Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl vor der EM in Aachen

Die erst 29-jährige Reiterin, die gemeinsam mit ihrer Familie in Bayern die Reitanlage Aubenhausen betreibt, rangiert zurzeit auf Rang sechs der Weltrangliste. Was sie sich für die EM vorgenommen hat und wie sie sich auf ihr bis dato größtes Turnier vorbereitet, verrät sie im exklusiven Interview mit Barnboox.

Haben Sie mit der Nominierung für die Europameisterschaft gerechnet?

Ich habe einfach versucht, mich stetig weiter zu entwickeln. Nachdem es im letzten Jahr schon fast geklappt hätte, habe ich schon gehofft, dass ich es dieses Jahr schaffen kann.

Seit wann ist Unee bei Ihnen und wie würden Sie seine Entwicklung seitdem beschreiben?

Unee ist jetzt seit dreieinhalb Jahren bei mir und wir wachsen immer mehr zusammen. Ich habe das Gefühl, er ist jetzt richtig bei sich selbst angekommen und spürt seinen Körper bewusster. Dadurch fällt ihm alles viel leichter und die Arbeit macht ihm Spaß.

Wie bereiten Sie sich auf die Europameisterschaft vor?

Es klingt vielleicht komisch, aber ich bereite mich vor, wie auf jedes andere Turnier auch. Ich versuche unser Training jeden Tag ein bisschen anders zu gestalten. Denn nur so bleibt alles spannend, was ich mache, und das hält meine Pferde sehr bei Laune. Unee liebt es zum Beispiel, wenn ich ihn abends nochmal rausnehme und an der Longe mit Halfter einfach bisschen joggen lasse. Danach ist er frei in der Halle und „liest Zeitung“, also schaut, wer tagsüber so in der Halle unterwegs war.

Bei der EM selbst geht wieder nur darum, sich weiter zu entwickeln. Es ist uns in den letzten Monaten immer gelungen, bei jedem Turnier ein kleines bisschen besser zu sein und das versuchen wir weiter!

Wie sieht Ihr Ablauf vor einer Prüfung aus, gibt es irgendwelche Rituale für Sie und Unee?

Zwei Stunden vor der Prüfung bin ich bei Unee und flechte ihn gerne selbst ein. Dabei ist er frei in der Box, ohne Halfter und döst. Ich habe das Gefühl, er stellt sich dabei selbst seelisch auf die Aufgabe ein. Währenddessen massiert ihn meine Mama mit ihren Händen am Rücken, er genießt es. Dann putzen wir ihn und geben ihm die Chance, nochmal „Wasser zu lassen“ – meistens tut er es! Ich gehe mich dann umziehen, gehe im Kopf nochmal genau die bevorstehende Prüfung durch und dann geht's los…

Welche Ziele haben Sie sich für die EM gesetzt?

Einfach meinen besten Grand Prix, Spezial und hoffentlich die beste Kür zu reiten. Ich kann nicht mehr tun, als mein Bestes geben und das ist mein Ziel. Mal sehen, was dabei herauskommt.

Wie bewerten Sie die Chancen des deutschen Teams?

Ich glaube, wir haben als Team sehr gute Chancen auf Gold! Aber die Konkurrenz schläft nicht und wir müssen Gas geben, wenn wir das schaffen wollen!

Und zu guter Letzt die Frage: Was halten Sie von Totilas' Rückkehr ins deutsche Team?

Ich freue mich, dass er wieder fit ist!

 

Vielen Dank für das Gespräch!

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