Chips können durch eine Arthroskopie (Schlüssellochtechnik) in Vollnarkose entfernt werden, doch in vielen Fällen besteht der Verdacht, dass der teure Eingriff aus medizinischer Sicht nicht unbedingt notwendig ist. Denn bei jungen Pferden führen Chips nicht zwangsläufig zu dauerhafter Lahmheit und Schmerzen. In den ersten 12 Lebensmonaten ist das Knorpelwachstum am aktivsten und ein Gelenkchip kann spontan entstehen, aber auch wieder vom Körper resorbiert werden oder aus dem Zentrum des Gelenks wieder in die Randbereiche wandern. So kann der Befund auch von allein wieder verschwinden – und die teure OP wird überflüssig! Darüber diskutierte Moderator Klaus Wiesinger in der Sendung „Neues aus der Medizin“ mit Experte Dr. med. vet. Marc A. Cronau, Leiter der Pferdeklinik Cronau in Bochum.
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Chips sind teilweise von Knorpel überzogene kleine Knochenteilchen und gehören zum Erkrankungskomplex der sogenannten OCD (Osteochondrosis dissecans), einer häufig genetisch bedingten Gelenkserkrankung des wachsenden Pferdes im Zuge der Skelettentwicklung. Sie bleiben entweder unbeweglich an einer Stelle des Gelenks liegen oder bewegen sich und werden dann auch als „Gelenkmaus“ bezeichnet. Gerät ein Chip im Gelenk des Pferdes zwischen die Gleitflächen der Gelenkknorpel und verklemmt, entstehen erhebliche Knorpelschäden, deren Regeneration Monate dauern kann. Besonders häufig sind das Fesselgelenk, Sprung- und Kniegelenk betroffen.
Vorbeugende Röntgenaufnahmen bei jungen Pferden können Chips frühzeitig sichtbar machen, denn häufig werden die Befunde erst beim ausgewachsenen Pferd entdeckt, entstehen aber bereits im Alter zwischen ein und zwei Jahren. Erste Anzeichen sind Schwellungen, oft können aber Jahre vergehen, bis Symptome wie Lahmheit, Steifheit oder eine massive Entzündung/Reizung des Gelenks bis hin zur Arthrose auftreten. Werden Chips im Röntgenbild eindeutig festgestellt, sollte die medizinische Notwendigkeit eines Eingriff in Betracht gezogen werden.