Vielseitigkeitsreiter Karl Schultz und FRH Butts Leon in „Hall of Fame“ berufen

Tränen der Rührung standen Karl „Kalle“ Schultz in den Augen, als ihm Turnierleiterin Julia Otto, Andrew Hoy als Vertreter der internationalen Vielseitigkeitsreitervereinigung und Laudator Martin Plewa den Wanderehrenpreis, eine silberne Pferdestatue, überreichten. Zwischen 1958 und 1979 erlangte Schultz in Luhmühlen mit acht verschiedenen Pferden zwölf Platzierungen. Mehr hatte nur der spätere Bundestrainer Horst Karsten auf dem Konto, auch er ein Mitglied in der Hall of Fame.
„Seine Ausbildungsmethoden waren manchmal etwas individuell, aber stets pferdegerecht, sagte Martin Plewa in seiner Rede. „Er verstand es, auf die Besonderheiten und Eigenarten der Pferde einzugehen und dem jeweiligen Pferdetyp gerecht zu werden.“ Seinen größten Erfolg in der Westergellerser Heide feierte Kalle Schultz mit Pisco, mit dem er 1972 in München zum deutschen Bronze-Team bei den Olympischen Spielen zählte. Untrennbar verbunden ist sein Name jedoch mit Madrigal, einem Holsteiner Sohn des Vollblüters Marlon xx, mit dem er 1976 Team-Silber und Einzel-Bronze bei den Olympischen Spielen in Montreal gewann und ein Jahr später mit Doppel-Silber von den Europameisterschaften in Burghley zurückkehrte. Eine dritte olympische Medaille wurde dem 1980 frisch gebackenen Berufsreitlehrer Karl Schulz und Madrigal wegen des Olympia-Boykotts verwehrt. Stattdessen starteten die Deutschen – wie die meisten westlichen Nationen auch – bei den Ersatzspielen in Fontainebleau und gewannen erneute die Silbermedaille. 1983 zog sich Karl Schultz aus dem aktiven Sport zurück und konzentrierte sich auf die Arbeit im familieneigenen Reit- und Ausbildungsbetrieb „Stall Madrigal“ in Böbs bei Lübeck. Plewa: „Kalle Schultz war ein im positiven Sinne ‚starker’ Reiter. Er war ein Draufgänger, aber kein Hasardeur auf Biegen und Brechen. Er hatte vielmehr stets ein Gefühl dafür, die aktuelle Verfassung seines Pferdes zu erfühlen und mit dem vorletzten Tropfen Benzin im Tank das Ziel zu erreichen.“

Auch Andreas Dibowski, einer der ersten „Vielseitigkeits-Profis“ in Deutschlands, kann auf Erfolge mit vielen verschiedenen Pferden zurückblicken. Unter ihnen spielt FRH Butts Leon eine herausragende Rolle. 1997 im Züchterstall Butt in Bülkau geboren, durchlief der Sohn des Vollblüter Heraldik xx aus einer Star Regent xx eine Bilderbuchlaufbahn als Vielseitigkeitspferd: vom Vize-Bundeschampion über den zweimaligen Gewinn des Derby Dynamic Cups bis zur Olympiateilnahme. Die Karriere seines Reiters hat er mehr als maßgeblich beeinflusst: FRH Butts Leon machte Andreas Dibowski zum Mannschafts-Olympiasieger 2008, verhalf ihm zum Vier-Sterne-Sieg in seiner Heimat Luhmühlen 2011 und ermöglichte ihm ein Jahr später durch den Verkauf an die für Thailand startende Nina Stilgon, seinen Betrieb in Döhle finanziell abzusichern. Ihren emotionalen Höhepunkt erlebte die gemeinsame Geschichte von Pferd und Reiter in der Rückkehr FRH Butts Leons in die Heide – ermöglicht durch Susanne und Holger Heigel – und den Gewinn des Deutschen Meistertitels in Schenefeld, auf den Dibowksi 20 Jahre lang hatte warten müssen.

 

Kommentar verfassen