Wichtig ist zunächst einmal, dass Sie den Bedarf Ihres Pferdes einschätzen können und wissen wie viel Heu es täglich wirklich benötigt. Die Mindestmenge von einem Kilogramm Raufutter pro 100 Kilogramm Gewicht des Pferdes darf nicht unterschritten werden. Das ist wichtig für eine funktionierende Verdauung, außerdem sind die Pferde so einige Zeit mit Fressen beschäftigt. Achten Sie bei der Fütterung darauf, dass kein Heu verschwendet wird. Füttern Sie mehrmals täglich kleinere Portionen, dann wird nicht so viel zertreten. Achten Sie außerdem darauf, dass Futterstellen im Freien einen befestigten, leicht zu säubernden Boden haben und vor Regen geschützt sind. Nur weil Heu knapp ist, darf keine minderwertige Ware verfüttert werden. Gutes Heu hat einen angenehmen Geruch, ist griffig, weist keine Verschmutzungen, Fremdkörper oder Giftpflanzen auf und hat eine grünIiche Farbe.
Bei Heu-Not gibt es Alternativen
Qualitativ hochwertiges Stroh kann einen Teil der täglichen Heuportion ersetzen. Stroh hat einen geringen Eiweißgehalt, der Gehalt an Rohfaser ist hoch. Eine zu hohe Strohfütterung kann Verstopfungskoliken verursachen, täglich dürfen es maximal 0,5 Kilogramm Stroh pro 100 Kilogramm Gewicht des Pferdes sein. Wird bereits Stroh als Einstreu verwendet, sollten Sie nicht noch zusätzlich Stroh füttern. Überprüfen Sie die Energie- und Mineralstoffversorgung Ihres Pferdes, wenn Sie einen Teil des Heus durch Stroh ersetzen.
[relatedposts type=’manu‘ ids=’5383,5384,5407′]
Luzerne schwer zu bekommen
Die ursprünglich aus Vorderasien stammende Luzerne (wissenschaftlicher Name: Medicago sativa) wird schon seit sehr langer Zeit als Pferdefutter genutzt. Weitere Bezeichnungen sind Alfalfa oder Schneckenklee. Luzerne gehört ebenso wie andere Kleearten zu den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae). Die winterharte und immergrüne Pflanze wird bis zu einem Meter hoch, sie wird als Ackerfutter angebaut. Kennzeichnend sind die hohen Gehalte an Eiweiß, Mineralstoffen, Spurenelemetnen und ß-Carotin. Besonders gut geeignet ist Luzerne daher für tragende oder säugende Stuten sowie für Jungpferde im Wachstum. Auch für sportlich stark beanspruchte Pferde wird sie gerne verwendet. Für Freizeitpferde ist sie aufgrund des hohen Eiweißgehaltes nur bedingt geeignet. Luzerne ist in Form von Rund- oder Quaderballen, als Kleingebinde oder als Cobs erhältlich.
Zweiter Schnitt nicht immer machbar
Der Zweite Schnitt (auch Öhmd oder Grummet), ist Heu von Wiesen, von denen im selben Jahr bereits im Frühjahr einmal Heu gewonnen wurde. Es ist also die Ernte des zweiten Aufwuchses. Für Pferde wird in der Regel Heu vom ersten Schnitt bevorzugt, da der Rohfaseranteil höher ist. Was Sie auf jeden Fall bei der Verfütterung beachten sollten ist, dass die Zeit nach der Ernte, in der Öhmd nicht verfüttert werden darf (Nachschwitzphase), länger dauert als bei Heu vom ersten Schnitt. Außerdem sollten Sie etwas Stroh zufüttern, um den Rohfaseranteil in der Gesamtration zu erhöhen.
Silage/Heulage in der Diskussion
Silage ist durch Milchsäuregärung konserviertes Grünfutter. Grassilage von guter Qualität hat mehrere Vorteile gegenüber Heu: eine kürzere Anwelkzeit bei der Ernte und somit eine geringere Wetterabhängigkeit, eine bessere Nährstoffdichte und Staubfreiheit, weshalb sie besonders gerne für Pferde mit Atemwegsproblemen verwendet wird. Zwei Kilogramm Grassilage ersetzen in etwa ein Kilogramm Heu. Auf Grund der höheren Energiedichte muss gerade bei Freizeitpferden mit leichter Beanspruchung die Kraftfuttermenge überprüft werden. Für eiweißempfindliche Pferde ist Silage ungeeignet.
Unter Pferdehaltern wird heftig darüber diskustier ob die Milchsäuregärung für Pferde geeignet ist. Wer auf der sicheren Seite bleiben will, wählt eher gut gemachte Heulage. Sie ist so haltbar wie Silage, oft staubfreier als Heu und ist dem Heu am nächsten.
Angebrochene Silageballen sollten innerhalb von zwei Tagen verbraucht werden, um gesundheitliche Risiken für die Pferde zu vermeiden. Für kleine Pferdebestände sind auch Silageballen erhältlich, die nur 20 kg wiegen. Verdorbene Silagen können schwere Gesundheitsstörungen hervorrufen und müssen auf jeden Fall entsorgt werden. Kadaver von Kleintieren (beispielsweise Mäuse oder Kröten) bergen die Gefahr einer Botulismus-Vergiftung. Viele Giftpflanzen, die im Heu eher ungefährlich sind (beispielsweise Hahnenfuß) haben in der Grassilage noch hohe Giftkonzentrationen. Gute Silagen erkennt man am leicht säuerlichen („brotartigen“) Geruch, einer gut erhaltenen Struktur der Pflanzen und an der grünen Farbe. Heulage ist Grassilage mit einem höheren Trockensubstanzgehalt und ist für Pferde gut geeignet, wenn die Qualität stimmt.
Heuersatzprodukte von der Industrie
Heuersatz aus dem Futtersack wird aus (maschinell) getrocknetem Grünfutter hergestellt. Grünmehlpellets werden vor dem Pressen vermahlen und meist mit Haferschälkleie, Melasse und ggf. weiteren Zusatzstoffen versetzt. Heu-Cobs werden hingegen nur grob gehäckselt, eventuell wird Melasse hinzu gefügt. Grünmehlpellets haben zwar einen hohen Anteil an Rohfaser, jedoch wird die Kaufähigkeit durch das Fehlen der Struktur stark herabgesetzt. Sie eignen sich zwar zur Rationsergänzung, aber nicht als vollwertiger Ersatz für Heu. Heu-Cobs gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, beispielsweise als eiweißreduzierte Variante. Sie sind strukturreicher als Grünmehlpellets und können durchaus als Heuersatz verwendet werden.
Eine ausschließliche Fütterung mit Heu-Cobs sollten Sie aber unbedingt vorher mit ihrem Tierarzt besprechen. Die Kauzeit ist bei Heuersatzprodukten deutlich niedriger als bei „echtem“ Raufutter. Ein weiterer Nachteil ist der hohe Preis, der bis zum fünffachen von Heu betragen kann. Oft ist es notwendig, Grünmehlpellets und Heucobs vor dem Verfüttern einzuweichen, um der Gefahr einer Schlundverstopfung vorzubeugen, insbesondere für alte und junge Pferde, Pferde mit Zahnproblemen, Pferde im Zahnwechsel und hastige Fresser. Auch sollten sie nicht zeitgleich mit anderen Futtermitteln verfüttert werden. Beachten Sie auf jeden Fall immer die Fütterungsempfehlung des Herstellers.