Anreiten: Den mentalen Zustand des Pferdes erkennen!

Adrienne Cober aus Bainbridge im Bundesstaat Pennsylvanien, USA, hat seit ihrer Zeit in der APHA-Jugendkategorie ihre eigenen Pferde trainiert. Im Jahr 2006 gab sie ihren Amateurstatus auf, um fortan als Profitrainerin auf den Yamella Farms in Fort Wayne im Bundesstaat Indiana zu wirken. Seitdem hat sie stets als Profitrainerin gearbeitet.

Cober hat verschiedene Auszeichnungen im APHA-Circuit erreicht. Sie führte das nationale Klassement der Dreijährigen in Western Pleasure mit ihrem Wallach Sockets Gon Zeppelin an und startete erfolgreich mit zahlreichen Pferden wie Invite Mathew, Aloha, She Spent The Night, Your Invited Too, EPR Spot Sensation, Date Gone Bad, A Krymsum Legacy, Hes Perfectli Hot, Shes Slightly Zipped, Mr Kid Cool, Hands Off My Hotrod und Sensationally Sinful, um nur einige zu nennen.

Welches sind die Anzeichen dafür, dass ein Jungpferd bereit für den Start ist?

„Diese Frage kann kaum exakt beantwortet werden. Alle Jungpferde sind so verschieden im Wachstum, in der Entwicklung und in ihren körperlichen Fähigkeiten. Einige sind Spätentwickler und müssen erst noch einige Monate auf der Koppel verbringen. Ich sehe mich immer nach körperlich starken Jungpferden um, die auch mental in der Lage sind, das Training zu verkraften. Sind sie zwar körperlich fit, aber mental unreif, dann starte ich sie erst später. Wichtig ist mir auch, das Pferd in seiner natürlichen Bewegung auf der Weide zu sehen. Das gibt mir viele Informationen über seine körperliche und geistige Reife.“

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Bei allen jungen Pferden, die in den Beritt gehen sollen, betont Cober die Bedeutung der gesunden Wachstumsknorpel. Sie empfiehlt dringend, einen Tierarzt um seine Meinung zu fragen, ob die Gelenke des Pferdes den Beritt tatsächlich aushalten. Auch der Pferdebesitzer sollte bestätigt bekommen, dass sein Jungpferd körperlich in der Lage ist, den bevorstehenden Start zu meistern.

Das häufigste Problem beim Anreiten sind laut Cober mangelnde Reife und körperliche Fähigkeiten. Deshalb übt die Trainerin mit ihren Ausbildungspferden erst intensives Handpferdereiten, um sie auf das Training unter dem Sattel vorzubereiten.

„Sobald ein Pferd einmal geritten wurde, machen wir sie mit den Flexing-Techniken vertraut, die den Gebrauch von einzelnen Körperteilen wie Schultern, Hüfte oder Nacken lehren.“

Nach Cobers Meinung hängen Intensität und Länge des Trainings von der jeweiligen Pferdepersönlichkeit ab. Sie empfiehlt generell  ein 7- bis 8-monatiges Training für einen durchschnittlichen Dreijährigen. „Es ist wunderbar, die Wandlung eines Jungpferdes zu einem talentierten Showpferd zu beobachten. Ich liebe es, den Fortschritt eines Berittpferdes zu sehen. Obwohl es zahlreiche Aufs und Abs während eines Trainingsprozesses gibt, gibt es nichts Schöneres, als ein vollendet trainiertes Futurity-Pferd bei genau der Arbeit zu sehen, für die es gezüchtet wurde.“

Was haben Sie beim Training von Jungpferden gelernt?

„Ich habe Geduld gelernt! Jedes Pferd lehrt mich etwas Neues. Eine der großartigsten Lektionen bestand darin, dass ich lernte, wie unterschiedliche Trainingstechniken, die auf verschiedenen Pferden angewendet wurden, zum selben Resultat führten. Was mit einem Pferde funktioniert, geht oft nicht mit dem nächsten. Jedes Pferd wird dir etwas Neues beibringen.

Wie erhält man ein Jungpferd, das richtig viel Talent mitbringt?

„Alles gründet auf der Qualität des Hengstes und der Stute. Man sollte Stute und Hengst zusammenbringen, die eine natürliche und kompatible Kreuzung versprechen. Wählen sie einen Hengst aus, der die Schwächen der Stute verbessert und ihre starken Seiten betont! Tägliche Fürsorge von Anfang an ist in meinen Augen auch sehr wichtig, um ein gutes Jungpferd zu erhalten. Dann gehört natürlich ein guter Ernährungsplan dazu, um Wachstum und Entwicklung zu fördern. Aber auch das ist kritisch zu sehen, denn auch über die Nahrung sollten junge Pferde keinesfalls überanstrengt werden.  Was das Training selbst angeht, bin ich ein Verfechter des Longierens. Ich liebe die Arbeit an der Longe, doch bei weitem nicht alle Pferde kommen damit gut klar.“

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