Ausreiten am Abend: Reflektoren schützen Pferd und Reiter bei Dunkelheit

Zahlreiche Reiter sind im Winter zwangsläufig mit dem Thema Dunkelheit auf öffentlichen Straßen und im Wald konfrontiert, weil sie keinen beleuchteten Reitplatz haben. Für sie gibt es Reflektordecken, Warnwesten und Lampen. Reflektoren besitzen eine Licht reflektierende Oberfläche, leuchten also nicht von selbst, sondern nur dann, wenn sie angestrahlt werden, beispielsweise von einem Autolicht. Leuchtmittel hingegen werden meist mit einer Batterie betrieben, können angestellt werden und leuchten während der Benutzung die ganze Zeit

Ein Test der TÜV Rheinland Group ergab, dass Personen mit dunkler Kleidung – also auch die meisten Reiter – nur bis zu 30 Meter sichtbar sind. Auch die Sichtbarkeit von heller Kleidung ist mit 40 Meter Sichtbarkeit nicht wesentlich besser. Demgegenüber sticht Warnkleidung durch ihre retroreflektierenden Bänder dem Betrachter sofort ins Auge. Studien zufolge sieht man sie bis zu 150 Meter weit.

Zwei Lampen sind Pflicht!

Laut Straßenverkehrsordnung muss ein Reiter in der Dunkelheit jeweils linksseitig mindestens vorn eine weiße, nicht blendende Leuchte und hinten eine rote Lampe mitführen. „Darüber hinaus sind alle Hilfsmittel sinnvoll, welche dem schnelleren Verkehr bereits aus größerer Entfernung von allen Seiten die Konturen des Pferdes und seines Reiters oder Führers signalisieren“, sagt Polizeihauptkommissar Peter Holk vom Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW.

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„Dies sind beispielsweise auch fluoreszierende und retroreflektierende Kleidungs- und Ausrüstungsstücke wie Jacken, Westen, Mäntel und Helme sowie Reflektorbänder oder -gamaschen für die Beine des Pferdes, Satteldecken mit Reflektoren, ggf. mit Abdeckung von Brust-, Schweifwurzel und Hinterhand oder zusätzliche Reflektoren für diese Körperteile.“

Manche Warnkleider, wie beispielsweise die mehrfach preisgekrönten Rainlegs, sind sogar doppelt effektiv: Sie können gleichzeitig reflektieren und schützen Ihre Oberschenkel vor Nässe. Ähnlich wie Chaps sind sie hinten offen und dadurch einfach an- und auszuziehen.

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Lampen sollten auf Steigbügelhöhe angebracht sein und möglichst nicht blinken. Reflektoren sollten die Umrisse des Reiters klar kennzeichnen. Zusätzlich ist eine Helmlampe sinnvoll, an die das Pferd jedoch erst gewöhnt werden muss. „Der Reiter muss die Lampe bewusst einsetzen und darauf achten, Mitreiter oder andere Tiere nicht zu blenden“, sagt Wanderreitmeisterin Christine Garbers. Alle Lampen, die in irgendeiner Weise durch Gummibänder am Helm fixiert sind, sind unbedenklich. Je fester die Lampe installiert ist, desto schlechter. „Modelle, die in den Helm eingeschraubt werden, können sich bei einem Sturz im Boden verankern“, weiß Anne Sickor, Pressesprecherin des Helmherstellers Casco. „Dadurch verdreht sich der Nacken des Reiters auf unnatürliche Weise. Bei einem besonders unglücklichen Sturz könnte eine solche Lampe sogar den Helm durchdringen.“

Beim Kauf von Warnkleidung und Leuchtmitteln sollten Sie auf folgende Kriterien achten:

  • große Flächen an retroreflektierenden und fluoreszierenden Materialien
  • 360° Sichtbarkeit durch eine gleichmäßige Verteilung dieser Materialien
  • Reflexstreifen, sollten die menschlichen und tierischen Konturen hervorheben, um auch als Reiter erkennbar zu sein. Die Kombination von vertikalen und horizontalen Streifen ist schlecht – sie verringert Ihre Sichtbarkeit!
  • Pflegeanweisungen auf angebrachten Etiketten beachten! Warnkleidung verliert durch falsche Reinigung ihre Warnwirkung.
  • Verschmutzungen, mechanische Einwirkungen und Ausbleichen durch Sonnenlicht haben ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die Warnwirkung.
  • Auf Kennzeichnung mit Angabe der Norm achten.
  • Helmlampen nicht als schraubbare Version, sondern mit Gummibandbefestigung kaufen.
  • Bei allen batteriebetriebenen Systemen auf den Akkuzustand achten.
  • Immer einkalkulieren achten, dass die Akkudauer bei Kälte nachlässt
  • Im Profibereich unterliegt Warnkleidung den Anforderungen der DIN EN 471, die retroreflektierende Kleidung in drei Klassen einteilt, wobei die Klasse 3 die besten Reflektionseigenschaften besitzt.

(Quelle u.a.: Dipl.-Ing. Corina Walther vom Institut für Arbeitsschutz der deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung IFA, Sankt Augustin)

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