Gleich drei Spitzen-Galopper verlassen Deutschland: Neben Ivanhowe nun auch Flamingo Star und Sherlock verkauft

Vermissen wird man in dieser Saison jeden einzelnen von ihnen. Vor allem jedoch wird der Export von Ivanhowe eine große Lücke in die deutsche Grand-Prix-Szene reißen. Der nun fünfjährige Soldier-Hollow-Sohn des Gestüts Schlenderhan, im vergangenen Jahr zweifacher Gruppe-I-Gewinner im Longines Großen Preis von Baden und im Pastorius Großen Preis von Bayern, wird nach der festgeschriebenen Quarantäne in England in Richtung Australien aufbrechen, wo er seine Rennlaufbahn fortsetzen soll. Gerade in seinem Fall dürfte der Erfolg von Protectionist im jüngsten Melbourne Cup alle Kaufinteressen einem Brandbeschleuniger gleich noch erheblich angefacht haben.

Nach einer Quarantänephase in England wechselt außerdem Marlene Hallers Flamingo Star nach Down Under; doch unterscheidet sich die Situation bei Flamingo Star insofern, als seine Besitzerin und Züchterin weiterhin Anteile am jetzt Fünfjährigen halten wird, wenn er in Australien seine Rennkarriere fortsetzt. 2014 gelang dem Areion-Sohn nicht nur ein Gruppe-III- Erfolg im Großen Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf, sondern mit seinem Sieg in Saint-Cloud im Prix Perth schaffte Flamingo Star auf erneut Gruppe-III-Level zugleich seinen ersten Auslandsvolltreffer.

Der nunmehr dreijährige Sherlock des Capricorn Studs von Dietmar Hilgert wird hingegen in Hong Kong eine neue Heimat finden. Auch er wurde von seinem Ex-Eigner gezogen, obendrein handelt es sich beim ihm abermals um einen Nachkommen von Areion. Nach einem imponierenden ersten Erfolg in Köln lief Sherlock gleich anschließend im Weidenpescher Park als Zweiplatzierter im Preis des Winterfavoriten abermals ein Riesenrennen. Insbesondere jedoch hat sein danach folgender dritter Rang im Criterium International (Gruppe I) in Saint-Cloud gewaltig aufhorchen lassen und offenbar schnell für verstärktes Interesse gesorgt.

Beobachter der deutschen Vollblutzucht registrieren die zunehmende Kauflust im Ausland schon seit einiger Zeit mit einem lachenden wie auch weinenden Auge. Dass der Export dieser drei Hengste für die hiesige Rennszene ein herber Verlust ist, steht völlig außer Frage. Andererseits spiegelt der Trend jedoch auch nur den in den letzten Jahrzehnten enorm gewachsenen internationalen Stellenwert der deutschen Vollblutzucht wider. Was an sich sehr positiv und höchst erfreulich ist.
 

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