Wenn von einem Pferdetransporter gesprochen wird, so wird darunter ein LKW verstanden. Fachleute sagen dazu: Ein Triebkopf-Fahrzeug. Das heißt: Meist bekannte LKW-Hersteller stellen Rahmen mit Motor und Fahrwerk, entweder mit oder ohne Kabine, zur Verfügung. Sie stehen auch mit ihrem „guten“ Namen für die technische Qualität von Fahrwerk und Antrieb. Spezielle Unternehmen bauen dann auf dieser Basis die Einheit zum Pferdetransporter um. Weitergehende Konzepte integrieren hier noch extra Stauraum, Wohnabteile, bis hin zu einem Gesamtkarosseriedesign. So entstehen Transporter mit allen Schikanen und Transportmöglichkeiten für bis zu neun Pferde, als Sattelzug sogar für bis zu zwölf. Solch ein Pferdetransporter ist für denjenigen das richtige, der zu den Vielfahrern gehört, über längere Strecken unterwegs ist, ausreichend Stauraum für das Equipment benötigt und vor Ort, z.B. bei einem Turnier, auch eine Wohn- oder Ruhemöglichkeit haben möchte.
Neue Dimension, der Kleintransporter
Der als Lieferfahrzeug bekannte Kleintransporter bis 3,5 Tonnen ist eine neue Dimension von Pferdtransporter. Der integrierte Transportteil bietet Platz für zwei Pferde und kann mit einem Führerschein der Klasse B gefahren werden. Der Kleintransporter darf schneller fahren als ein PKW mit Pferdeanhänger, weil er auf Bundesautobahnen keinen generellen Geschwindigkeits-Regelungen unterliegt. Vorteilhaft ist auch, dass durch die Kompaktheit des Fahrzeuges die Fahrt für die Pferde spürbar ruhiger und entspannter als im Anhänger ist. Insgesamt ist der Kleintransporter einfacher und sicherer zu fahren, Schlingern oder Bremsprobleme wie bei einem Anhänger entfallen gänzlich. Natürlich gibt es in dieser Klasse die unterschiedlichsten Ausstattungen, so zum Beispiel wahlweise mit einer Seitenrampe oder Heckklappe. Zudem bieten manche Modelle zusätzlichen Stauraum und einen oben aufgesetzten Schlafplatz, den sogenannten „Topsleeper“. Mit diesem Gesamtpaket wird der Kleintransporter zur echten Alternative für Vielfahrer mit zwei Pferden.
Aber Vorsicht: mit solchen zusätzlichen Einrichtungen kann das Gesamtgewicht des Transporters mit zwei Pferden schnell über die 3,5t Grenze hinausgeht.
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Anzahl der Pferde plus Wohnkomfort bestimmt die Gewichtsklasse des Fahrzeugs
Wer zwei Pferde befördert, ist mit einem 3,5-Tonner gut beraten. Bei drei bis vier Pferden ist ein Fahrzeug mit 4 t bis maximal 7,5 t vorzusehen. Transporter für mehr als vier Pferde liegen dann schon in der nächsten Gewichtsklasse von 7,5 bis ca. 18 Tonnen. Das ist weitgehend abhängig von Größe und Komfort des Lagerraumes und des Wohnabteils. Bei zehn und mehr Pferden geht es in die größte Dimension (bis zu 26 Tonnen). Nachdem diese Transporter als Neufahrzeuge meist individuell ausgestattet werden, ist nur der eigene Geldbeutel die Grenze. Es gibt alles, was die moderne Fahrzeugtechnik hergibt und manche Wohnabteile können mit jedem Hotelzimmer konkurrieren. Wer sich solch einen Transporter kaufen möchte, sollte in jedem Fall den vielfältigen Gebraucht-Markt im Auge haben. Ein günstiges Schnäppchen ist da schon manchmal drin.
Den Führerschein für die Transporter unbedingt vor Kauf prüfen
Mit der Umstellung der Führerscheinklassen im Jahr 2010 und 2013 ist es etwas komplizierter geworden, wer jetzt welches Fahrzeug oder welche Kraftfahrzeug-Kombination fahren darf. Mit der alten Klasse 3 dürfen Kraftwagen und Zugmaschinen bis 7,5 t Gesamtgewicht geführt werden. Zudem konnten Anhänger bis zu einem Gesamtgewicht der Fahrzeug-Kombination bis 12 t gefahren werden. Bei einer Umschreibung der alten Klasse 3 bleibt diese Regelung erhalten, beziehungsweise wird umgewandelt in die neuen Klassen B, BE, C1 und C1E.
Die neue PKW Führerscheinklasse B erlaubt das Fahren von Kraftfahrzeugen bis 3,5 t limitiert aber das Fahren mit zusätzlichem Anhänger auf 750 kg bzw., in der Kombination Fahrzeug plus Anhänger bestenfalls auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 t. Gerade deshalb sind die neuen Klein-Transporter so interessant, man bleibt mit zwei Pferden unter 3,5 t und kann zudem andere Möglichkeiten wie Fahrkomfort und Platz als Vorteil nutzen.
Alle Transporter über 3,5 t hinaus erfordern eine neue Fahrprüfung für die Klasse C und/oder entsprechende Unterklassen. Bevor man sich also für einen neuen, größeren Transporter entscheidet, sollte man sich ausführlich darüber informieren, welche Führerschein-Klasse notwendig ist und eventuelle Kosten für den Führerschein mit einberechnen.
Kaufentscheidung für Transporter gut überlegen
Bei der Anschaffung eines Pferdetransporters gibt es kein Patentrezept. Jede Art von Transporter hat gewisse Vorzüge. Es ist sinnvoll, sich vorab mit den unterschiedlichen Modellen vertraut zu machen und diese auch auszuprobieren. Vorteilhaft ist, dass es vielerlei Ausstattungsvarianten gibt. Dadurch ist es möglich, den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Nachteilig ist neben den hohen Kosten, dass größere Transporter nur mit einem entsprechenden Führerschein gefahren werden dürfen und dann fast ausschließlich zum Zweck des Pferdetransportes nutzbar sind.
Wichtig ist auch, den Raum für die Pferde und deren jeweiligen Vorlieben in die Kaufentscheidung mit einzubeziehen. Welcher Pferdetransporter schlussendliche gekauft werden sollte, hängt also von vielen Faktoren ab, die jeder für sich selbst festlegen muss.