Zeitplan Stutenbedeckung: Was muss wann beachtet werden?

Lange bevor eine Stute gedeckt wird, muss damit begonnen werden, sie auf die Trächtigkeit vorzubereiten. Die erste Frage stellt sich daher schon im Winter zuvor: „Was braucht meine Stute, um im Frühjahr tragend zu werden?“.

Studien aus den USA haben gezeigt, dass Stuten besser aufnehmen, wenn sie in einem guten Futterzustand sind. Sie sollten eher zu viel als zu wenig auf den Rippen haben. Füttern Sie Ihre Stute also schon im Herbst und Winter energiereich genug, dass sie im kommenden Frühjahr körperlich voll in der Lage dazu ist, ein Fohlen auszutragen. Natürlich ist dieser Prozess immer eine Gratwanderung. Denn Zufüttern bedeutet nicht, dass die Stute verfetten soll. Sonst bekommt sie am Ende eher ein Stoffwechselproblem, als ein Fohlen. Besprechen Sie mit ihrem Tierarzt außerdem rechtzeitig, welche Impfungen und Wurmkuren noch fällig sind. Die Grundimmunisierungen gegen Tetanus, Influenza und Herpes (Virusabort) sollten abgeschlossen sein.

Welcher Hengst passt zu meiner Stute?

Derzeit gibt es einen Run auf die bekannten Spitzenhengste, die nicht unbedingt immer zu optimalen Zuchtergebnissen führen. Viele Züchter entscheiden sich für einen solchen Hengst, weil ihnen dessen Gebäude, Zeichnung oder Leistung gefällt und weil sie wissen, dass ein solcher Name im Papier das Fohlen gut verkäuflich macht. Eine Garantie für ein „gutes“ Fohlen ist das aber nicht.

Deshalb sollte bei der Hengstauswahl zur „Ur-Entscheidung der Zucht“ zurückgegangen werden, in der die Parameter (Gebäude, Bewegung, Verhalten, Umgang, Trainierbarkeit, Leistung, Erfolge) der Stute mit der des Hengstes verglichen werden. Der Hengst soll ja die Nachkommen der Stute „bessermachen“, also sollte er in den schwachen Bereichen der Stute in jedem Fall besser sein. Wer die Auswahl nicht selbst treffen kann, kann sich von entsprechenden Fachleuten beraten lassen.

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Wie wird meine Stute gedeckt?

Grundsätzlich gibt es hier folgende Möglichkeiten: Die natürliche Besamung durch eine Bedeckung an der Hand bzw. einen Natursprung auf der Wiese. Und die künstliche Besamung über Frischsamen (nicht aufbereitet), gekühlten Samen (aufbereitet und mit Verdünner verlängert) bzw. Tiefgefriersamen (in flüssigem Stickstoff eingefroren und gelagert).

Manche Hengste sind aber einfach zu weit entfernt, um das Thema Natursprung auf der Weide oder Bedeckung an der Hand überhaupt aufkommen zu lassen. In den meisten Fällen steht eher Kühl- oder Gefriersamen zur Verfügung. Ein Natursprung ist zwar die schönste und effektivste Art, die Stute tragend zu bekommen, doch er wird nur von den wenigsten Hengstbesitzern angeboten, weil er zu aufwändig und verletzungsträchtig ist

Der Natursprung hat gegenüber der künstlichen Befruchtung den Vorteil, dass dabei eine größere Menge Sperma in die Gebärmutter gelangt. Natürliche Besamung muss aber nicht unbedingt heißen, dass alle Stuten dadurch leichter aufnehmen. Manche reagieren sehr empfindlich auf die Veränderung ihrer gewohnten Umgebung, wenn man sie zum Hengst fährt und unter Umständen einige Tage dort lässt. Gerade bei jungen, sensiblen Stuten hat man die Erfahrung gemacht, dass ein solches Erlebnis den Zyklus negativ beeinflussen kann.

Wann ist die Stute aufnahmebereit?

