Pferde im Winter richtig füttern: Fit durch die kalte Jahreszeit!

dcp_0405Der Winter zeichnet sich durch verschiedene Veränderungen aus:
Erhöhter Energiebedarf, Fellwechsel, Bewegungseinschränkung, Atemwegsprobleme. Mit der richtigen Fütterungsumstellung kann man ohne Probleme durch den Winter kommen!

Mehr Energie

In jedem tierischen Organismus des Warmblütlers (dazu gehören z.B. alle Säugetiere und Vögel, wogegen Reptilien und Fische als Kaltblütler bezeichnet werden) wird ein Teil der zugeführten Energie in Körperwärme umgewandelt. Der Anteil, der in Wärme umgewandelt wird, ist abhängig von der Außentemperatur. Daher ist der Energiebedarf des Pferdes im Winter erhöht.

Zum Ende der Vegetationsperiode läßt die Energiezufuhr durch den Weidegang nach. Spätestens im August, wenn die Gräser ausbleichen und nicht genug junges Gras nachwächst, sollte man sich Gedanken um eine Zufütterung machen. Dabei sollte an erster Stelle vermehrt Heu gefüttert werden. Heu liefert Energie und bietet genug Struktur für eine gesunde Verdauung. Es garantiert einen störungsfreien Übergang in die Zeit ohne frisches Gras.

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Im Spätherbst, wenn die ersten kalten Tage und Nächte an den Energiereserven zehren, wird auch die Getreidezufuhr erhöht. Zur Übergangszeit empfiehlt sich neben der Fütterung von Müsli auch ein guter Schuß kaltgepreßtes Öl (Leinsamen-, Maiskeim- und Sonnenblumenöl), der einerseits Energie liefert und andererseits auch für Haut und Fell Nutzen bringt. Nimmt das Pferd trotz erhöhter Zufütterung an Heu und Getreide nicht zu oder sogar ab, ist an einen Mangel an Spurenelementen zu denken. Dieser äußert sich aber auch in Problemen im Fellwechsel:

Der Fellwechsel

Zum Aufbau des Winterfells steigt beim Pferd der Bedarf an Spurenelementen. Vor allem Zink wird für die Bildung des Haarkleides benötigt. Ein gesundes und bedarfsgerecht gefüttertes Pferd steckt diesen Mehrbedarf an Spurenelementen gut weg. Es verwendet die im Sommer angelegten Reserven und verfügt so im Winter über ein dichtes Haarkleid, ein starkes Immunsystem, sowie eine stabile Verdauung.

Störungen im Fellwechsel zeigen sich vornehmlich bei alten Pferden (die bereits an Spurenelementen verarmt sind), bei Pferden, die im Sommer nur auf die Weide „weggestellt“ werden oder bei Pferden, die den Sommer über starkem Turniereinsatz ausgesetzt waren und keine entsprechende Zufuhr erhalten haben. Der Spurenelementbedarf von Weidepferden wird in der Regel vom Gras alleine nicht gedeckt, bei Turnierpferden werden oft Spurenelemente in der Fütterung übersehen (vor allem Zink, Kupfer, Mangan und Selen). Diese Pferde reagieren auf den Fellwechsel mit gesundheitlichen Problemen. So kommt es zu Huffäulnis, -wachstumsstörungen und -brüchigkeit. Ebenso steigt die Infektanfälligkeit. Schließlich wird auch der nächste Fellwechsel im Frühjahr wieder problematisch.

Aus diesem Grund ist bereits im Spätsommer an den Winter zu denken. Eine ausgewogene, eiweißreduzierte und spurenelementreiche Beifütterung in der Weidezeit, sowie eine baldige Heuzufütterung steigert die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten. Die Fütterung von leinsamenhaltigem Mash liefert neben Spurenelementen auch wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die zum Aufbau des Haarkleides wichtig sind. Ein Check-up auf Spurenelemente im Blut zeigt, wo eventuell frappierende Mängel vorliegen.

Bewegungsmangel

Im Winter leiden vor allem ältere Pferde unter dem Wegfall des Koppelgangs. Sie bewegen sich weniger und rosten regelrecht ein. Arthrotische Veränderungen wie Hufrolle, Schale oder Spat schreiten bei Bewegungslosigkeit schnell voran. Ist eine konsequente Arbeit mit dem Pferd nicht möglich, muß es ausreichend lange geführt werden. Begleitend empfiehlt sich eine Fütterung mit muschelextrakthaltigen Präparaten, Vitamin E, sowie Spurenelementen. So bleibt der Sehnen- und Knorpelapparat elastisch.

Stauballergiker leiden unter der winterlichen Stallhaltung

Die winterliche Kälte bringt es mit sich, dass Stalltüren und -fenster der Kälte wegen oft verschlossen bleiben. Viele Pferde reagieren darauf mit Atemwegsproblemen. Die Schleimhäute werden mit Ammoniak, Staub und hoher Luftfeuchtigkeit belastet. Viele Pferde leiden auch unter dem Heustaub, dem sie nun wieder ausgesetzt sind. Und das sowohl bei gutem Heu, noch mehr aber bei schlechtem, verkeimten Heu. Sinnvoll ist in diesen Fällen die Zufütterung von Kräutern, die die Atemwege unterstützen. Dazu gehören u.a. Thymian, Spitzwegerich, Fenchel, Anis und Bockshornkleesamen.

Die Minimallösung ist das Waschen von Heu, um die Belastung der Atemwege zu reduzieren. Viele Besitzer atemwegserkrankter Pferde kennen diese Problematik und versuchen deshalb möglichst wenig Heu zugunsten größerer Mengen Kraftfutter zu füttern. Für die Pferde bedeutet diese Verschiebung eine enorme Stoffwechselbelastung, sie sehen mit der Zeit schlecht aus und husten trotzdem. Neue Möglichkeiten der Heubedampfung lösen das Problem „Staub“ und die damit verbundenen Krankheitsbilder beim Pferd einfacher.

Beachtet man die verschiedenen Fütterungsmöglichkeiten, kann man doch viele Probleme, die der Winter mit sich bringt, umgehen. Und – der nächste Sommer kommt bestimmt!

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