Die unglaubliche Liebesgeschichte der Stuntreiter Lisa und Viktor Kirka: „Mit Glaube, Liebe und Hoffnung ist alles möglich!“

Es ist gerade mal zwei Jahre her, da war Lisa Kirka so weit von Pferden entfernt, wie man es nur sein kann: Sie hatte furchtbare Angst vor den riesigen Tieren und ihren stampfenden Hufen. Durch eine operative Wirbelsäulenversteifung mit 13 war Reiten nie ein Thema für sie gewesen. Stattdessen studierte sie Lehramt, schrieb an ihrer Doktorarbeit in Germanistik und freute sich über ihren Job als Chefkellnerin bei APASSIONATA in der Münchner Olympiahalle. „Freunde für immer“, hieß die Jubiläumsshow, die 2012 gespielt wurde. Und dieser Titel sollte für die heute 29-Jährige zum Schicksal werden.

„Kurz nach dem zweiten Auftritt der Trickreiter schlüpften zwei junge, sportliche Männer, Viktor und Jérôme, durch den Bühnenvorhang, stellten sich neben mich an die Bar, verfolgten eine Weile die Show und versuchten dann plötzlich ganz frech ein Freigetränk von mir zu erbetteln“, erzählt Lisa rückblickend. „Aus irgendeinem Grund kam ich besonders mit Viktor ins Gespräch, welches wir mit einem Mix aus Englisch, Französisch, Deutsch und Italienisch, aber vor allem mit Händen und Füßen führten. Viktor sprach nämlich zu diesem Zeitpunkt ein kaum verständliches Deutsch.“

Das Gespräch muss trotzdem überzeugend gewesen sein. Zumindest aber brachte es die APASSIONATA-Chefkellnerin dazu, ihm anschließend in einem Pulk von Zuschauern am Rande der Arena ihre Telefonnummer zuzustecken. „Ich wusste, ich musste diesen geheimnisvollen Reiter, dessen Welt mir so fremd und abenteuerlich vorkam, kennenlernen!“ Mut zum Abenteuer. Das verband die zwei ansonsten so ungleichen Menschen vom ersten Augenblick an. Und Viktor stand Lisa dabei in nichts nach: Noch in der folgenden Nacht ließ er sich von seinem Freund dabei helfen, die erste SMS an Lisa zu tippen. Die reiste ihrem Traummann daraufhin hinterher – ganz im Abenteurer-Stil, „mit Geld, das ich nicht hatte und Zeit, die ich mir irgendwie nahm.“

Was es bedeutet, ein Kirka-Girl zu sein

Schließlich hatte das APASSIONATA-Management Mitleid mit den beiden Frischverliebten und ließ Lisa als Merchandise-Aushilfe dauerhaft mitreisen. „So waren Viktor und ich bis zur letzten Stadt an jedem Wochenende zusammen“, erzählt Lisa. „Ich wurde von Beginn an von allen herzlich aufgenommen – die Hasta Luego Mädchen gaben mir sogar den Namen ‚Kirka Girl’, der mich noch heute begleitet. Ein Kirka-Girl zu sein bedeutet für mich vor allem eines: Mut zu haben, heute Dinge zu tun, die man gestern noch für unmöglich gehalten hat. Denn: Mit Glaube, Liebe und Hoffnung ist alles möglich. Ich hab's ausprobiert!“

Die Tournee ging irgendwann zu Ende, doch das große Abenteuer nicht. Lisa zog über den Sommer zu Viktor in seine kleine Einliegerwohnung, mitten im Wald in Brandenburg. Der Stuntreiter verpackte seine Freundin in so viel Schutzkleidung, dass sie „aussah, wie ein American-Football-Spieler“ und setze sie aufs Pferd. Allmählich besiegte sie ihre Angst und lernte reiten, wie echte Helden das in jeder großen Geschichte tun.

Nach Ende des Sommers 2013 verließ Lisa schließlich ihre bayerische Heimat, ihre Familie und all ihre Freunde endgültig, um mit Viktor in seinem Dorf im "wilden Osten" zu leben. „Es war ein Aufbruch ins Ungewisse, bei dem alles hätte schiefgehen können, aber ein Zweifel, ob die Entscheidung richtig war, ist mir und uns bis heute nie gekommen“, sagt sie. „So ist das wohl, wenn das Herz und nicht der Kopf entscheidet.“

Heirat bei Nacht und Nebel

Viktor lernte in den folgenden Monaten einiges über deutsche Pünktlichkeit und Lisa über ukrainische Gelassenheit. Und natürlich über Pferde. Kurz vor Weihnachten 2013 heiratete das Paar „auf einer dänischen Insel, zu der wir ganz alleine, bei Nacht und Nebel und in Jeans mit einem uralten Ford hochgetuckert sind“.

Inzwischen arbeitet Lisa als Lehrerin an einem Berliner Gymnasium, verbringt aber weiterhin jede freie Minuten mit Viktor und den drei Pferden in ihrem brandenburgischen Dörflein. Dort hat der Stuntreiter sich mittlerweile einen Namen als Trainer gemacht und seine frisch gebackene Ehefrau hat sein Management übernommen. Mit viel „Schweiß, Geduld und Überwindung“, wie sie sagt, hat sie mittlerweile sogar das Trickreiten erlernt. Ihr größter Traum (neben vielen kleinen Kirka-Kindern): Einmal mit Viktor zusammen vor den alten Kellner-Kollegen in München auftreten! Bei der diesjährigen APASSIONATA-Show „Die Goldene Spur“, klappt es leider noch nicht. Aber wer weiß, was noch alles drin ist. Immerhin glaubt Lisa Kirka ganz fest: „Am Ende gilt nur, was man erlebt – und nicht, was man ersehnt hat.“

 

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