-Versorgung achten, etwas mehr Geld ausgeben und vielleicht eine Schermaschine Made-in-Germany kaufen.

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Pflege des Geräts

[adrotate group=“18″]Alle Schneidsätze müssen regelmäßig geölt werden. Man sollte  zwischendurch öfter eine Pause machen, um Öl nachzutropfen. Verwendet werden kann dafür nicht nur das Original-Öl vom Hersteller, falls nicht zur Hand, geht auch jedes harzfreie Öl – auch  Nähmaschinen- oder Salatöl.

Ein Schneidsatz hält etwa zehn Vollschuren durch. Danach muss er ausgewechselt werden, um unnötiges Ziepen im Fell des Pferdes zu vermeiden. Was ein neuer Satz kostet fragt man am besten bevor man die Maschine kauft. Meist liegt er im Bereich zwischen 50 und 80 Euro. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Messer schleifen zu lassen. Für die meisten Schermesser braucht man eine spezielle Schleifscheibe, die nicht jeder Scherenschleifer hat. Verschiedene Fachhändler oder die Herstellerfirma selbst übernehmen das Schleifen. Manche Reitsportfachgeschäfte bieten auch einen Schleif-Service an.

10 Tipps zum richtigen Scheren:

  1. Die erste Schur des Jahres  nimmt man am besten vor, wenn der Fellwechsel abgeschlossen ist (Oktober). Je nach Pferd und Temperatur muss dann alle zwei bis acht Wochen nachgeschoren werden.
  2. Gewöhnen Sie Ihr Pferd langsam an die Schermaschine. Am besten bearbeiten Sie erfahrene Pferde immer in der Stallgasse, wo die Jungpferde es ganz natürlich mitbekommen. Oder Sie starten das Gerät an mehreren Tagen hintereinander einige Meter vom Pferd entfernt, um es an das Geräusch zu gewöhnen.
  3. Das ganze Pferd muss vor dem Scheren absolut sauber und trocken sein. In Schmutz und Nässe versenkt sich die Maschine und ziept grässlich. Das macht dem Pferd das Scheren Leid.
  4. Zeichnen Sie das Muster vor der ersten Schur als Orientierungshilfe mit Kreide aufs Fell.
  5. Scheren Sie immer gegen den Fellstrich und streifenweise überlappend, damit die Messer nie in der ganzen Breite Haare schneiden müssen.
  6. Beginnen Sie mit dem Rumpf, so lange Sie sich noch „einscheren“. Eine Ungleichmäßigkeit ist hier weniger sichtbar als am Kopf oder Hals.
  7. Falls ein Pferd Panik vor dem Scheren einer bestimmten Stelle (z.B. Beine) hat, so beginnen Sie mit dieser, um das Problem nicht unnötig lange hinauszuziehen. Machen Sie notfalls am nächsten Tag weiter!
  8. Halten Sie die Schermaschine so flach wie möglich, um das Pferd nicht in die Haut zu schneiden
  9. Sollte die Maschine heiß laufen, kann Sprühen von  Silikonspray zwischen die Scherblätter helfen.
  10. Pferde mit sensibler Haut reagieren nach der Schur mit Pusteln auf der Hautoberfläche. Das ist nicht dramatisch. Sie können die Reaktion jedoch verringern, indem sie das ganze Tier nach der Rasur mit Shampoo waschen.

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