Reiterurlaub der Wildschönau: Hier übernachten Reiter im Heustadel auf der Alm

Die Nacht im Heustadel ist kurz. Hoch oben auf der Neuhögenalm in der Wildschönau klingelt um halb fünf zwar kein Wecker, aber eine Horde hungriger Kühe reißt die Langschläfer aus den schönsten Träumen. Doch die Entschädigung folgt prompt: „Von der Alm aus kann man einen herrlichen Sonnenaufgang beobachten“, sagt Michael Fill, der in den Sommermonaten und nur bei schönem Wetter ganz besondere Besucher zur Neuhögenalm führt. Ein Mal pro Woche dürfen sich Reiter samt Rössern beim Senner einquartieren und dort im Stadel überm Kuhstall schlafen.

„Der Ausritt mit Übernachtung im Heu zählt zu den aufregendsten Touren in der Wildschönau“, sagt Fill, der als Reitlehrer für das Hotel Haflingerhof in Mühltal arbeitet, das den Ausflug hoch zu Ross anbietet. Nicht nur Hotelgäste können sich dem trabenden Tross anschließen, sondern auch sattelfeste Urlauber aus anderen Quartieren. „Voraussetzung ist nur, dass man ein geübter Reiter ist“, sagt Fill.

Wer das Kriterium erfüllt, kann sich auf ein einmaliges Erlebnis gefasst machen: Die Gruppe reitet am späten Nachmittag am Haflingerhof los und erreicht erst kurz vor Einbruch der Dämmerung die Alm, wo der Senner schon den Grill angezündet hat. Nach dem Barbecue unterm Sternenhimmel wird’s pieksig: Während die Pferde die Nacht im Kuhstall verbringen, teilen sich die Reiter das Bett im Heu. „Allergiker haben aber auch die Möglichkeit, in der Hütte zu schlafen“, sagt Fill. Wenn der Melkbetrieb beginnt, endet das Abenteuer Alm, weil die Kühe wieder in den Stall müssen. Schon um kurz nach fünf sitzen die Frühaufsteher deshalb wieder im Sattel und reiten in den phantastischen Sonnenaufgang.

Mit dem ersten Hahnenschrei springen auch die Kinder aus dem Bett, die ihren Urlaub auf dem Wastlhof verbringen. Denn die Kleinen dürfen sich hier von morgens bis abends um die großen Vierbeiner kümmern. Und die meisten nehmen das Angebot gerne an. Direkt nach dem Frühstück stürmen die Urlauber in die Stallungen und helfen den beiden Reitlehrern beim Füttern und Striegeln der Pferde und Ponys. Keine Spur von Null Bock wenn es darum geht, die Ställe auszumisten. „Da packen alle gerne mit an“, sagt Margit Brunner, die Chefin des Wastlhofs in Niederau. Das Hotel ist sogar Mitglied der Reitarena Austria, einem Gütesiegel für erstklassige Reitsporthotels.

Pferdefreunde finden hier das passende Angebot und können geführte Ausritte oder Reitunterricht buchen, der vom Einsteiger bis hin zur höchsten Dressurklasse reicht. Während man bei schlechtem Wetter in der hoteleigenen Halle übt, lockt die Außenanlage mit Sprungparcours inmitten der herrlichen Kulisse der Kitzbüheler Alpen. Wer die Berge mal hoch zu Ross erkunden möchte, unternimmt ausgedehnte Ausflüge und entdeckt beim alpinen Reiten die Langsamkeit. „In den Bergen ist man eher selten im Galopp unterwegs“, sagt Josef Berger, Inhaber des Hotels Haflinger Hof. Denn zumeist geht es über unebene Wege und manchmal sogar querfeldein.

Ganz besondere Eindrücke verspricht auch ein Ritt durch die Kundler-Klamm, die Michael Fill zu schönsten Touren in der Wildschönau zählt. Weil tagsüber zahlreiche Wanderer in der wilden Schlucht unterwegs sind, sattelt er sein Pferd entweder ganz früh oder erst am späten Nachmittag, um die Strecke entlang des tosenden Gebirgsbachs und vorbei an steilen Felswänden genießen zu können.

Geführtes Kinderreiten bietet die Familienpension Luzenberg an. Ob Anfänger oder sogar Kleinkinder – hier darf jeder mal auf dem Pferderücken Platz nehmen und eine Runde drehen. Der hauseigene Reitplatz bietet den idealen Ort, um sich ganz entspannt mit den imposanten Vierbeinern vertraut zu machen. Fortgeschrittene können derweil geführte Ausritte in die Bergwelt unternehmen. Und für kleine Pferde-Freunde gibt es immer etwas zu tun: Sie dürfen beim Ausmisten oder beim Striegeln helfen.

 

 

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