Der Tierarzt wird bei einer manuelle Untersuchung oder einem Ultraschall der Eierstöcke klären, wo in ihrem Zyklus die Stute derzeit ist. Am besten nimmt der Tierarzt schon bei diesem Termin die Tupferprobe, um festzustellen, ob die Stute im Eierstock Keime hat, die eine Bedeckung nicht zulassen. Sollte bei der Untersuchung bereits ein größerer Follikel sichtbar sein, weil sich die Stute bereits mitten im Zyklus befindet, so muss man entweder warten bis der Zyklus durch ist oder man entscheidet, die Stute sofort zu besamen. Das hängt vom Zeitpunkt im Jahr ab.

Die Trächtigkeit dauert im Schnitt elf Monate. Wer gleich im Februar besamt, bekommt das Fohlen also im Januar. Will man das, oder ist es nicht besser, wenn das Fohlen erst später geboren wird? So kann es mit den anderen Stuten und Fohlen gleich auf die Weide.

Der Tierarzt macht dann in bestimmten Abschnitten mehrere Ultraschall-Untersuchungen, bis er den Eisprung genauer vorhersagen kann. Hat man einen Hengst auf der Anlage, so kann man den Prozess etwas beschleunigen, indem man ihn regelmäßig an der Stute vorbeiführt und damit die Stute „animiert“. Egal welche Besamungstechnik angewandt wird: Steht der Eisprung kurz bevor oder hat er stattgefunden, muss der Samen vorliegen und innerhalb kürzester Zeit in die Gebärmutter eingebracht werden. Der Follikel ist nur ca. sechs Stunden nach der Ovulation besamungsfähig.

Hat meine Stute aufgenommen?

Die Antwort darauf erhalten Sie nach dem nächsten Ultraschall, um den 18. Tag nach der Besamung. Entdeckt der Arzt dabei einen Embryo, so war die Befruchtung erfolgreich. Hat die Stute nicht aufgenommen, so ist sie zu diesem Zeitpunkt wieder kurz vor ihrem nächsten Eisprung und der Prozess beginnt von vorne. Klappt auch die zweite Bedeckung nicht, so wird es in diesem Jahr manchmal schwierig, weil es schon zu spät ist, noch ein Fohlen zu ziehen. Normalerweise bekommen man aber von jedem Hengsthalter eine Art Lebendfohlengarantie. Das heißt: Wenn die Stute nicht aufnimmt oder verfohlt, erhalten Sie z.B. im Folgejahr weiteren Samen. Über diese Regularien sollte man sich beim Hengstbesitzer genau informieren.

Stute tragend, darf ich sie noch reiten?

Empfehlenswert ist, in den ersten zwei bis drei Monaten nach der Bedeckung mit anstrengenden Ritten oder Training auszusetzen. Grundsätzlich sollte die Stute aber weiterhin bewegt werden und regelmäßig an die frische Luft kommen. Jede extreme Veränderung im normalen Tagesablauf wirkt sich eher negativ aus. Die beste Schwangerschaftsvorsorge ist eine natürliche Haltung und ein stressfreies Training.

Wie erkenne ich, ob das Fohlen noch im Bauch ist?

Bei tragenden Stuten wird nach dem 30. bis 40. Tag eine weitere Untersuchung durch den Tierarzt durchgeführt. Nach dem 100. Tag gilt die Trächtigkeit als relativ sicher. Trotzdem kommt es manchmal vor, dass Stuten zum Zeitpunkt des Abfohlens wegen der guten Fütterung zwar kugelrund sind, aber kein Fohlen im Bauch haben. Einen Abort bemerken Sie als Züchter, wenn die Stute im neunten Monat in der Box verfohlt. Aber nicht unbedingt, wenn es im dritten Monat auf der Wiese passiert, wo nachts die Füchse unterwegs sind. Deshalb lohnt auch eine Untersuchung zum Ende des Jahres. Der Tierarzt kann das durch eine einfache Hormonbestimmung anhand einer Blutprobe feststellen. Sollte dann keine Trächtigkeit vorliegen, haben Sie genügend Zeit die Nachbedeckung vorzubereiten.

Wann steht die Geburt an? 

Zwischen dem 320. und 360. Tag nach der Befruchtung kommt das Fohlen auf die Welt. Im Durchschnitt werden 334 Tage, also genau elf Monate gerechnet. Die meisten Stuten übertragen aber eher. Damit man die Geburt nicht verpasst, sollte man  sich über Möglichkeiten einer Stuten-Überwachung rechtzeitig informieren.

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