Jeder Reiter kennt das: Ein oder mehrere Reitlehrer schreien ihre Anweisungen durch die Halle, Schüler rufen zurück, weil die nichts verstanden haben. Konzentriertes Lernen ist in einem so unruhigen Setting kaum möglich. Dazu kommt, dass andere Reiter sich über diese Zustände beschweren. Entsprechend macht die Anschaffung eines Funksystems sowohl für die Trainer selbst als auch für Pferdebetriebe mit mehreren Reitlehrern Sinn. Profitieren wird natürlich in erster Linie der Schüler davon: Die meist sehr klein gehaltenen Geräte tragen kaum auf und ermöglichen die entspannte Verständigung mit dem Reitlehrer in normalem Tonfall über die komplette Länge der Halle hinweg. Das funktioniert auch auf dem Turnier-Abreiteplatz oder in Reithallen, wo mehrere Teams per Funk verbunden sind. Dafür haben alle auf dem Markt erhältlichen Profi-Geräte mehrere Kanäle.
Aufbau und Ausstattung der Geräte
Gängige Funksysteme bestehen aus einem Sender und einem Empfänger. Meist läuft dabei die Kommunikation beim Reitunterricht nur in eine Richtung, nämlich vom Lehrer zum Schüler. Letzterer trägt neben dem am Gürtel befestigten Empfänger auch einen Ohrhörer oder Headset (hier werden oft mehrere Formen und Größen mitgeliefert). Der Lehrer spricht in sein Sendegerät bzw. in ein kleines Mikrofon, das er mit einem Clip an seine Jacke heften kann.
Wie funktioniert die Technik?
Die Geräte kommunizieren über ganz normale moderne Funktechnik. Die Stromversorgung wird über handelsübliche Batterien oder – zum Teil mitgelieferte – Akkus sichergestellt. Wichtig zu wissen ist beim Kauf eines Funksystems, dass ab dem Jahr 2016 nur noch diejenigen Geräte legal genutzt werden dürfen, die auf einer bestimmten Frequenz senden. Das liegt an der Neuordnung der Funkfrequenzen durch die Bundesnetzagentur. Dabei wurden die Frequenzen 790 bis 814 MHz und 838 bis 862 MHz an Mobilfunkunternehmen verkauft. Wer nach dem 31. Dezember 2015 noch darauf sendet, tut dies illegal, was eine Strafe nach sich ziehen kann.
Welches System für welche Disziplin?
Dressur, Spring- und Westernreiter benötigen eine Funk-Reichweite von 80 bis 120 Meter. Wenn der Ausbilder sich in der Mitte des Platzes postiert, kann er die doppelte Fläche abdecken. In solchen Fällen macht ein One-Way-System mit Frequenzmodulation Sinn, das im kleineren Radius die beste Sprachqualität liefert. Bei Vielseitigkeitsreitern, Fahrern und Islandpferdereitern auf der Ovalbahn ist eine größere Reichweite nötig. Sie benötigen PMR 446-Geräte, die wie Walkie-Talkies arbeiten. Vorteil: Schüler und Reitlehrer können miteinander sprechen – und das auf eine Entfernung von drei bis fünf Kilometer. Nachteil: Die Übertragungsqualität ist manchmal schlechter.
Tipps zum Kauf
- Achten Sie darauf, dass das Sender-, aber vor allem das Empfänger-Teil möglichst leicht ist und kompakte Abmessungen haben.
- Das gesamte System sollte möglichst einfach zu bedienen sein, damit der Reitlehrer sich sofort voll auf den Unterricht konzentrieren kann.
- Der Ohrstecker oder das Headset sollte dem Reiter oder der Reiterin gut passen. Mehrere im Lieferumfang enthaltenen Varianten oder flexible Modelle sind von Vorteil. Im besten Fall verfügt das System über Standart-Klinkenstecker-Anschlüsse, durch die der Reiterschüler seine eigenen Ohrhörer anschließen kann.
- Trainer sollten sich für ein Modell mit einer Stummtaste entscheiden, damit der Schüler nicht jedes nebenbei geführte Gespräch mitbekommt.
- Die gleiche Problematik haben Two-Way-Systemen: Wenn der Reitlehrer den Reitschüler ebenfalls permanent hört, hört er auch den Windzug, die verstärkte Atmung des Reiters in schnelleren Gangarten und jedes Schnauben oder lobende Worte an’s Pferd. Diese Geräuschkulisse kann auch der Trainer als sehr störend empfinden.
- Wird das System im Gruppenunterricht eingesetzt, so sollte es auf mehrere Empfänger erweitert werden können.
- Ein Display, welches den Batterie-Ladezustand und evtl. den gewählten Kanal anzeigt, bietet zusätzlichen Komfort.
- Testen Sie die Sprachqualität vor dem Kauf. Am besten leihen Sie sich das von Ihnen favorisierte Gerät vorher aus oder erkundigen sich bei Anderen nach deren Erfahrungen.
- Wird das System vorwiegend im Freien genutzt, so sollte es tropfwassergeschützt sein und/oder über eine Regenschutz-Tasche verfügen.
- Bei Online-Käufen haben Sie grundsätzlich ein 14-tägiges Widerrufsrecht, das Sie notfalls in Anspruch nehmen können. Bei innoHorse können die Funksysteme sogar innerhalb von 4 Wochen ohne Angabe von Gründen zurückgesendet werden – ohne Gebrauchsspuren natürlich.
- Je nach Einsatzzweck machen besondere Tools Sinn. Das innoHorse Trainer Audio System Premium 120 bringt zum Beispiel einen Line-In-Eingang für Klinkenstecker mit, über den zusätzlich Musik eingespielt werden kann. Wer also für eine Kür oder eine Freestyle-Reining trainiert, kann durch dieses pfiffige Extra sowohl die Musik als auch den Trainer hören, ganz ohne andere Reiter zu stören.
- Beim Einsatz eines PMR 446-Systems ist es unpraktisch, wenn Lehrer und Schüler grundsätzlich zum Kommunizieren einen Knopf drücken müssen, um den Funkkanal zu öffnen oder zu schließen. Auch hier hat innohorse eine Lösung gefunden: Das „Reitlehrer-Funksystem PROFESSIONAL waterproof“ ermöglicht wahlweise auch eine Dauerverbindung zwischen Trainer und Reiter. Diese kann auch wieder geschlossen werden, wenn bestehende Geräuschkulissen wie Wind, Atmung und Stimmhilfen des Schülers den Reitlehrer stören.