Hippotherapie, Heilpädagogisches Reiten oder Voltigieren, ergotherapeutische Behandlungen mit dem Pferd oder Reiten als Sport für Menschen mit Behinderungen sowie die neue logopädische Behandlung mit dem Pferd (ein Pilotprojekt des DKThR) sind weithin anerkannt, effektiv und nachhaltig. Damit die Therapie mit dem Partner Pferd gelingen kann, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Eine Sicherstellung der Qualität im Therapeutischen Reiten ruht auf mehreren Säulen. Zum Beispiel sind die vom DKThR anerkannten und entsprechend gekennzeichneten Betriebe angehalten, strenge Vorgaben hinsichtlich Therapeuten, Therapiepferden und den Rahmenbedingungen im Therapiebetrieb einzuhalten. Zudem müssen die Bereiche Anlage, Management, Infrastruktur und Ausrüstung im richtigen Mix vorhanden sein und angewandt werden.
Teamarbeit im Therapeutischen Reiten bedeutsam
Eine wichtige Voraussetzung ist das qualifizierte Personal. Wobei nicht nur die Therapeuten, sondern auch alle Helfer (Assistenten im Therapeutischen Reiten, FSJler) neben der fachlichen Qualifikation andere wichtige Eigenschaften mitbringen sollten. Die besonderen Bedürfnisse der Patienten und Reitschüler erfordern häufig einen relativ großen personellen Aufwand; so wird etwa die Hippotherapie von mindestens zwei, oft auch drei Personen durchgeführt.
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Als Nutzer eine Reittherapie sollte man die offene, von gegenseitiger Wertschätzung geprägte Atmosphäre und eine gute Absprache unter den Therapeuten spüren. Denn nur dann ist die wichtige Zusammenarbeit im Team gegeben. Für Therapeuten sind auch nach der Ausbildung kontinuierliche Weiterbildung, der Besuch von Fachtagungen, Supervisionen und kollegiale Beratung vorgesehen und empfohlen.
Nur die Therapie mit Plan ist erfolgreich
Therapiemaßnahmen mit dem Pferd gehorchen den gleichen Grundsätzen wie andere Behandlungsformen im medizinischen Bereich auch. Grundlage ist eine sorgfältige Diagnose nach einer Erhebung aller relevanten Elemente der Vorgeschichte (Anamnese). Ein Therapieplan formuliert Förderziele und definiert die dafür notwendigen Schritte. Die Dauer der Reittherapie wird meist auf nicht unter einem Jahr angelegt. Während der Therapie mit dem Pferd wird fortlaufend dokumentiert, dazu kommen fallweise Elterngespräche, Evaluationen und Rücksprachen mit dem behandelnden Arzt, dem Kostenträger und/oder anderen Therapeuten.
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Für alle Fachbereiche des Therapeutischen Reitens gibt es eigene Durchführungsbestimmungen in denen nicht nur die Anforderungen an Therapeuten und Helfer, Therapiepferde, Anlage, Ausrüstung und Versicherungen festgehalten sind. In diesen Richtlinien findet sich auch Näheres zu Indikationen und Kontraindikationen, Zielsetzungen, möglichen Trägern und Qualitätssicherung. Für Therapiebetriebe des DKThR sind diese Richtlinien verbindlich.
Das richtige Therapieangebot finden
Zahlreiche zertifizierte Einrichtungen und qualifizierte Therapeuten bieten Maßnahmen einzelner oder aller Fachgebiete des Therapeutischen Reitens an, Informationen dazu und ausgewählte Betriebe finden sich auf der Webseite des DKThR. Träger sind häufig Reitvereine, Zentren für Therapeutisches Reiten aber auch Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Kliniken, Praxen für Psychotherapie oder für Therapeutisches Reiten. Reitsportliche Angebote für Menschen mit Behinderung finden sich am häufigsten in Verbindung mit den anderen Fachbereichen des Therapeutischen Reitens – nicht zuletzt, weil die Grenzen zwischen diesen Sparten durchlässig sind.
Wer bezahlt die Reittherapie
Die Übernahme der Kosten für Maßnahmen der Hippotherapie, des Heilpädagogischen Reitens oder Voltigierens, der Ergotherapeutischen Förderung mit dem Pferd oder des Reitens als Sport für Menschen mit Behinderung ist ganz unterschiedlich geregelt. So ist zum Beispiel eine ärztliche Verordnung zwar die Grundlage einer hippotherapeutischen Behandlung. Da die Hippotherapie jedoch nicht im Heilmittelkatalog der Krankenkassen gelistet ist, werden die Kosten in der Regel nicht übernommen. Was fehlt ist der wissenschaftliche Nachweis der Wirksamkeit.
„Wir führen im Zentrum für Therapeutisches Reiten Johannisberg e.V. in Windhagen seit Jahren in Zusammenarbeit mit Universitätskliniken wissenschaftlich aufgebaute Studien durch. Z.B. mit Patienten, die an Multipler Sklerose (MS) leiden. Damit konnten wir nachweisen, dass Hippotherapie einen positiven Einfluss auf die Symptome der Multiplen Sklerose hat.“ erläutert Frau Marion Drache, Leiterin des Zentrums.
Wegen des erheblichen Aufwandes bezüglich Ausstattung, Ausbildung und Personal nutzen Therapeutische Reitbetrieb oft Spenden und Sponsoring. Fördervereine, Stiftungen und Privatpersonen unterstützen die Arbeit entsprechender Einrichtungen mit Geldspenden und Sachzuwendungen um die Behandlungskosten für die Patienten gering zu halten oder ganz zu übernehmen.
Der KinderUnterstützungsFonds (KUF) des DKThR wurde geschaffen um Kindern mit Fördermitteln zu helfen, deren Familien die Kosten einer reittherapeutischen Maßnahme nicht selbst tragen können. Mit dem Förderprojekt „Kinder mit Pferden stark machen“ wird Therapeutisches Reiten in Kindergärten und an Schulen unterstützt. Der ParaEquestrianFonds (PEF) des DKThR schließlich hat sich der Förderung des Reitsports für Menschen mit Handicap verschrieben. Die Webseite des DKThR informiert ausführlich sowohl Interessenten am Therapeutischen Reiten als auch potentielle Förderer.