DQHA Hall of Fame 2015: Reinhard Rekers

DQHA: Wie sind Sie zu den American Quarter Horses und der DQHA gekommen?

Reinhard Rekers: Zum ersten Mal habe ich meines Wissens 1951 auf einem Pferd gesessen. Es war ein Westfale, ein Arbeitspferd meines Großvaters, der damals noch eine kleine Landwirtschaft mit zwei Pferden betrieb. Erst einige Jahrzehnte später habe ich 1982 bei Doc Risse in Hellendorf bei Hannover an meinem ersten Westernreitkurs teilgenommen. Danach habe ich direkt meine Dressurreiterei an den Nagel gehängt und versucht, meinen Hannoveraner auf die Westernreitweise umzustellen. Die leichte, lockere und lässige Art und der partnerschaftliche Umgang mit dem Pferd haben mich begeistert. Von da an habe ich an fast allen Westernreitturnieren im Norden teilgenommen, von Severloh ab 1984 bis hin zum Schimmelhof oder der Bremer Stadthalle, aber auch in Neustadt/Dosse oder Falkensee nach Wende war ich entweder als Reiter oder Besucher dabei. Es war eine schöne und lockere Zeit. Zwangsläufig kam bei mir dann auch der Wunsch auf, ein Pferd dieser besonderen Rasse, nämlich ein American Quarter Horse zu besitzen. So habe ich 1993 aus der Buckskin Dear-Linie „Mr. JB Dear“ als Fohlen gekauft, ausgebildet und neben meinen damaligen Vollblütern geritten. Dazu gehörte auch z.B. Mr. Holliday TB, der sowohl Working Cowhorse als auch Reining oder Western Riding sehr gut ging und ein sehr kompakter Blüter war. Mr. JB Dear oder „Arnold“ wie er bei uns genannt wird (von Arnold Schwarzenegger – wegen der Muskeln) wird heute noch von meiner Tochter und Enkeltochter geritten. Ganze vier Mal hatte er sich für die World Show qualifiziert.  
Als mich 1998 mein Freund Willy Dols fragte, ob wir gemeinsam die DQHA Nord nach vorn bringen wollen, habe ich natürlich zugesagt und mit ihm zusammen den Vorsitz übernommen. Nach seinem plötzlichen Tod habe ich die DQHA Regionalgruppe als 1. Vorsitzender weiter geführt und versucht mein bestes für dieses Ehrenamt zu geben. Daraus sind schon einige Jahre geworden.

DQHA: Welcher Ehrenämter haben Sie in Ihrer Zeit bei der DQHA und in der Regionalgruppe begleitet?

Reinhard Rekers: In der DQHA wurde ich von den Regionalgruppen-Vertretern in den Beirat gewählt, was neben meiner Tätigkeit als 1. Vorsitzender der Regionalgruppe Nord natürlich auch eine Herausforderung war, in die ich auch meine Erfahrung aus meinem privaten Geschäftsbereich mit eingebracht habe oder zumindest versucht habe, das Beste für unseren Verein, die DQHA, zu erreichen. Zusätzlich wurde ich zum DQHA Professional Horseman ernannt und halte mich auch heute noch an die Regeln des Programms und gebe mein Wissen sowohl an Reiter als auch an Pferde weiter.

DQHA: Welcher Bereich lag Ihnen hauptsächlich am Herzen und wofür haben Sie sich besonders eingesetzt?

