EIA ist eine virusbedingte Erkrankung des Blutes sowie der blutbildenden Organe, sie wird auch als ansteckende Blutarmut der Einhufer bezeichnet. Bei dem Anämievirus handelt es sich um Retroviren die nur für Einhufer (Pferde, Esel, Maultiere, Maulesel, Zebras), nicht aber für andere Tierarten infektiös sind. Auf Menschen ist es nicht übertragbar.
EIA ist weltweit verbreitet, tritt gehäuft in Nord- und Südamerika, Afrika sowie Süd- und Osteuropa auf – in Deutschland ist das Virus nicht heimisch. Blutsaugende Insekten wie Bremsen oder Stechmücken gelten als Hauptüberträger die das Virus von Pferd zu Pferd übertragen können. In den Insekten vermehrt sich das Virus nicht, es wird von ihnen verschleppt und bleibt höchstens 30 Minuten lang in den Mundwerkzeugen infektiös – der Flugradius beträgt etwa 200 m.
Zur Infektion kommt es aber erst nach einer größeren Virusmenge, ein Pferd muss also mehrmals gestochen werden. Zeitweise kann sich das Virus in allen Sekreten und Exkreten (Kot, Urin, Blut, Speichel, Milch, Sperma) eines infizierten Tiers befinden. Aufgrund der geringen Virusmenge sind direkte Kontaktinfektionen jedoch von mäßiger praktischer Bedeutung, das eigentliche Übertragungsmaterial ist virushaltiges Blut. Übertragen wird das Virus auch von der Stute auf das Fohlen und es kann zu Spätabort oder Geburt eines nicht lebensfähigen Fohlens führen. Desweiteren ist eine Übertragung durch blutverunreinigte Instrumente (z.B. Injektionskanülen) möglich.
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Krankheitssymptome
Hat ein Pferd sich mit EIA infiziert kann es bis zu sechs Wochen dauern bis sich erste Symptome zeigen. Durch eine antikörperbedingte Zerstörung der roten Blutkörperchen entsteht eine Blutarmut (Anämie). Die akute Verlaufsform an der die meisten Pferde sterben, äußert sich wie folgt:
- Fieber bis 42°C
- Gewichtsverlust
- Teilnahmslosigkeit
- Schwäche, Zittern, schwankender Gang
- Blutungen an Schleimhäuten
- gelbe bis blasse Schleimhäute
- angelaufene Gliedmaßen bzw. Flüssigkeitsansammlung (Ödeme)
- Anämie im Blutbild
Das EIA Virus ist in der Lage häufig seine innere Struktur zu verändern und kann deshalb vom körpereigenen Immunsystem nicht immer beseitigt werden. Der Organismus muss sich jedes Mal neu mit den Viren auseinandersetzen. Es kommt zur chronischen Verlaufsform mit unregelmäßig auftretenden Fieberschüben und Anämie, das Pferd bleibt lebenslang infektiös. Ein Impfstoff gegen EIA steht nicht zur Verfügung. Maßnahmen diagnostischer Art und Heilversuche bei erkrankten Pferden sind ausdrücklich verboten.
Der Erreger hat gegen äußere Einflüsse eine hohe Widerstandsfähigkeit, er bleibt in Ausscheidungen bis zu zwei Monaten infektionsfähig, in getrocknetem Blut bis zu 7 Monate. Auch durch Kälte wird er kaum beeinflusst, lediglich direkte Sonneneinstrahlung kann ihn innerhalb weniger Stunden vernichten.
Nachweis einfach – auch Virusträger ohne Symptome fallen unter Verordnung
Infizierte Pferde müssen nicht zwangsläufig Symptome zeigen, können aber dennoch potentielle Virusausscheider sein. Diese schlummernden EIA-Virus Träger können jahrelang damit leben und fallen nicht auf. Nach Schätzungen ist 0,5-2% des Gesamtpferdebestands in Deutschland betroffen.
Sicher lässt sich das Virus über den Nachweis von Antikörpern im Blut feststellen (Coggins-Test). Sollte dieser positiv sein, ist das Pferd infiziert und muss nach der „Verordnung zum Schutz gegen die ansteckende Blutarmut der Einhufer“ vom 4.10.2010 mit Änderung Art.33 vom 17.4.2014 (BGBl. I S. 388) getötet werden.
Ist die Krankheit in einem Stall aufgetreten wird dieser unter Quarantäne gestellt. Die Sperre wird erst wieder aufgehoben, wenn alle infizierten Pferde getötet wurden und alle anderen Pferde zweimal im Abstand von drei Monaten negativ auf EIA getestet wurden. So werden auch versteckte Virus-Träger entdeckt und müssen euthanasiert werden. Dies ist u.U. mit ein Grund warum bisher kein flächendeckender Coggins-Tests für Pferdetransport oder Turniere vorgeschrieben ist.
Hundertprozentigen Schutz gegen EIA gibt es nicht. Stechinsekten bzw. virushaltiges Blut gelten als Hauptüberträger der Krankheit. Möglich ist auch eine direkte Übertragung von Pferd zu Pferd oder durch den Kontakt mit Sekreten und Exkreten eines infizierten Tieres.
Empfehlenswert ist daher die Einhaltung folgender Hygienemaßnahmen:
- tägliches Ausmisten der Boxen
- regelmäßiges Abäppeln der Weide
- Eindämmung der Insektenpopulation (Vermeidung von feuchten Wiesen, Biotope für Vögel schaffen)
- eigenes Sattelzeug und Bürsten für jedes Pferd (Hautabschürfungen/Absorbtionen)
- Desinfizierung von Ausrüstungsgegenständen – saure oder alkalische Mittel verwenden
- Insektenabwehrende Mittel (Repellentien) benutzen oder Bremsenfallen aufstellen
- auf Veranstaltungen direkten Kontakt mit anderen Pferden vermeiden
- Kontakt zu importierten Pferden aus gefährdeten Gebieten meiden