DM Balve: Kristina Sprehe und Desperados sind neue Deutsche Meister in der Dressur

So souverän wie im Grand Prix präsentierten sich Kristina Sprehe und der 13-jährige Hengst Desperados auch im Grand Prix Special. Fehlerfrei und durchlässig, mit viel Ausdruck und Eleganz meisterte der De Niro-Sohn, der auch als Zuchthengst eine steile Karriere eingeschlagen hat, die Lektionen. Nach der Goldmedaille im Grand Prix Special gilt Kristina Sprehe am Sonntagvormittag als Favoritin in der zweiten Meisterschaftsentscheidung, der Kür.

Zurück in den Medaillenrängen ist Ulla Salzgeber. 2011 stand sie bereits einmal mit dem rheinischen Wallach Herzruf’s Erbe auf dem Balver Treppchen (Bronze), nun wurde es Silber (77,672). In den vergangenen Monaten hat der 15-jährige Fuchswallach beständig seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Einmal mehr beeindruckte er mit seinen Piaffen, die er so präzise wie das sprichwörtliche Schweizer Uhrwerk ausführt. Ulla Salzgeber ist sichtlich erleichtert über „Herzis“ gute Form und Fitness. Oft genug standen in der Vergangenheit kleinere gesundheitliche Beeinträchtigungen dem sportlichen Einsatz des Fuchses im Wege. „Es war die beste Entscheidung, dass ich ihn im September 2011 für neun Monate auf die Weide gestellt habe“, sagte die 55-Jährige, die im bayerischen Blonhofen lebt.

Ihre zweite DM-Medaille (nach Bronze 2013 in der Kür) gewann Fabienne Lütkemeier auf dem 13-jährigen Hannoveraner D’Agostino. Im Grand Prix Special war der Fuchswallach deutlich „guckiger“ als in der ersten Prüfung, aber die schön sitzende 24-jährige Reiterin hatte ihn stets gut an den Hilfen (77,373). Im Grand Prix hatte Isabell Werth ihren Don Johnson noch als „seriöses“ Pferd gelobt, im Special ließ die „Seriosität“ zu wünschen übrig. Der Übergang zur Piaffe misslang, der zwölfjährige Wallach weigerte sich und hüpfte auf der Stelle. Isabell Werth gab sich selbst die Schuld: „Ich habe den Übergang verpatzt, da wollte er angaloppieren.“ Kleinste Reiterschwächen nutze der Wallach gerne aus. „Er ist eben sehr clever, pfiffig und intelligent“, sagte sie lachend und fügte hinzu: „Ich ärgere ich mich über mich selbst.“ Mit dem vierten Platz verpasste sie zwar die Medaillenränge, aber dass die Prüfung trotz der Widersetzlichkeit noch mit 75,529 Prozent bewertet wurde, spricht für die Qualität der Gesamtleistung.

Jessica von Bredow-Werndl und der in den Niederlanden gezogene Hengst Unee B hatten wie im Grand Prix einige kleine Fehler, so dass mit 75,118 nicht mehr als Platz fünf „drin“ war.

Klaus Roeser, Vorsitzender des Dressurausschusses des Deutschen Olympiade-Komitees, blickt zu Recht optimistisch in die Saison, deren Höhepunkt Ende August die Weltreiterspiele in Frankreich sein werden. „Die Leistungen hier in Balve geben natürlich eine gewisse Sicherheit. Alle haben bewiesen, dass sie konzentriert bei der Sache und starke Prüfungsreiterinnen sind.“

 

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