Reinhard Rekers: In all den Jahren meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für die DQHA und die DQHA Nord habe ich immer das Ganze, also die DQHA, im Auge behalten. Ich habe die DQHA Regionalgruppe Nord strukturiert und versucht, die wesentlichen Bereiche wie die Regionen-Futurity oder den Breitensport, aber auch die Züchter und natürlich unsere Jugend und die Amateure, die das Gros unsere Mitglieder ausmachen, personell gut zu besetzen und als Abteilung selbständig nach Vorgabe arbeiten zu lassen. Ich habe seinerzeit ein Programm für die Regionen-Futurities entwickelt , indem die Hengstbesitzer hier im Norden ihre Hengste je nach Talent oder Können einzahlen konnten, z.B. in die Prüfungen Halter, Reining oder Pleasure. Wir haben die Hengsthalter angesprochen und besucht, um etwas für ihren Nachwuchs zu tun, und diese sind uns gefolgt. Es war ein großer Erfolg, denn ich hatte fast 20.000 Euro in jedem Jahr ab 2000 bis 2004, die an die Teilnehmer in den einzelnen Klassen ausgezahlt wurden, verbunden mit dem Gelände und der Niedersachsenhalle in der weltbekannten Reiterstadt Verden. Mir war die Arbeit dafür nicht zu viel, aber unser Konzept hat sich leider bei anderen Regionalgruppen nicht durchgesetzt, sondern wir haben nach einer JHV-Abstimmung die Vorgaben der DQHA Haupt-Futurity auch für die Regionen-Futurities übernommen.
Wichtig war mir auch immer die Öffentlichkeitsarbeit für unsere Pferde und den Verein, z.B. auf der Messe „Pferd &Jagd“. Ich bin aber auch Einladungen von Funk und Fernsehen oder von Paul Schockemöhle und Herrn Kasselmann auf dem großen internationalen Turnier in Hagen bei Osnabrück nachgekommen, mit Topreitern in Cutting, Reining oder Pleasure unsere Pferderasse zu präsentieren. Ich habe eine Woche Urlaub genommen, dort einen Stand aufgebaut und mit meiner verstorbenen Frau über unsere Pferde und den Verein informiert, die Reiter hatte ich angesprochen und jeder kam gern auch um mir bei der Arbeit zu helfen!
Visionen können beflügeln, und so habe ich versucht, meine guten Verbindungen zum Hannoveraner Verband und dem internationalen Standort auf deren Anlage in Verden für die DQHA zu nutzen, indem wir den DQHA Team Cup nach Verden brachten. Dort sind durch die vielen, internationalen Großveranstaltungen die besten Möglichkeiten auch für unsere Pferde und unseren Sport gegeben!
Meine Idee war es, neben Aachen mit der Q einen zweiten Topstandort für die DQHA zu gewinnen und zwar mit dem Internationalen DQHA Team Cup – international deshalb, weil wir damals schon Teilnahme-Zusagen aus Dänemark, Holland und Belgien hatten neben den Regio-Teams aus Deutschland. 2008 und 2009 war der DQHA Team Cup dort eine tolle Veranstaltung mit klasse Pferden sowie Top-Jugendlichen und Amateuren. Ich will aber nicht versäumen, auch Ulf Binnewies zu erwähnen, der damals unser DQHA Nord Jugend und Amateur Beauftragter war und wesentlich an diesen Veranstaltungen beteiligt war. Ganze 25 Teams aus ganz Deutschland und den Regionen waren am Start und es war eine schöne Sache. Leider verfolgte die DQHA das Konzept 2010 nicht weiter und es wurde in diesem Jahr kein Cup ausgerichtet. Doch bereits 2011 lebte der DQHA Team Cup wieder auf und die DQHA Nord konnte 2014 unter der Leitung des Landestrainers Alexander Eck den Youth Team Cup wieder gewinnen.
Auch für die Aufnahme des DQHA Ausbildungsprogramms STAR für Einsteiger und Amateure habe ich mich stark gemacht. Bei uns im Norden konnten wir 11 STAR Ausbildungsveranstaltungen durchführen und es wurde von den Reitern und Kids sehr gut angenommen. Auch den Freizeit- und Breitensport haben wir gefördert und in jedem Jahr z.B. Trail Rides und Workshops in allen Disziplinen durchgeführt. Wie gesagt, mein Engagement galt immer der ganzen DQHA, ihren Pferden und den Menschen, die unseren Verein tragen und darstellen!

DQHA: Welche besonderen American Quarter Horses hatten Sie bis jetzt in Ihrem Leben und was schätzen Sie so an dieser Rasse?

Reinhard Rekers: Alle Pferde, die ich besitze und besessen habe, waren jedes für sich etwas Besonderes. Aber mein Deckhengst Double RR Olena von Olena San Badger ist heute einer der wenigen Elitehengste der DQHA, er war auch einmal Werbeträger im Flyer der DQHA. Dieses Pferd ist schon etwas Besonderes. Ich war natürlich bei seiner Geburt dabei und zufällig hat er sogar am selben Tag wie ich Geburtstag. Leider war er in den letzten zwei Jahren durch eine schwere Hufverletzung im Sport nicht einsetzbar, ich denke aber wir werden ihn wieder in der Arena sehen.
Unsere Rasse bietet einfach alles, sowohl im Sport, in der Freizeit und mit der Familie – sie sind einfach Alleskönner, das vielseitigste Pferd für mich!

DQHA: Was sagen Sie zu Ihrer Aufnahme in die berühmte DQHA Hall of Fame, waren Sie überrascht?

Reinhard Rekers: Das hat mir erst mal die Sprache verschlagen, als ich davon gehört habe. „Dicker Kloß im Hals“ – es ist natürlich eine ganz besondere Ehrung, die mir da zuteilwurde und damit habe ich nicht gerechnet. Jetzt zum Kreis der Großen zu gehören, die DQHA Geschichte geschrieben haben… vielen Dank, „Dankeschön“!

DQHA: Was wünschen Sie der DQHA zum 40. Jubiläum und für die weitere Zukunft und was erachten Sie in der weiteren Arbeit des Verbandes als besonders wichtig?

Reinhard Rekers: Wir konnten bei unserem 30. DQHA Geburtstag, den wir meines Wissens auf der JOMM Ranch bei Johannes Orgeldinger gefeiert haben, nicht in die Zukunft schauen. Aber es hat sich einiges geändert und auch verändern müssen. Wir müssen mit der Zeit gehen, sollten aber nicht vergessen, wo wir herkommen und wer wir sind.
Wir haben es geschafft mit sehr, sehr viel Arbeit in den letzten Jahren unseren Verein als den anerkannten Zuchtverband für American Quarter Horses zu etablieren und zu festigen. Wir müssen für unsere Mitglieder und auch die, die es zukünftig werden wollen, ein zuverlässiger Partner sein. Das was geschaffen wurde, kontinuierlich weiterentwickeln und festigen – dann sehe ich unsere DQHA auch in Zukunft sehr gut dastehen.
 

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