Pferdehaltung im Sommer: Das sollten Sie wissen!

Mother horse with foal on farm land at sunset. Geesteren. Achterhoek. Gelderland. The Netherlands.Ein sonniger, warmer Sommer ist für Pferde und Reiter die schönste Jahreszeit. Aber Vorsicht: die heißen Tage bei einer Hitzewelle sollten für Ihr Pferd nicht zur Qual werden. Pferde können zwar ein breites Temperaturband gut vertragen, fühlen sich doch schon bei Temperaturen über 20 Grad nicht mehr wohl. Da ist wichtig, dass es Schattenplätze gibt oder gerne mal eine kühle Dusche.
Wenn ein Pferd auffällig schlapp oder ruhig wirkt, kann man seinen Flüssigkeitshaushalt mittels Schleimhaut- oder Hautfaltentest prüfen. Die Schleimhaut (Innenseite Lippen, Mundhöhle) sollte blas-rosa sein, eine fast weiß oder sehr dunkle Schleimhaut ist ein Alarmsignal. Beim Hautfaltentest drückt man am Hals eine Falte zusammen und sie sollte sich sofort wieder glätten, wenn länger als vier Sekunden nicht, sicherheitshalber den Tierarzt rufen.

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Sommer im kühleren Stall

Drei Schlagworte bestimmen die Stallhaltung von Tieren und das nicht nur im Sommer: Luftig, sauber und kühl. Fehlt eine gesunde Belüftung, staut sich schnell Ammoniakgas oder verbrauchte Luft. Das ergibt eine ungesunde Konstellation, die nicht nur die Lungen dauerhaft schädigt. Wärmestau in kleinen Räumen macht Pferde apathisch und lustlos.

Merkzettel Stall:

  • Öffnen der Fenster, um ein Zirkulieren der Luft zu ermöglichen.
  • Stallgasse mit Wasser berieseln, um Verdunstungskühle zu erzeugen. Die Temperatur wird dadurch um einige Grade vermindert.
  • Auf penible Stallhygiene achten, um die Bildung von Ammoniakdämpfen zu vermeiden. Die Einstreu stets frisch halten und ständig die Pferdeäpfel entfernen. Möglichst auf Matratzenhaltung verzichten!
  • Grüne Zweige von Obst- oder Nussbäumen vor den Stallfenstern befestigen. Sie können von den Pferden benagt werden, spenden Schatten und halten manche Fliegen fern.
  • In extremen Sommern helfen Vorhänge z.B. aus Jute vor Fenstern bzw. Stalltoren, um weitere, niedrigere Temperaturen zu erreichen.
  • Darauf achten, dass stets ein Salzleckstein in der Box angebracht wird

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Die optimale Sommer-Weide

Große alte Bäume als Schattenspender sind herrlich, doch leider nur selten zu finden. Deshalb stehen viele Pferde auf einer Wiese ohne Unterstand, Weidehütte, oder Offenstall, was im Hochsommer schon an Tierquälerei grenzt. Die Voraussetzungen für die Genehmigung von Schutzhütten sind in jedem Bundesland unterschiedlich geregelt und meist mit vielen bürokratischen Hürden gespickt. Es gibt aber durchaus Möglichkeiten, fahrbare Weidehütten oder Fressplätze für Heu einzurichten, welche teilweise überdacht sind und den Pferden kühlere Schattenplätze bieten.

Merkzettel Weide

  • Fehlen auf einer Pferdekoppel Bäume oder Unterstände jeglicher Art als Schattenplatz, dann das Pferd im heißen Sommer nur in den frühen Morgenstunden oder über Nacht weiden lassen.
  • Pfiffige Alternative: Vier Holzpfähle in den Boden rammen und dazwischen ein Sonnensegel in sicherer Höhe spannen.
  • Auf das Angebot von Salzlecksteinen achten. Diese bitte so aufhängen, dass sie keinen Kontakt zum stromführenden Zaun haben. Wichtig: Salz niemals ohne ausreichende Wassergabe!
  • Sicherstellen, dass immer frisches und reichlich Wasser zur Verfügung steht.

Sonniger Paddock, kein Schatten

Problematisch wird es, wenn ein Paddock keinerlei Schattenmöglichkeit bietet. Fehlt ein Offenstall oder Unterstand mit breitem Dach, wird’s eng für die Pferde. Reflektiert eine weiße Wand gar noch die Sommerhitze, steht das Pferd im kleinen Paddock rasch im „Brennpunkt“. Sonnen-, Regen- oder gar Windschutz ist gesundheitlich wichtig und wenn keine Alternative geschaffen werden kann, ist der Auslauf in den Abend- oder Nachtstunden die bessere Alternative.

Merkzettel Paddock

  • Eine Anpflanzung von heimischen, für Pferde unbedenklichen, schnellwüchsigen Bäumen oder großen Sträuchern.
  • Dach am Boxenausgang zum Paddock verlängern, um Schatten zu schaffen
  • Sonnensegel am Stall befestigen
  • Abends/nachts Weidegang, tagsüber in der Box, falls es dort kühler ist
  • Paddock nicht am Stall: Weidehütte als Unterstand bauen – innerorts oder am Stall oft einfacher als auf der Weide (Nachfrage bei Behörden)
  • Selbsttränken regelmäßig überprüfen/reinigen bzw. Wassereimer/-bottiche säubern/auffüllen
  • An besonders heißen Tagen Pferde waschen/kühlen

Was auf den ersten Blick kompliziert erscheint, ist nach einigen Übungssequenzen einfach und geht rasch in Fleisch und Blut über. Die Mühe lohnt sich – erhalten wir doch so unsere Tiere jahrelang bei bester Kondition und leistungsbereit.

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