Pferdefutter – Qualität ist das A und O

Pferde ernähren sich artgerecht von Raufutter, in der Hauptsache Gras. Bei unseren domestizierten Pferden, die auch aus Witterungsgründen häufig in Paddocks oder Boxen gehalten werden, sieht der Speiseplan anders aus. Die Basis der Pferdefütterung bilden hier Heu und Mineralfutter nach Bedarf. Je nach Leistung des Pferdes eventuell ergänzt durch Kraftfutter. Die Ansprüche an Heu und Kraftfutter sind hoch, da eine schlechte Qualität zu gesundheitlichen Problemen wie unter anderem Koliken oder Husten führen kann.

Pferdeheu, Qualität beginnt schon auf der Wiese

Gutes Pferdeheu muss zum richtigen Zeitpunkt geschnitten, von artenreichen Wiesen ohne Giftpflanzen stammen, sowie staub- und schimmelfrei sein. Für Pferdebesitzer in Pensionsställen lohnt sich die Nachfrage bezüglich Schnittzeitpunkt und Pflanzenzusammensetzung beim Betreiber – insbesondere im Hinblick auf Giftpflanzen, denn diese sind auf der Wiese viel leichter zu entdecken als später im Heu. Leider verlieren einige Giftpflanzen in getrockneter Form nicht ihre Toxizität und werden zudem eher gefressen als auf der Weide, wie beispielsweise Jakobs-Kreuzkraut, andere Kreuzkräuter oder Schachtelhalm-Arten.

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Heu richtig lagern

Beim Einlagern sollte Pferdeheu maximal noch 20 Prozent Restfeuchte aufweisen. In den ersten drei Monaten nach der Ernte ist das Füttern tabu – das Heu befindet sich in der „Nachschwitzphase“. Generell muss Heu trocken, luftig und staubarm gelagert werden, idealerweise in speziellen Scheunen oder Lagerhallen. Wird es nämlich in einer Reithalle gelagert, setzt sich der aufgewirbelte Staub in den Ballen nieder. Das Lagern von Heuballen im Freien mit einer Folienabdeckung führt hingegen oft zum Verderb. Zwar werden zunehmend spezielle Vlies-Planen verwendet, die sich durch Atmungsaktivität, Reißfestigkeit und herabgesetzte Windunempfindlichkeit auszeichnen und somit die Ballen besser schützen als herkömmliche Planen. Allerdings sind diese Vlies-Planen zwar wasserabweisend, aber nicht völlig wasserdicht – weshalb die Ballen über den Lagerzeitraum oft dennoch zumindest stellenweise feucht werden.

Alarmsignal für die Gesundheit: Staub

Jeder Pferdebesitzer kann auch ohne aufwendige Laboranalyse das Heu seines Vierbeiners qualitativ beurteilen. Bei der sogenannten Sinnenprüfung werden Geruch, Farbe und Struktur überprüft. Hochwertiges Heu riecht aromatisch, ist von grüner Farbe und griffig in der Struktur sowie frei von Fremdkörpern, Giftpflanzen, Schimmel und Milben. Doch Vorsicht: die äußeren Randlagen eines Rundballens können gut aussehen – während der Kern bereits verschimmelt ist. Minderwertiges oder verdorbenes Heu darf weder verfüttert noch als Einstreu verwendet werden und gehört auf den Misthaufen.

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Leider müssen Stallbesitzer davon oft erst überzeugt werden, da der Verlust eines kompletten Ballens kostspielig ist. Das Bedampfen von Heu kann Schimmelsporen zwar inaktivieren, die von den Schimmelpilzen produzierten Gifte (Mykotoxine) bleiben jedoch bestehen. Qualitativ minderwertiges oder verdorbenes Heu wird also auch durch Bedampfen nicht verbessert. Da aber auch in einwandfreiem Heu immer ein gewisser Anteil an Pilzsporen vorhanden ist, können sehr empfindliche Pferde durchaus von dem Verfahren profitieren

Mit Kraftfutter sparsam sein

Kraftfutter ist für die meisten Pferde entbehrlich – wer dennoch nicht darauf verzichten möchte oder kann, sollte auf eine sehr gute Qualität achten. Hafer kann erwachsenen und gesunden Pferden problemlos als ganzes Korn gefüttert werden. Soll er dennoch gequetscht werden, dann erst kurz vor der Fütterung – ansonsten wird er schnell ranzig. Die Qualität lässt sich einfach prüfen. Ein Hand voll Körner in ein Glas Wasser gibt. Bei guter Qualität sinkt ein Großteil der Körne auf den Boden und das Wasser bleibt klar. Wird das Wasser schmutzig und verfärbt sich, besser die Finger davon lassen.

Mais und Gerste sind thermisch aufgeschlossen (zum Beispiel gepoppt) zu bevorzugen. Auch bei Kraftfutter kommt der Lagerung eine wichtige Rolle für die Erhaltung der Qualität zu. Hier ist Hygiene wichtig: Kraftfutter sollte nur in verschließbaren, sauberen Gefäßen gelagert werden – so haben Schädlinge kaum eine Chance. An einem kühlen Ort aufgestellt wird das Erwärmen mit eventueller Schwitzwasserbildung verhindert. Eine Überlagerung ist zu vermeiden.

Qualität mit Auge und Nase prüfen

Mindernd auf die Qualität von Kraftfutter wirken sich unter anderem Schimmel und Milben aus, bei Getreide auch Fusariumbefall oder Mutterkörner. Anhand von Geruch und Aussehen kann Kraftfutter bereits recht gut bewertet werden. Vorsicht bei industriell hergestelltem Kraftfutter: Duftstoffe wie zum Beispiel ätherische Öle können muffigen Geruch überdecken, bei pelletiertem Kraftfutter ist eine sensorische Überprüfung kaum mehr möglich. Für Getreide kann auch das sogenannte Litergewicht (dafür muss ein Liter Getreide gewogen werden) als Qualitätskriterium herangezogen werden. Dieses sollte beispielsweise bei Hafer über 450 Gramm liegen, darunter ist die Qualität unzureichend.

Im Zweifel: Laboranalyse veranlassen

Die Qualität von Futtermitteln lässt sich nicht immer zweifelsfrei nur mit den eigenen Sinnen bestimmen. Bei verdächtigen Futterchargen oder gesundheitlichen Problemen des Pferdes, die im Zusammenhang mit minderwertig Futter stehen können, ist eine Analyse auf bedenkliche Inhaltsstoffe im Labor das Mittel der Wahl – möglich zum Beispiel bei den landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten (www.vdlufa.de). Bedenken sollte man aber insbesondere bei der Analyse von Heuproben: Es wird nur das aktuelle Futter analysiert, der nächste Ballen kann bereits eine ganz andere Qualität aufweisen.

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