Mit Pferden sicher fahren und ankommen

Transport chevauxDas ruhige und komfortable Fahren mit einem Pferdeanhänger schont nicht nur die Pferdebeine, sondern auch die Nerven: Die Tiere stehen gelassen und das Risiko zu großer Unruhe im Pferdeanhänger wird gering. Insofern unterstützt ein gutes Fahrwerk durchaus die Transportsicherheit. Dies gilt umso mehr in Extremsituationen: Gefahrenbremsung, schnelles Ausweichen vor Hindernissen oder Fahrfehler bei glatten Fahrbahnen.

Die gute Nachricht: Wer einen modernen Pferdeanhänger kauft, muss sich keinerlei Sorgen über die Straßenlage und Fahrwerksicherheit machen. Alle Fahrzeuge deutscher und europäischer Hersteller sind mit Tandemachsen, d.h. zwei Achsen, V-Deichsel und Auflaufbremse mit Rückfahrautomatik ausgestattet. Mittlerweile gibt es vereinzelt sogar Drei-Achser, die sicherlich noch besser auf der Straße liegen.

Das Fahrwerk, sichere die Verbindung zur Straße

Eine Auswahl besteht hinsichtlich des technischen Aufbaus des Fahrwerk-Typs. So bpw-1vertraut ein Hersteller noch auf althergebrachte robuste Parabel- oder Blattfeder Fahrwerke. Doch werden in der Mehrzahl der Anhänger serienmäßig sog. Gummifederachsen (GFA) oder Drehstabfederachsen (DFA) mit Einzelradaufhängung verbaut, die alle den gleichen Sicherheitsstandard, jedoch einen unterschiedlichen Fahrkomfort bieten. Diese Achsentypen bestehen einmal aus zwei ineinander liegenden Kantrohren, zwischen denen im einen Fall feste, federnde Gummielemente eingepresst sind (GFA), im anderen Fall eine verzahnte Verbindung besteht (DFA). Die wartungsfreie Federung übernimmt bei beiden Achstypen erst nach Beladung ihre volle Funktionalität. So kann es unbeladen auf schlechten Straßen oder Feldwegen zu leichten Hüpfbewegungen kommen. Nachteil der Gummifederachse gegenüber der Drehstabfederachse ist, dass die Gummielemente mit der Zeit altern und die Federungsqualität nachlassen kann.

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Um den Fahrkomfort und – zumindest für Extremsituationen – die Sicherheit zu erhöhen, empfehlen sich Radstoßdämpfer. Sie sind bei vielen neuen Fahrzeugen serienmäßig eingebaut oder gegen einen geringen Mehrpreis erhältlich und für eine 100 km/h-Zulassung Pflicht. In luxuriöseren Modellen oder als Zusatzausstattung finden sich Schraubenfederfahrwerke, wie sie im Automobilbau üblich sind. Diese Art der Fahrwerksaufhängungen bauen sehr platzsparend und zeichnen sich durch Spurtreue und ruhiges, sicheres Fahrverhalten aus. In extrem Situationen zahlt sich dies u.U. aus. Bei „normalem“, vorsichtigen Fahren“ mit Pferden ist das Fahrverhalten gefühlt aber nur geringfügig besser als mit einem Anhänger der eine Gummi- oder Drehstabfederachse hat.

Sicherheitskriterium Reifen

Ein Pferdeanhänger wird meist eher selten benutzt. So fahren sich die Reifen wenig ab. Trotzdem sollte man Reifen regelmäßig auf Risse untersuchen und auf den korrekten Luftdruck vor dem Beladen achten. Für die 100 km/h-Zulassung dürfen sie nicht älter als sechs Jahre sein. Ist tatsächlich einmal ein Reifen platt, kann man langsam durchaus sicher bis zur nächsten Werkstatt fahren. Es gibt inzwischen auch Reifendruckkontrollsysteme, die an jedem Rad angebracht werden und den Fahrer per Funk über einen Druckverlust informieren.

Vorausschauend fahren, Weich bremsen

Unter den klassischen mechanischen Auflaufbremsen, die regelmäßig nachgestellt werden müssen, gibt es auch selbst nachstellende Bremsen. Diese nehmen, sobald die Bremsbeläge zu viel Spiel aufweisen, automatisch die nötige Korrektur vor. Das schont die Bremsbeläge, sichert über die Lebensdauer der Radbremse die optimale Bremsleistung und reduziert dadurch den Bremsweg abhängig von der Geschwindigkeit. Gleichzeitig erhöht sich der Fahrkomfort: Passé ist das ruckartige Verhalten der Auflaufeinrichtung. Als Fahrer sollte man das auch grundsätzlich durch vorausschauendes Fahren vermeiden.

Nicht nur einen Komfort-, sondern auch Sicherheitsvorteil bringt die hydraulische Bremse: Der Bremsvorgang wird schneller eingeleitet, dadurch verkürzt sich der Bremsweg. Außerdem wird das Fahrzeug sehr weich abgebremst.

Antischlingerkupplung ja oder nein?

Für Wohnwagen, die oft relativ leicht sind, aufgrund ihrer Form kaum aerodynamisch und zudem manchmal nur eine Achse haben, wurden sie entwickelt und dort sind sie auch überwiegend im Einsatz: Die Antischlingerkupplungen. Um die Stabilität zu erhöhen, sind Reibelemente in der Zugkugelkupplung moniert, die im geschlossenen Zustand fest an den Kupplungskopf des Zugfahrzeuges gepresst werden. Bei unkritischer Fahrweise fällt eine Antischlingerkupplung bei einem Pferdeanhänger nicht durch besseres Fahrverhalten auf. Sie ist allerdings – ähnlich wie im Auto ABS, Sicherheitsgurt und Airbag – eine Einrichtung, die bei Fahrfehlern, erzwungenem hektischen Ausweichen oder bei glatten Fahrbahnen durchaus verhindern kann, dass der Anhänger überhaupt ins Schlingern bzw. Schleudern kommt.

Das ganze Gespann ist für die Sicherheit verantwortlich

Fahrwerke, Bremsen und Kupplungen des Anhängers sind nicht allein entscheidend für Komfort und Sicherheit eines Gespanns. Ein weiterer wichtiger Sicherheitsfaktor ist das Gewicht und die „satte“ Straßenlage des Zugfahrzeugs: Ein schwerer Geländewagen bringt mehr Stabilität ins Gespann als ein leichter Kombi, vor allem bei Seitenwinden oder plötzlichen Ausweichmanövern.
Auch sollten die Kupplungshöhe von Anhänger und Zugfahrzeug zueinander passen. Bei zu hoch liegenden Anhängerkupplungen des Zugfahrzeugs liegt zu viel Last auf der hinteren Anhängerachse und das gesamte Gespann gerät dadurch leichter ins Schlingern.