Matsch entsteht überall da, wo das Niederschlagswasser nicht absickern oder abrinnen kann. Unter dem Schlamm befindet sich meist eine verfestigte Schicht aus steinhartem Boden, die kein Wasser durchlässt. Die Nässe muss nach und nach verdunsten, der mit Kot vermischte, getrocknete Boden bleibt zurück – bis zum nächsten Regen.
Hackschnitzel, Kies oder Sand auf solche Böden zu kippen stellt allenfalls eine vorübergehende Lösung dar. Das zusätzliche Material vermengt sich mit dem vorhandenen Matsch, der so nach kurzer Zeit noch tiefer wird. Um den Paddock dauerhaft zu befestigen, gilt es, dem Wasser eine Möglichkeit zum Abrinnen oder Versickern zu geben.
Die Idealbefestigung hat mehrere Schichten
Der beste, zugleich aber auch teuerste und aufwändigste Weg zur Befestigung eines Paddocks ist, die Schlammschicht abzutragen, den Boden etwa zwanzig Zentimeter tief auszubaggern und mit durchlässigem Material wie grobem Schotter oder Ziegelbruch aufzufüllen. Darauf wird eine Schicht feinerer Kies aufgebracht. Auf dieser Tragschicht wird eine Trennschicht aus Bändchen- oder Foliengewebe verlegt, auf der wiederum die Paddockmatten verlegt werden. Lochmatten werden anschließend mit einer Tretschicht aus Sand verfüllt. Bei geschlossenen Matten kann auf Trenn- und Tretschicht verzichtet werden.
Die Tragschicht nimmt das Wasser auf, beziehungsweise leitet es ab. Die Trennschicht soll einerseits verhindern, dass Steine hochkommen, andererseits, dass der Sand aus der Tretschicht in den Boden geschwemmt wird. Vermischen sich Trag- und Tretschicht, wird sich auch hier der Boden über kurz oder lang so weit verdichten, dass das Wasser nicht mehr abfließen kann.
Mit diesem klassischen Bodenaufbau sind Sie den Matsch zuverlässig und auf lange Sicht los. Allerdings stellt er einen enormen finanziellen Aufwand dar. Wer nicht selbst einen Bagger oder zumindest einen Traktor mit Schaufel hinter dem Haus stehen hat, muss für die Aushubarbeiten eine Baufirma beauftragen. Baggerstunden sind teuer (fünfzig bis achtzig Euro als grober Richtwert), und auch die Entsorgung des Erdaushubs kostet Geld.
Paddock-Unterbau: Vielerorts ist eine Baugenehmigung nötig
Ob das Ausbaggern und Befestigen eines Paddocks überhaupt erlaubt ist, ist regional sehr unterschiedlich. Die Gesetze sind zwar landesweit gleich, dennoch wird hier je nach Einzelfall entschieden. Informieren Sie sich unbedingt vorher bei der zuständigen Baubehörde, ob und in welchem Umfang solche Bodenarbeiten durchgeführt werden dürfen. Für Plätze mit einer Größe von über dreihundert Quadratmetern benötigen Sie in jedem Fall eine Baugenehmigung. Befindet sich der Paddock auf einem Pachtgrundstück, brauchen Sie zusätzlich das Einverständnis des Verpächters.
Verlegung von Loch-Paddockmatten ohne Unterbau
Ist ein Unterbau aus Kosten- oder Genehmigungsgründen nicht möglich, bleibt nur eine Verlegung der Paddockmatten auf dem unbefestigten Boden. Für die Verlegung in matschigem Boden sind nicht alle Matten gleichermaßen geeignet. Lochmatten drücken sich in den weichen Untergrund – im schlimmsten Fall verschwinden sie vollständig.
Dennoch entscheiden sich viele Pferdebesitzer für diese Variante und sind mit dem Ergebnis auch zufrieden, besonders dann, wenn sie nur einen trittfesten, keinen trockenen Boden möchten. Das Verlegen von Lochmatten ist einfach; vorbereitende Maßnahmen wie ein Einebnen der Fläche nur bei trockenem Untergrund notwendig. Bei feuchtem Boden kann darauf verzichtet werden – hier lassen sich die Platten einmodellieren und liegen so großflächig auf. In nassen Bereichen gilt es aufzupassen, dass der Matsch nicht in die Verzahnung der Platten gerät, weil sie sich dann nicht mehr ordentlich verbinden lassen.
Bei der Verlegung von Lochmatten auf weichem Boden, ist auf eine großflächige Verzahnung der Platten zu achten. Sind die Verbindungen zwischen den einzelnen Stücken zu fein, halten sie der punktuellen Belastung durch Pferdehufe nicht auf Dauer stand. Ein Abbrechen der Verbindungsstege ist die Folge, das innere Gefüge, durch welches sich der Boden stabilisiert, löst sich auf. Es kommt zu einem Hochwölben oder Verschieben der Platten – gefährliche Stolperkanten entstehen. Das kann auch geschehen, wenn Platten nur punktuell aufliegen.
Verlegung von geschlossenen Paddockmatten nur auf ebenem Untergrund
Eine andere Befestigungsmöglichkeit sind geschlossene Matten. Diese werden in einer Rollenbreite von rund fünf Metern angeboten und eignen sich besonders für kleinere Flächen. Auf Flächen bis fünf Meter Breite werden diese Matten im Ganzen verlegt. Ausrollen – fertig. Der Untergrund muss eben sein, im Idealfall in der Mitte etwas erhöht, damit das Wasser zu den Seiten abfließen kann. Die Matten sollen bis zu einem Gefälle von zehn Prozent verlegt werden können.
Eine spezielle Befestigung der Ränder ist nicht nötig – wie ein schwimmend verlegter Laminatboden stabilisieren sich durch ihr Gewicht von alleine. Werden mehrere Bahnen nebeneinander verlegt, sollten sie miteinander verklebt werden. Wird die Fläche zu groß, ist ein Abfließen des Wassers nicht mehr optimal gewährleistet.
Manche Kunststoffmatten enthalten Schadstoffe
Egal ob Loch- oder geschlossene Matten: PE-Kunststoffe unterliegen einer Wärmedehnung. Beim Verlegen muss also immer auf ausreichende Dehnungsfugen geachtet werden. Auch sind PE-Kunststoffe trotz Profil immer etwas rutschig – das Aufstreuen einer Tretschicht ist daher zu empfehlen. Einige Millimeter Sägespäne genügen.
Achten Sie beim Kauf von Paddockmatten auf die Art des Kunststoffs: Viele Matten sind aus Recyclingkunststoff gepresst. Das ist an sich eine löbliche Sache, doch weiß man bei solchen Platten nie genau, was drin ist. Besonders Matten aus ungewaschenem Recyclingmaterial sollten Sie vermeiden. In diesen können unter Umständen Schadstoffe enthalten sein. Werden diese ausgeschwemmt, kann das zu einer Verunreinigung des Bodens oder des Grundwassers führen. Für solche Schäden ist der Eigentümer haftbar – und muss die Matten dann als Sondermüll entsorgen. Am besten ist es, sich vom Händler ein Zertifikat über Boden- und Grundwasserneutralität der Bodenmatten geben zu lassen. Bei vielen Anbietern ist ein solches Prüfzeugnis bereits Standard. Eine weitere Möglichkeit zur Befestigung von Paddocks ist die Verlegung von Vlies. Richtig gemacht ist diese Methode besser als ihr Ruf.
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